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WSG Deutschland

2011

Februar 2014
Aufklärung einer Latrinenparole
*
März 2011
Der Mann, der Porzellan zerschlug
*

Wurde die WSG von der Stasi gesteuert?
Aufklärung einer Latrinenparole

Die in die zeitgeschichtliche Literatur eingegangene Behauptung, die WSG- Hoffmann sei von der ostdeutschen Stasi gesteuert worden, ist eine frei erfundene, haltlose Latrinenparole.

Dazu die Dissertation von Rainer Fromm „Die Wehrsportgruppe Hoffmann“  S. 24
„Die bayerische Debatte um die WSG-Aktivität beschäftigt nicht nur die Medien, sondern auch Wissenschaftler. Hirsch reflektiert in seinem Lexikon „Rechts von der Union“ (Hirsch1998) die Bagatellisierung durch die bayerische Landesregierung und weist die CDU These einer angeblichen Unterwanderung der „Wehrsportgruppe Hoffmann“ durch die STASI als „niemals bewiesene Legende“ (Hirsch 1989, S.115) zurück.“

Natürlich wurde diese niemals bewiesene und auch niemals beweisbare Legende
von Antifa-Aktivisten, Journalisten und Autoren begierig aufgegriffen und verbreitet.

Wenn wir über die Wehrsportgruppe Hoffmann reden, dann kann es nur um jene Organisation gehen, die erstmals im Jahre 1974 durch Berichterstattung im Stern und im Fernsehen allgemein bekannt wurde und die nach sechsjähriger legaler organisatorischer Entfaltung am 30. Januar 1980 durch ministeriellen Erlass nach dem Vereinsgesetz im Geltungsbereich der bundesdeutschen Gesetze verboten wurde.
Das heißt, wir haben hier nur die, der WSG Organisation zuzuordnenden Sachverhalte für den klar begrenzten Zeitraum von sechs Jahren zu untersuchen. Nach dem 30. Januar 1980 wurde die Organisationstätigkeit der WSG auf deutschem Boden, auf Grund des Vereinsverbotes nicht fortgesetzt. Die Einstellung der Organisationstätigkeit und der Verzicht auf weitere Aufrechterhaltung des organisatorischen Zusammenhaltes im Bundesgebiet, darf als gerichtlich erwiesene Tatsache gelten. So hat sich die WSG sogar über ihr Verschwinden hinweg noch als gesetzestreu erwiesen.

Die unbestrittene Tatsache, dass in der WSG auch junge Männer aufgenommen wurden, die aus der ehemaligen DDR stammten, hat zu der Vermutung Anlass gegeben, die Stasi könnte über die sogenannten „Freigekauften“ Einfluss auf die Aktivitäten der WSG oder gar auf die Willensbildung genommen haben. Ja die Verdächtigungen haben sich auch auf meine Person erstreckt, denn immerhin, so meinte man, sei ich ja auch aus der damaligen „Ostzone“ in den Westen gekommen.
Richtig ist, dass ich noch vor Vollendung meines fünfzehnten Lebensjahres von Thüringen zurück in meine Geburtsstadt Nürnberg gekommen bin, weil mir die Autoritäten der DDR die weiterführenden Bildungswege blockiert hatten.
Das war nach dem Volksaufstand am 17. Juni 1953. Ich konnte damals mit Genehmigung der DDR-Behörden ausreisen, um meine in Nürnberg lebende Großmutter zu besuchen. Ich bin einfach nicht mehr in die DDR zurückgekehrt. Der An- und Verkauf von DDR-Gefangenen war in jener Zeit noch nicht erfunden.  
Wer glaubt, ich könne ja später in den Dienst der Stasi getreten sein, dem empfehle ich die zu meiner Person relevanten Stasi-Akten zu lesen. Er wird feststellen, dass mich die DDR-Behörden nicht etwa als Freund, sondern als erbitterten Staatsfeind betrachteten.
 
Nun bleibt noch die niemals bestrittene Tatsache, dass auch einige freigekaufte Ex-DDRler  in der WSG Aufnahme gefunden hatten. Und zwar ganz genau vier Personen. Nicht mehr und nicht weniger. Schon die geringe Zahl lässt den Unsinn der Latrinenparole vom Stasi-Einfluß auf die WSG erkennen.
Ich war mir von der ersten Stunde der Organisationstätigkeit vollkommen darüber im Klaren, dass die WSG, genauso wie jede andere Organisation, geheimdienstlich infiltriert werden konnte und würde. Und ich wusste auch, dass es dagegen kein Mittel zur erfolgreichen Abwehr geben konnte. Meine Schutzmaßnahme war das gesetzlich einwandfreie Verhalten der WSG.
Die Kontrolle innerhalb der WSG über das Personal war gut genug, um etwaige Provokationen unmöglich zu machen. Das hat sich in der ganzen Zeit des Bestehens bis zum Schluss gezeigt.
Ich kann nicht beteuern, dass die WSG in den sechs Jahren ihres Bestehens vollkommen frei von DDR-Spitzeln gewesen wäre, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass es der Stasi unmöglich war, irgendwie Einfluss auf den Organisations-Betrieb zu nehmen.
Etwaige Spitzel könnten in begrenztem Umfang Erkenntnisse über das WSG-Geschehen an die DDR-Behörden weitergegeben haben, aber sie wären nicht in der Lage gewesen, Einfluss auf den WSG-Betrieb zu nehmen. Unsere kontrollierte  Befehlsstruktur hätte jeden Versuch einer Fremdsteuerung schon im Ansatz scheitern lassen.

Tatsächlich geben die mir zugänglichen Stasi-Akten deutlich Auskunft darüber, wie erstaunlich gering der Erkenntnisstand  über mich persönlich und die WSG gewesen war. Dass etwa tatsächlich von WSG-Mitgliedern Nachrichten an die Stasi geflossen wären, konnte ich anhand der Stasi-Akten bisher nicht feststellen. Soweit ich klar erkennen konnte, wurde die Stasi vorrangig von Tübinger Antifa-Aktivisten mit Informationen beliefert.    
Nun konkret zu den vier „freigekauften“ WSG-Männern.

F.W. bewarb sich 1975 als erster um die Aufnahme in die WSG. Im Jahre 1978 oder 1979 meldete er sich ab, indem er förmlich seinen Austritt erklärte. Es gab keine Unstimmigkeiten. Als Grund für seine Entscheidung gab er an, in eine Partei eintreten zu wollen. Da sich aktive Parteiarbeit mit dem betont unpolitischen Verhalten der WSG nicht in Einklag zu bringen ließe, wolle er ausscheiden. In der WSG hatte F.W. keinen besonderen Dienstgrad.
F.W. war zum Zeitpunkt seiner Bewerbung bei der WSG mit Sicherheit kein Stasi-Spitzel.
Ob er im Dienst westdeutscher Behörden stand, entzieht sich meiner Kenntnis und das wäre auch eine ganz andere Frage.
Mir ist zehn Jahre später bekannt geworden, dass er sich, nach 1977 aus eigenem Antrieb bei der Stasi angedient hatte. Diese Erkenntnis ist absolut sicher. Sie zeigt aber auch, dass er nicht von Anfang an im Auftrag der Stasi zur WSG gekommen sein kann. Übrigens bezweifle ich, dass die Stasi von seinen Diensten Gebrauch gemacht hat, weil die Bedenken, einem Doppelagenten aufsitzen zu können, zu stark waren. Wer sