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Geopolitik

2015
April

April
Die Entkolonialisierung Afrikas
Jemen Konflikt - Bab el Mandeb I
Jemen Konflikt - Bab el Mandeb II
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23.04.2015

Die Entkolonialisierung Afrikas
Der Fluch der guten Tat

Als nach dem zweiten Weltkrieg die afrikanischen Völker, eines nach dem anderen von ihren europäischen Schutzmächten in die Unabhängigkeit entlassen wurden, jubelte die Welt.
Die Entkolonialisierung galt als gute Tat. Die Kolonialmächte hatten sich anfangs noch ein bisschen dagegen gesträubt, ihre afrikanischen Pfründen aufzugeben, schickten sich aber dann, eine nach der anderen in das Unabänderliche und machten vor der Weltöffentlichkeit gute Miene zum bösen Spiel.  
Die eingeborenen Afrikaner waren überzeugt, dass sie nun endlich, im Vollbesitz ihrer Freiheit, herrlichen Zeiten entgegengehen würden. Doch es sollte anders kommen. Man hätte es voraussehen können. Die gute Tat war mit einem Fluch behaftet.
Jetzt waren die Afrikaner frei von europäischer Botmäßigkeit und durften endlich über Ihr fürderes Schicksal selbst entscheiden. Aber sie beherrschten die Kunst der Selbstverwaltung nicht. Sie haben es bis heute nicht gelernt. Die Aufsicht war entfallen, aber damit auch die Fürsorge. Die Folgen warten fatal. In keinem einzigen ehemaligen Kolonialgebiet Afrikas, (die älteren arabischen Kulturstaaten Nordafrikas ausgenommen), haben sich die Lebensbedingungen der Menschen seit der Erlangung der staatlichen Unabhängigkeit bis heute verbessert. Die Betonung lege ich ausdrücklich auf „staatlich“ denn die wirtschaftliche Abhängigkeit von Europa blieb, auch bei teilweise veränderten Partnerschaftsverhältnissen bestehen. Nur mit der Maßgabe, dass an die Stelle der Wechselbeziehung von Mutterland zu Kolonialgebiet von materieller Ausbeutung einerseits und Schutz und Fürsorge anderseits, nun nur noch die von jeglicher sozialer Verantwortung losgelöste, hemmungslose wirtschaftliche Ausbeutung treten konnte.
Um von einer Kolonie sprechen zu können, bedurfte das betreffende Gebiet immer eines hoheitlich übergeordneten Mutterlandes. Das Mutterland hatte die Verantwortung für sein Kolonialgebiet zu tragen. Die von vielen gehegte Hoffnung, es könnte nach dem Verzicht der Mutteränder auf ihre hoheitlichen Rechte und Pflichten, in den vormaligen Kolonialgebieten nun gerade deswegen zu einer ständigen Verbesserung der Lebensumstände kommen, hat sich als Illusion erwiesen.
Das Gegenteil ist der Fall. Die Lebensbedingungen haben sich dramatisch verschlechtert.
Afrika ist trotz üppiger Fruchtbarkeit geradezu unbewohnbar geworden. Millionen verelendeter Menschen fliehen unter Todesgefahr aus ihrer Heimat in Richtung Europa.
Der Fluch der „guten Tat“ kommt jetzt an uns Europäern heim.
Und wir wissen nicht, wie wir der ständig anschwellenden Menschenflut Herr werden sollen.

Karl-Heinz Hoffmann       23.04.2015


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05/06.04. 2015

Jemen Konflikt
Bab el Mandeb I
neuralgischer Punkt globaler Politik

Seit einigen Wochen bombardiert eine von Saudi Arabien angeführte Koalition arabischer Staaten den Jemen. Was ist da los?
Zunächst einmal könnte man sagen, das Übliche.
Ebenso wie in Syrien scheint ein multiethnischer arabischer Staat an der Unvereinbarkeit der unterschiedlichen Koranauslegungen zu zerbrechen. Doch bei genauerem Hinsehen muss man fragen, ob es diese Unterschiede denn nicht schon immer gab - schon seit Jahrhunderten?  Warum haben die, schon im siebten Jahrhundert begründeten  Feindschaften zwischen den sunnitischen und schiitischen  Moslemin (Alaviten, Zaiditen und Ismailiten hinzugerechnet) jetzt aktuell zu einer Eruption der Gewalt geführt?
Der Streit um die Vorherrschaft im Gebiet am Eingang zum roten Meer ist zwar nichts grundsätzlich Neues; seit es den Suezkanal gibt ist er immer wieder neu entfacht und dann wieder beigelegt worden, aber jetzt in unserer Zeit bekommt er, durch das Wiedereintreten der Perser in die Weltgeschichte eine ganz neue Dimension. Dabei ist der östliche, vornehmlich wahabbitisch-sunnitisch bevölkerte Teil des Jemen strategisch von eher untergeordneter Bedeutung. Mag dort herrschen wer will. Wichtig ist der von nicht sunnitischen Arabern dominierte westliche Teil des Jemen und nicht zuletzt auch die gemischt ethnisch bevölkerte Hafenstadt Aden.
Der nordwestliche Teil des Jemen verläuft entlang der Küstenlinie des roten Meeres. Von hier aus könnte bei Bedarf jederzeit der mit dem Suezkanal verbundene Schiffsverkehr unterbrochen werden. Die etwas östlich  des südlichsten Ausläufers der jemenitischen Landmasse gelegene Hafenstadt Aden ist sowohl für den modernen Schiffsfrachtverkehr, als auch für die Bewegungen der internationalen Kriegsflotten von ungeheurer Bedeutung. Beim aktuellen Konflikt dürfte der geostrategische Aspekt weit überwiegen.
Nicht völlig grundlos befürchten die Westmächte, nicht zuletzt auch Israel, eine immer größer werdende Einflussnahme der Iraner auf den Jemen, die zu dessen völliger Abhängigkeit führen könnte. Wenn die Iraner sowohl die Hafenstadt Aden als auch das nordwestliche Küstengebiet des Jemen und damit den südlichen Eingang zum roten Meer militärisch kontrollieren können, dann haben sie, zusammen mit der bereits durch sie kontrollierbaren Meerenge von Hormus zwei geostrategisch wichtige Punkte von unschätzbarem Wert in der Hand. Im Fall einer großen kriegerischen Auseinandersetzung könnten sie durch gleichzeitige Schließung der Meerenge am Persischen Golf und der Blockade des Suezkanals nicht nur den gesamten Welthandel zum Erliegen bringen, sondern auch größere Bewegungen feindlicher Kriegsschiffe zumindest erheblich erschweren.
Weil das so ist, wird um die Vormachtstellung im Jemen erbittert gekämpft werden.
Meine Prognose zum voraussichtlichen Verlauf stelle ich im nächsten Beitrag vor.

Karl-Heinz Hoffmann      05.04.2015
    
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Jemenkonflikt
Bab el Mandeb II
Prognose zur Entwicklung der Lage im Jemen

Wer am Anfang eines Konflikts zu früh vom Ende spricht, begibt sich in die Gefahr, seine Worte später als unverdauliche Brocken schlucken zu müssen. Wenn ein Krieg gerade erst ausgebrochen ist, kennt niemand das Ende.

Der russische Experte Georgi Mirski war mutig genug, einen Ausblick zu wagen.

Nachdem er die Neutralität Russlands klargestellt hatte, meinte er in der Nesawissimaja Gazeta vom 06.04.2015 sinngemäß: Im Jemenkonflikt werde es keine Sieger geben. Die der schiitischen Glaubensgemeinschaft  zugehörigen Huthi-Rebellen würden das Land wohl kaum dominieren können, schon deshalb nicht, weil dieser Glaubensgemeinschaft nicht mehr als 40% der jemenitischen Bevölkerung angehören. Das ist eine theoretische-Betrachtungsweise nach demokratischen Kriterien.
Ob eine solche Sichtweise den Verhältnissen im Jemen gerecht wird, wage ich zu bezweifeln. Doch die abschließende Bemerkung des russischen Experten zum voraussichtlichen Ende des derzeitigen Bürgerkrieges halte ich für richtig. Vor allem deshalb weil Georgi Mirski zwei mögliche Ergebnisse in Betracht zieht: „Im Ergebnis wird sich der Staat aufspalten oder sofern er der Staat (als völkerrechtliches Subjekt) bestehen bleibt, unter einer Kompromissführung weiter bestehen.“  
Mirski hat sich sehr schlau nicht auf ein Ergebnis festgelegt, sondern zwei mögliche Varianten vorgestellt, und damit zugleich unausgesprochen eine dritte Möglichkeit ausgeschlossen. Nämlich die Möglichkeit der völligen Unterwerfung der Huthi-Rebellen.
Ich gehe davon aus, dass der Jemen in zwei unversöhnlich gegenüberstehende Herrschaftsbereiche zerfallen wird, wobei es gleichgültig ist, ob der Staat Jemen in den heutigen Grenzen aus der Sicht der Staatengemeinschaft formaljuristisch als staatliche Einheit betrachtet wird oder nicht.

Unversöhnlich werden sich die beiden Herrschaftsbereiche deshalb gegenüberstehen, weil die Bevölkerung des östlichen Teils, trotz deren tradierter hanifitischer Islamauffassung derzeit von fanatischen, fundamentalistisch wahabbitisch dominierten Kräften beherrscht wird, die sich niemals mit einer friedlichen Zusammenarbeit mit den als religiös abtrünnig betrachteten zaiditischen Huthis, etwa zu einer gemeinsamen Regierungsbildung abfinden werden.
Die Vormachtstellung der Huthi-Rebellen im Nordwesten und im westlichen Süden einschließlich der neu erkämpften Position in Aden wird nach meiner Einschätzung nicht zu brechen sein. Dass die Huthis nur 40% der Gesamtbevölkerung ausmachen, dürfte dabei keine Rolle spielen. Und zwar deshalb nicht, weil die Huthis auch auf jene sunnitischen Kräfte zählen können, die laizistisch, sozialistisch eingestellt sind. Immerhin war der Jemen auch einmal ein sozialistischer Staat der auch religiöses Potential in der jemenitischen Gesellschaft hinterlassen hat. Umgekehrt können die sunnitisch-salafistischen, teils von al Kaida gesteuerten Kräfte auf Grund ihrer religiösen, dogmatischen Starrheit kein Bündnis mit Andersgläubigen eingehen. Ich gehe davon aus, dass die Huthis kein Interesse an der Eroberung des Ostjemen haben. Sie werden sich auf ihr Siedlungsgebiet und die Hafenstadt Aden beschränken.
Bei der  Beurteilung der strategischen Lage hat man sich zu fragen, welchen militärischen Wert ausländische Interventionen haben könnten? Mit Luftschlägen allein kann man keinen Sieg erringen. Ein Angriff mit Bodentruppen aus dem Norden, von Saudi-Arabien aus, würde in einem Fiasko enden. Das Siedlungsgebiet der Huthis ist zu 90 % gebirgig und daher für den Einsatz von Panzern denkbar ungeeignet. Bliebe noch die Möglichkeit, einen Angriff auf Aden von Land über den Oman und den jemenitischen Osten oder von See her mit ausländischen Landungstruppen vorzutragen. Da müsste eine gewaltige Streitmacht anlanden, die dann einen extrem hohen Blutzoll zu entrichten hätte. Woher soll diese Streitmacht kommen?
Andererseits, Aden in der Hand der Huthis lassen, würde nicht sofort, aber längerfristig bedeuten, den Iranern die Kontrolle über den geostrategisch neuralgischen Punkt am Eingang des roten Meeres zu überlassen. Weil das nicht nur ganz allgemein den westlichen Interessen, einschließlich der Saudis und Ägypter, besonders aber dem Sicherheitskonzept der Israelis zuwiderläuft, muss eine andere Lösung her.
Man wird, trotz derzeitig scheinbarer, religiös begründeter Unvereinbarkeiten über kurz oder lang nicht darum herum kommen, die al Kaida nahe stehenden Streitkräfte im Ost-Jemen von Saudi-Arabien aus massiv aufzurüsten um sie als nützliche Idioten gegen Aden marschieren zu lassen. Wenn es soweit gekommen ist, müssen wir uns neue Gedanken über die Zukunft der Hafenstadt Aden machen. Aber das nordwestliche Siedlungsgebiet der Huthis einschließlich Sanaa wird in der Hand seiner autochthonen Bevölkerung bleiben, soviel erscheint mir als sicher.

Karl-Heinz Hoffmann     06.04.2015

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Februar

Griechenland
Mein ketzerischer Vorschlag als Ausweg aus der Krise

Wenn die Griechen nicht nach der Pfeife der EU-Manager tanzen, soll kein frisches Geld mehr aus der EU-Kasse nach
Athen fließen.
Die neue links-rechts Regierung weigert sich zu tanzen, ergo will man sie auf dem Trockenen sitzen und am ausge-
streckten Arm verhungern lassen.
Die Griechen bleiben erstaunlich locker. Pleite gehen können sie nicht, denn das sind sie schon.
Würde am Ende doch ein Kompromiss geschlossen und wieder Geld nach Athen fließen, dann würde es zur Schulden-
tilgung verwendet und das griechische Volk hätte wieder nichts davon, außer noch mehr Schulden.
Welcher Ausweg aus dem Dilemma steht der frisch gebackenen hellenischen Regierung offen?
Einen Vorteil haben sie. Das Volk steht hinter seiner politischen Führung. Sie könnte auch unerwartete ketzerische
Maßnahmen ergreifen. Ich weiß nicht was die Griechen tun werden, aber ich kann euch sagen, was ich an ihrer Stelle
täte:
Ich würde gegenüber den Gläubiger-Banken eine Insolvenzerklärung für den griechischen Staat, verbunden mit einem
Antrag auf Restschuldbefreiung abgeben.
Die Restschuldbefreiung wird natürlich abgelehnt. Gut, dann wird der Austritt aus der EU und dem Nato-Bündnis per Volksentscheid beschlossen. Der Euro wird als Zahlungsmittel in Griechenland abgeschafft und die Drachme wieder
eingeführt. Eine Druckmaschine wird sich vielleicht noch finden lassen.
Die EZB macht ja auch nichts anderes.
Dann holt sich die links-rechts-Regierung von den Oligarchen das über Jahre hinweg gestohlene Geld. Das geht ganz
einfach. Das Finanzamt erstellt Schätzungen und beginnt die Schätzbeträge einzutreiben. Im Zweifelsfall werden
Großbetriebe enteignet und verstaatlicht. An die Stelle der Oligarchen tritt die Staatsmacht.
Die meisten ausländischen Investoren werden sich zurückziehen, aber das ist kein Nachteil für ein volkseigenes Wirtschaftssystem, denn der ausländische Investor bringt zwar Geld mit, aber dafür kassiert er auch die wirtschaftlichen
Gewinne und lässt sie ins Ausland abfließen.
Der Gewinn aus dem staatseigenen Betrieb bleibt im Land.   
Griechenland bleibt neutral, bindet sich aber wirtschaftlich eng an Russland. Mit ein paar Milliarden für den Anfang, zur Überwindung der Flaschenhalssituation können die Russen sicher aushelfen. Sie könnten zum Beispiel Gas und Öl bei
Verzicht auf sofortige Zahlung liefern. Sie könnten sofort einen Flottenstützpunkt in der Ägäis einrichten, damit Sicherheit produzieren und den Griechen Pachtzahlungen leisten. Die Neutralität würde auch erhebliche Einsparungen im Wehr-Etat erlauben. Man könnte ein paar Jahre lang auf der Stelle treten.  
Mit diesen Maßnahmen ist Griechenland noch nicht wohlhabend, aber schuldenfrei. Sie können sich nach der Befreiung
vom Ballast der Staatsschulden und der parasitären Oligarchen langsam freischwimmen. Sie hätten eine Chance.
Was wollen die Gläubiger tun um die Griechen zur Zahlung zu zwingen?
Wollen sie Krieg gegen Griechenland führen?
Und selbst wenn, ihr Geld würden sie damit nicht bekommen. Sie würden noch mehr verlieren, denn wo nichts ist, hat
der Kaiser sein Recht verloren.
Eine militärische Besetzung mit Zwangsbewirtschaftung der Betriebe durch die Besatzungsmacht, wie seinerzeit bei der Ruhrbesetzung, ist in unserer Zeit nicht vorstellbar.
Die Gläubiger-Banken werden die in Griechenland erlittenen Verluste einfach auf die europäischen Steuerzahler umlegen. Die Deutschen werden schon dafür gerade stehen.   
Nehmt meine Vorschläge nicht allzu ernst. Es wird anders kommen.

Aber, wie Theodor Herzl so schön sagte: „Es ist ja keine Schande etwas Schönes entworfen zu haben.“

Karl-Heinz Hoffmann      02.02.2015

Im Übrigen meine ich, Deutschland sollte unabhängig und neutral sein


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2013

November
Die Grenzen des Wahnsinns. Singapur - Des Irrsinns allerhöchste Stufe


17.11.2013
Die Grenzen des Wahnsinns
Singapur - Des Irrsinns allerhöchste Stufe


Ich traute meinen Ohren nicht.
In einem Fernsehbericht über Singapur wurde gesagt:
„Singapur hat nach Monaco die größte Bevölkerungsdichte der Welt, aber es hat ein Problem. Es kommen nicht genug Kinder zur Welt.“
Ein klassisches Paradoxon.
Trotz der enormen Bevölkerungsdichte unternimmt die Regierung alles, um die Geburtenrate zu erhöhen. Auf den Straßen wird „Volksaufklärung“ betrieben. Den Leuten wird nahe gelegt, mehr Kinder zur Welt zu bringen. Zuviel und doch nicht genug?  Das schier Unbegreifliche muss schließlich doch irgendwie erklärbar sein?
Erklären lässt sich der Irrsinn nur mit dem selbst geschaffenen Zwang dauerndes wirtschaftliches Wachstum erzeugen zu müssen. Mehr Profit bedingt höheren Produktionsausstoß. Gesteigerte Produktion braucht mehr Verbraucher. Also muss die Waren verbrauchende Volksmenge vermehrt werden. Das ist die kurzsichtige Logik der nur Gewinn orientierten Kapitalisten.
Der Irrsinn soll Gewinnmaximierung bringen. Doch was aus einseitig kaufmännischer Sicht auf den ersten Blick vernünftig erscheint, ist in Wirklichkeit eine Katastrophe für die Gesamtheit, einschließlich der kapitalistischen Profitinteressen. Denn wenn die Grenzen des Wachstums erreicht sind, wird der ganze vom unkontrollierten Wachstum krebsartig befallene Organismus mitsamt den Parasiten zu Grunde gehen.
Wenn man in Singapur nicht zur Vernunft kommt und rechtzeitig die Propagierung der Vermehrung zurücknimmt, dann wird das Land als eines der Ersten des „Wahnsinns fette Beute.“    

Karl-Heinz Hoffmann                      17.11. 2013


Im Übrigen meine ich, Deutschland sollte unabhängig und neutral sein.



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2012

Mai
Al-Quaida, was ist das?
1,8 mm, Vorboten der Katastrophe?


AL KAIDA -
WAS IST DAS?

Am Donnerstag sagte der Uno-Generalsekretär in New York, Al Kaida habe sich in die Revolte in Syrien eingemischt.
Er sprach in diesem Zusammenhang von „Al Kaida“ als einer  Extremistenorganisation die nun auch am Aufstand in Syrien beteiligt sei.
Mit dieser Erklärung versucht er, die syrischen Rebellen von der offensichtlichen Schuld an einem heimtückischen, blutigen „Doppelschlag“, also zwei zeitlich koordinierten Sprengstoffanschlägen in Damaskus zu entlasten. Die „braven syrischen Rebellen“ dürfen  nicht verantwortlich sein, denn das würde Sympathien kosten und nicht ins Konzept passen.
Den regulären Streitkräften die Schuld zuweisen zu wollen, wäre zu absurd. Soweit wagt man sich nicht zu gehen. Also muss  die Gespensterorganisation Al Kaida als Sündenbock herhalten.
Aber was ist „Al Kaida“ eigentlich?
Die Vorstellung, es gäbe eine global agierende Terrororganisation mit dem Namen Al Kaida entbehrt der Grundlage. Al Kaida als Organisation ist nichts weiter als ein künstlich geschaffenes, irreales Produkt der amerikanischen Geheimdienste, vergleichbar mit dem imaginären europäischen Gegenstück „Gladio“.
Al Kaida ist in Wirklichkeit keine Organisation. Dem Phänomen Al Kaida fehlen alle Merkmale, die zur Bestimmung einer Organisation erforderlich sind. Al Kaida ist keine bestimmbare Personengruppe, die sich zu einem gemeinsam verfolgten Zweck zusammen gefunden hat und organisatorisch miteinander verbunden ist.
Die zahlreichen, der „Al Kaida“ zugeschriebenen Attentate sind keine zentral gelenkten Aktionen.
Al Kaida kann deshalb vernünftigerweise nicht als Organisation bezeichnet werden.
Al Kaida ist etwas ganz anderes.
Al Kaida ist kein organisierter Personenverband sondern lediglich ein Prinzip.
Es stellt nichts weiter dar, als ein strategisches und taktisches Prinzip zur gewaltsamen Durchsetzung politischer Ziele, die im kollektiven Bewusstsein der islamischen Völker mehr oder weniger eingebettet sind und durch die Raubkriege der Westmächte aktiviert werden.
Al Kaida ist eine besondere Variante der modernen Kriegsführung, die sich aus der materiellen Unterlegenheit der islamischen Völker gegenüber den westlichen Supermächten geradezu zwangsläufig ergeben hat. Es ist der perfektionierte Ausdruck des asymmetrischen Krieges. Aber Al Kaida ist keine Organisation, so wie auch der Krieg als solcher ein Ereignis aber keine Organisation ist.
Einzelne kleine Gruppen, die ihrer Größe nach nur eine „revolutionäre Zelle“ sein können, die schon aus Gründen der Geheimhaltung, nicht mit anderen Zellen und Gruppen organisatorisch verbunden sind, führen dem Prinzip der Al Kaida-Methoden entsprechend überall auf der Welt Attentate durch, ohne dass eine kämpfende Zelle auch nur vom Vorhandensein anderer Zellen konkrete Kenntnis hat - und auch nicht zu haben braucht, ja nicht haben darf.
Nach diesem Prinzip entstehen laufend neue, unabhängige Zellen, die keine gemeinsame, übergeordnete Führung brauchen. Tausende, dem speziellen Al Kaida-Kampfprinzip folgende, aber voneinander unabhängig operierende Zellen, können zwar in ihrer Gesamtheit einen hohen zerstörerischen Wirkungsgrad erzielen, aber der Organisationsbegriff wird damit nicht erfüllt.
Al Kaida als Prinzip ist Realität, aber Al Kaida als Organisation ist ein aus geheimdienstlicher Retorte geborenes nebuloses, nicht greifbares irreales Phantom, allerdings mit sehr realer Wirkung. Und diese Wirkung eignet sich hervorragend zur Rechtfertigung konventioneller Militärschläge der westlichen Invasionstruppen. Deshalb wird es auch weiterhin bei dem Gerede von der Al Kaida-Organisation bleiben.

Karl-Heinz Hoffmann             
22.05.2012


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1,8 mm ?
VORBOTEN DER KATASTROPHE?


In einer, im Jahre 1974 unter deutschen Nationalisten hitzig geführten Debatte um die Frage, ob Danzig wieder deutsch werden müsse, oder ob dieses Problem angesichts dringenderer Probleme vernachlässigt werden könne, argumentierte ich zukunftsorientiert und wurde natürlich nicht verstanden.
„Wenn Ihr oder Eure Kinder jemals an den Punkt kommen solltet, den Ihr anstrebt, dann wird voraussichtlich mehr als ein Jahrhundert verstrichen sein. Und dann wird man nicht mehr über Danzig reden, sondern über ein paar Quadratkilometer Ostsee. Denn der Meeresspiegel wird steigen und nicht nur Danzig, sondern alle Küstenstädte der Welt überfluten. Dabei werdet Ihr noch nicht einmal mehr über Fischereirechte streiten, weil das Meer eine einzige Kloake sein wird in der keine Fische existieren können. Die trübe Brühe wird kein Gewinn, sonder nur eine Sorge sein.“
Damals, vor 38 Jahren wurde meine Rede nur mit einem milden Lächeln quittiert. Ich galt als „einsamer Rufer in der Wüste“, der sich überflüssigerweise in ein bizarre Zukunftsangst hineinträumte.
Und wie reagiert der Deutsch-Nationale heute?  Immerhin sagt er schon „Ja, aber ...“. Und nach dem „aber“ wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass es schon nicht so schlimm werden wird. Man wird schon noch rechtzeitig eine Lösung finden. Wie die Problemlösung aussehen soll, wird nicht gesagt.
Was die Frage der staatlichen Zugehörigkeit Danzigs angeht, so hat uns der Zusammenbruch der Sowjetunion einen neuen Weg eröffnet, alte Streitfragen friedlich und im besten Sinne zu lösen. Wir, und natürlich auch die Polen müssten es nur wollen.
In einem wirklich vereinten, zu einem Unionsstaat zusammengelegten  Europa, nicht im „Europa der Vaterländer“ würden alte Gebietsstreitigkeiten obsolet werden. Das Europa der „Vaterländer“ hatten wir lange genug. Es hat uns zwei grausame Weltkriege beschert. Darauf sollten wir nicht noch einmal setzen.

Die unausweichliche Tatsache, in nicht allzu ferner Zukunft mit der Überflutung der Küstenstädte rechnen zu müssen, kann allerdings auch durch  einen Zusammenschluss  der europäischen Völker zu einem einheitlich organisierten Großstaat, nach den Gesetzen der Zweckmäßigkeit und Vernunft, nicht aus der Welt geschafft werden. Dieses Problem bleibt, solange die Weltbevölkerung weiter anwächst.
Der Meeresspiegel steigt jährlich um 1,8 mm an. Das ist nicht zu leugnen. Wird er weiter so ansteigen, so die veröffentlichte Meinung, dann sind das, von jetzt an gerechnet in 25 Jahren 4,5 cm. Das würde schon katastrophale Auswirkungen auf die Küstenstädte der Welt haben.
Aber es ist viel schlimmer. Und zwar deshalb, weil sich der Anstieg des Meeresspiegels nicht nach linearen, sondern nach exponentiellen Gesetzen vollzieht. Das bedeutet, der Wasserstand wird schneller steigen, als die nur linear berechnete Größenordnung erwarten lässt. Politiker, die angesichts der unausweichlichen, global wirksamen Umweltveränderungen noch biologisches und wirtschaftliches Wachstum fordern, sind entweder schlichtweg realitätsresistent, (der Volksmund würde sagen „dämlich“) oder rücksichtslos gemeingefährlich. In beiden Fällen sind sie zur Führung der Völker ungeeignet. Wenn Angela Merkel weiteres Wachstum fordert, beschwört sie damit den Untergang des Abendlandes.    

Karl-Heinz Hoffmann  21.05.12

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2011
Oktober


DER ARABISCHE FRÜHLING WIRD DIE LÄNDER NICHT ZUM BLÜHEN BRINGEN

Der Arabische Frühling ist ein griffiges Schlagwort, ebenso wie die Worthülse Demokratie.
Die hungernden Menschen am Nil werden davon nicht satt.
Allerdings kann man das Geschwätz von der Demokratie als alleinseligmachende, goldene Zeiten verheißende Staatsform gründlich satt haben.
Man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass die, als hoffnungsvoller Frühling bezeichneten Aufstände im Dauerchaos enden werden.
Den Menschen ist es in Ägypten schon in der Zeit davor dreckig gegangen, jetzt und in Zukunft werden sie die Segnungen des ungebremsten, demokratisch organisierten Kapitalismus zu spüren bekommen.
Auf libyschem Boden hat man mit vereinten Kräften ein blühendes, volksnahes, soziales Gemeinwesen zerstört, um die 1968 enteigneten und in Volkseigentum überführten Ölquellen wieder in die Hand zu bekommen.
Es werden, zusätzlich zu den schon geschaffenen, neue  „No-Go-Areas“ entstehen. In der Regel versuche ich englische Begriffe zu vermeiden, in diesem Falle mache ich eine Ausnahme, weil die „No-Go-Area“ nicht nur verbal, sondern auch praktisch eine amerikanische Erfindung ist.
Es scheint ein amerikanisches Prinzip zu sein, auf der ganzen Welt Angriffskriege zu inszenieren, um dann in den von der US-Soldateska heimgesuchten Ländern derart chaotische Verhältnisse zu hinterlassen, dass sich dort niemand mehr gefahrlos aufhalten kann.
Unser einst so lebenswerter Planet wird systematisch, in erschreckender Geschwindigkeit mit einer ständig wachsenden Kette von „No-Go-Areas“ überzogen. In einigen Fällen berühren sich die  „No-Go-Areas“ an ihren Grenzen. Am Ende werden sie wie Eiterbeulen den ganzen Globus bedecken. Der kapitalistische Traum von der profitablen Globalisierung wird zerplatzen.
Das Ende für uns alle wird das demokratisch geplante und anarchistisch beendete Chaos sein.

Soviel für heute
Karl-Heinz Hoffmann          
14.10.2011

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Februar

DIE GLOBALISIERUNG DER VÖLKER


Die Völker der Welt sind in Bewegung geraten. Die Wanderbewegungen werden in der nächsten Zeit rapide anschwellen. Das dadurch ausgelöste Chaos wird unbeherrschbar werden.  
Zwar waren die Völker in der archaischen Zeit ebenfalls beweglich. So kennen wir in den drei Jahrtausenden vor unserer Zeitrechnung Wanderbewegungen zahlreicher Völkerschaften über den Kaukasus zum Indus und von Anatolien bis zum Atlantik, von Skandinavien über den Balkan und Spanien nach Nordafrika und umgekehrt.
Diese Völkerverschiebungen, mit all ihren Begleiterscheinungen, den anthropologischen Vermischungen und verschiedenen kulturellen Einflüssen hat Europa nicht nur verkraftet, sondern es ist aus diesem Konglomerat rassischer und kultureller Eigenarten erst entstanden.
Es besteht aber ein gravierender Unterschied zwischen den historischen Wanderbewegungen und den derzeitigen und künftig zu erwartenden Populationsverschiebungen.
In der archaischen Zeit war die Bevölkerungsdichte auf der Welt insgesamt wesentlich schwächer als heute. Wenn Völker zur Wanderung aufbrachen, schoben sie andere vor sich her. Die vertriebenen Völkerschaften fanden noch genug Raum an anderer Stelle oder drängten ihrerseits wieder fremde Völker in weiter entfernt gelegene Gebiete ab. Dabei vollzogen sich die einzelnen Wanderbewegungen in der Regel sehr langsam, oft zogen sie sich über Jahrhunderte hinweg.
In der heutigen Zeit stehen wir vor einer völlig anderen Situation.
Die Welt ist insgesamt überbevölkert. Es gibt keine freien Siedlungsräume mehr. Die Wanderbewegung ist einseitig. Der menschliche Zustrom kommt aus allen Teilen der Welt und fließt nur in Richtung auf Europa. Aber Europa ist weder menschenleer noch kann die  europäische Bevölkerung verdrängt werden. Das hat die stetige Anreicherung Europas mit fremden Volksmassen zur Folge. Die Besiedelung erreicht eine Dichte, die zwangsläufig zur Explosion führen wird.
Was wir erleben, ist eine lawinenartig anschwellende globalisierte Völkerwanderung auf der nach Europa führenden Einbahnstraße.
Wir haben uns dem global vagabundierenden Kapital der internationalen Hochfinanz ausgeliefert.         
Wir setzen Hoffnungen auf ein Wirtschaftssystem, das nur bei Wachstum überleben kann. Obwohl wir wissen, dass unbegrenztes Wachstum auf begrenztem Raum unmöglich ist, erhoffen wir uns die Rettung vor dem Verlust unseres Wohlstandes durch weiteres Wachstum. Wachstum bedeutet aber Globalisierung. Das heißt globale Ausweitung der wirtschaftlichen Interessen, die wir fälschlich für unsere Interessen halten. In Wirklichkeit sind es immer nur die Interessen der weltweit agierenden, aber keiner moralischen Instanz verantwortlichen anonymen Finanzgesellschaften.
Nun erwarten wir als Folge der durchaus seit langem vorhersehbar gewesenen, weltweit wirkenden Bevölkerungsexplosion, verstärkt durch die global betriebene Ausbeutung der Völker, einen durch globalisierte Bevölkerungsbewegung in Richtung Europa bevorstehenden Super-Gau der Bevölkerungsbombe in unserem unmittelbaren Lebensraum. Unsere Apologeten des Marxismus bekämpfen die ökonomische und auch die damit untrennbar verbundene strategische Globalisierung, aber sie haben dabei andere Beweggründe, als sie haben sollten. Ihnen geht es nur um die internationale, im Sinne des Leninismus verstandene Solidarität mit den Ausgebeuteten. Die ökologische Gesamtproblematik haben sie nicht verstanden. Schon gar nicht verstanden haben sie das Problem der bevölkerungsrelevanten Globalisierung.
Die rechten Ideologen wenden sich zwar gegen die global ausgelöste Wanderbewegung in Richtung auf Europa, aber verstanden haben sie das eigentliche Problem, nämlich die Übervölkerung überhaupt nicht. Hätten sie es verstanden, dann würden sie zwar weiterhin gegen den Zustrom von Fremden zu Felde ziehen, aber nicht gleichzeitig deutsche Gebärfreudigkeit propagieren.
Die problematische Frage ist nicht primär, wer in Europa lebt, sondern wie viele bei steigenden Ansprüchen künftig in Europa leben können? Mit der Aufnahme fremder Kultureinflüsse können wir überleben, aber ohne den gewohnten Komfort lebt es sich schlecht und am Ende wird man ohne ausreichende Nahrungsmittel überhaupt nicht mehr leben können.    
Sie werden mir natürlich nicht glauben, was ich prophezeie. Zu glauben, dass alles so weitergeht wie bisher, ist ja auch viel angenehmer. Aber wer mir doch glaubt, wird wissen wollen was zu tun ist? Was zu tun wäre, wüsste ich schon, aber es wird niemand hören wollen. Und wenn es soweit ist, dass man es vielleicht doch hören will, weil dann bereits für jeden erkennbar ist, wie tief der Karren im Dreck steckt, wird es längst zu spät sein.

Karl Heinz Hoffmann

Sahlis 22.2.2011

   

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2010
November


SAN SUU KYI

Die bekannte burmesische Systemkritikerin und Friedensnobelpreisträgerin San Suu Kyi erzählte dem Spiegel (Nr. 47/22.11.10) von ihrer siebenjährigen Hausarrestzeit. Nun nach der Aufhebung der Isolierung will sie auf jeden Fall weiterkämpfen, mit friedlichen Mitteln, versteht sich. In einem buddhistisch geprägten Land kämpft man friedlich, und in der Regel erfolglos. Frau Kyi möchte die Welt auf die politischen Gefangenen in Burma aufmerksam machen.   
Die heutigen Verhältnisse in Burma kenne ich nicht. Ich kann das Land nur von außen und nach dem, was mir aus öffentlich zugänglichen Quellen bekannt ist, beurteilen.
Was ich allerdings von früher her an burmesischen Einrichtungen aus eigener Erfahrung kenne, ist das Staatsgefängnis in Rangoon. Hallo Antifa! Nicht gleich jubeln! Da gibt es nicht viel politisches Ausschlachtmaterial. Ich habe zwar im Jahre 1958 drei Wochen als damals einundzwanzigjähriger Globetrotter auf burmesische Staatskosten gelebt, aber ich hatte keine Strafe zu verbüßen. Mein Aufenthalt war nicht die Folge einer Strafverfügung. Ich hatte mich am 24. Dezember mit der Absicht nach Australien zu trampen, auf einem unter britischer Flagge fahrenden Frachtdampfer als blinder Passagier eingeschifft. Na schön, das war illegal, aber es gehörte zum gewollten Abenteuererlebnis. Bei einer Frachtaufnahme am Iravadidelta, als das Schiff auf offener See bei Akiab vor Anker lag, um Reis als Teilladung zu übernehmen, wurde ich entdeckt. Der nächste Zielpunkt des Frachters war Rangoon. Dort im Hafen angekommen, ließ mich der Kapitän, ein ziemlich humorloser noch dazu krankhaft deutschfeindlich eingestellter Engländer im Zusammenwirken mit dem Deutschen Konsul, einem noch humorloserem fettleibigen, unhöflichen Ignoranten, von der burmesischen Emigration-Police abholen und ins Staatsgefängnis von Rangoon bringen. Dort musste ich warten, bis das Schiff wieder auslief und der Kapitän mich widerwillig wieder mitnehmen musste. Die Burmesen meinten, er hätte mich eingeschleppt und deshalb müsse er mich beim Auslaufen auch wieder an Bord nehmen.  
Meine Erinnerungen an diesen kurzen Gefängnissaufenthalt sind ungetrübt schön. Ich war zusammen mit Angehörigen verschiedener ethnischer Gruppen in einer geräumigen Gemeinschaftzelle untergebracht. Zwei ehemalige burmesische Landpolizisten die ihre dunkelblauen Uniformen und den  Schlapphut mit der einseitig hochgeschlagenen Krempe  an der Zellenwand aufgehängt hatten, ein hinduistischer Inder burmesischer Nationalität und ein Angehöriger der chinesischen Minderheit waren drei Wochen lang meine Leidensgefährten.
Die Kameradschaft unter den Gefangenen, in die ich sofort eingeschlossen wurde, war trotz der allseitigen ethnischen Unterschiedlichkeit unübersehbar herzlich. Als erstes wurde mir ein Moskitonetz besorgt. Es hatte ein paar Löcher, aber die konnte man, da es groß genug war  durch Knoten dicht machen.  Die Zelle war geräumig und sehr sauber. Zum Essen setzten wir uns zusammen  im Halbkreis vor der Gittertür auf  den Fußboden aus Teakholz. Alle waren freundlich, auch das Wachpersonal. Es bestand etwa zur Hälfte aus weiblichem Personal. Die jungen Frauen rauchten allesamt dicke Zigarren. Dabei fiel mir auf, dass die Zigarren mit einer hakenkreuzverzierten Bauchbinde dekoriert waren. Das Hakenkreuz begegnete mir auch später noch öfter im kulturell indisch geprägten asiatischen Raum. Es wird dort von alters her als Heilssymbol verehrt.
Bei uns denkt man gleich wieder an „Heil Hitler!“. Vielleich überwinden wir ja eines Tages unsere kindischen Symbolphobien und nehmen auch das Hakenkreuz etwas gelassener. Zumal das Kreuz ohne Haken trotz der unsäglich grausigen Inquisitionszeit allgemein auch gelassen ertragen wird.
Jedenfalls meine ich, wenn sich die Verhältnisse in Burma nicht wesentlich verändert haben, und davon gehe ich aus, denn in Hinterindien ändern sich gesellschaftliche Umstände nur sehr  langsam, dann haben es die Gefangenen gar nicht so schlecht in der Haft. Jedenfalls nicht so erbärmlich schlecht wie die bedauernswerten muslimischen Gefangenen in Guantanamo.          
Frau Kyi will weiter gegen die Militärregierung kämpfen, obwohl es freie Wahlen in Burma gibt. Die Militärregierung hat die letzte Wahl am 7. November haushoch gewonnen. Natürlich wird das Ergebnis im Ausland angezweifelt. Und wenn es doch ein nicht manipuliertes sachgerechtes Ergebnis war? Wer kann das sagen? Wir waren nicht dabei. Wahlergebnisse die der westlichen Welt nicht in den Kram passen werden immer angezweifelt. Die US Imperialisten hatten große Hoffnungen auf den inzwischen auch zum geschichtlich unbedeutenden Ereignis verblassten Aufstand der buddhistischen Mönche gesetzt. Natürlich, Burma ist ein rohstoffreiches Land, da wird das amerikanische Interesse sofort verständlich. Glücklicherweise scheiterte das ganz sicher von außen inspirierte Unternehmen „Volksaufstand.“ Die Herrschaft des buddhistischen Klerus ist das letzte was ich dem Land wünsche. Es wäre die parasitäre Herrschaft der traditionell zum Müßiggang erzogenen Nichtstuer im orangefarbenen Gewand, die auch, ohne die Regierungsgewalt auszuüben, dem arbeitenden Volk schwer auf der Tasche liegen. Mit Gebetsmühlengeklapper und frommer Bettelei in Armut und buddhistischer Demut kann man keinen Staatsapparat funktionsfähig erhalten. Mit militärischer Disziplin schon eher.
Frau San Suu Kyi, die mir seit Jahrzehnten ein Begriff ist und die ich wegen ihrer sanften Unbeugsamkeit immer respektiert habe, wünsche ich, dass man ihr weiterhin die verdiente Achtung erweist, woran es die burmesische Regierung offensichtlich auch nicht fehlen lässt, aber im Interesse des burmesischen Volkes kann ich ihr Hinarbeiten auf die zerstörerische Globalisierung nicht positiv beurteilen.  
     
Karl Heinz Hoffmann
Westsachsen 24.11.1010


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ANMERKUNGEN ZUM KRIEG IN AFGHANISTAN

Mit dem so leichtfertig angezettelten Afghanistanabenteuer haben sich die Amerikaner die Säge tiefer in den Arsch geschoben als sie verkraften können. Leicht rein, aber nur unter größten Verlusten wieder raus. Ihre einstigen Spießgesellen, die Taliban von heute sind nicht mehr die Taliban von gestern. Früher gaben arabische Freiwillige den Ton an. Es waren wohl überwiegend  todesmutige aber einfache Beduinen und Fellachen. Jetzt haben es die westlichen Interventionstruppen neben afghanischen und pakistanischen Stammeskriegern zusätzlich noch mit einer anderen weit gefährlicheren Kategorie  ausländischer Freiwilliger zu tun. Sie entstammen der  in Europa aufgewachsenen zweiten und dritten  Generation  muslimischer Einwanderer. Sie sind deshalb so gefährlich, weil sie nicht nur die europäischen Sprachen beherrschen und die vom afghanischen Krieg im Ausland erzeugte gesellschaftspolitische Resonanz analysieren und bei der Gestaltung ihrer Aktionen  berücksichtigen können, sondern auch, weil sie technische, insbesondere computertechnische Fähigkeiten erworben haben. Wenn es den „Euro-Taliban“ gelingt, und das ist wohl nur eine Frage der Zeit, die Computertechnik der Amerikaner und ihrer Verbündeten an jedem beliebigen Ort und zu jeder Zeit wirksam zu stören, dann wird der Afghanistankrieg sein Ende gefunden haben.
Ohne ihre überlegene Aufklärungs- und Kommunikationstechnik müssten die ISAF-Streitkräfte mit den Taliban waffentechnisch auf Augenhöhe kämpfen. Das könnten sie niemals durchstehen. Materialverschleiß wird in Amerika freudig begrüßt, aber ein zu hoher Blutzoll ist  innenpolitisch nicht zu verkraften. Das wissen natürlich die Taliban und sie werden sich mehr und mehr darauf einstellen. Mit anderen Worten, die Verluste der Invasionstruppen werden sich steigern.   
Der Krieg in Afghanistan ist längst verloren, ja er hatte von Anfang an keine Aussicht auf Erfolg. Jedenfalls nicht, wenn der Erfolg ein Sieg sein sollte. Erfolgreich ist der Krieg allerdings aus der Sicht der Rüstungsindustrie. Für sie ist der Verschleiß militärischer Güter profitabel. Das gleiche gilt für die Drogen-Mafia. Solange die ISAF-Truppen die Mohnanbaugebiete schützen und so den ungestörten Drogenhandel garantieren, fließen Milliarden auf die ausländischen Konten der Hintermänner.   
Der amerikanische Traum von der Ausbeutung afghanische Rohstoffvorkommen ist allerdings bereits ausgeträumt. Dazu wird es nicht kommen. Die ISAF-Truppen werden mehr und mehr unbeweglicher. Es wird ihnen schwerfallen, Treibstoff für größere und länger anhaltende Bewegungen herbeizuschaffen, weil die durch unwegsame Gebiete führenden  Nachschubwege nicht militärisch gesichert werden können.
Die in letzter Zeit viel diskutierten Bemühungen, afghanische Hilfskontingente durch Rekrutierung abtrünniger Talibankämpfer aufzustellen, zeigt nur die Hilflosigkeit der Amerikaner, mit den Problemen im Operationsgebiet fertig zu werden. Die angeworbenen afghanischen Milizionäre sind für die ISAF-Truppen nicht nur militärisch wertlos, sie sind eine Gefahr für ihre Zahlmeister. Ein Teil der Überläufer besteht aus charakterlosen Individuen, die nur dem Ruf des Geldes folgen. Sie werden von der Bevölkerung verachtet und von den Taliban gejagt werden. Der andere Teil wird nach wie vor auf die Taliban eingeschworen sein. Mit diesen Männern sind jetzt die westlichen Streitkräfte infiltriert. Sie holen sich ihren Sold von den „Ungläubigen“ und liefern Nachrichten an ihre bewaffneten Glaubensbrüder.
Kann man  den Taliban-Kommandeuren die kriegsnotwendige Informationsbeschaffung noch leichter machen? Diese gekauften und mit feindlichen Elementen durchsetzten afghanischen Banden gewährleisten keine Unterstützung, sie sind eher eine zusätzliche Gefahr. Sobald die westlichen Truppen Afghanistan verlassen, werden die Verräter liquidiert und die Späher zu ihren Stämmesführern die sie ausgesandt haben, zurückkehren.         
Endlos könnte man über die Unmöglichkeit, den Krieg in Afghanistan zu gewinnen, debattieren, aber wir sollten dabei die zweite Ebene des Problems nicht vergessen. Dieser Krieg ist nicht nur für die Invasoren verlustreich und ohne die geringste Aussicht auf ein erträgliches Ergebnis, von Sieg brauchen wir gar nicht reden, sondern er ist auch im höchsten Grade unmoralisch. Im Westen  trauern die Hinterbliebenen  der Gefallenen um ihre Söhne, Lebensgefährten und Väter, aber wer denkt schon an das Leid der afghanischen Bevölkerung? Was könnte uns berechtigen, in Afghanistan Krieg zu führen? Mir fällt nur die Vernichtung der Drogen-Mafia ein, aber dazu wird es nicht kommen, weil die Interessen der Drogen-Mafia mit den Interessen der global agierenden Hochfinanz identisch sind.
Soviel für heute      

Karl Heinz Hoffmann
München  18.11.2010

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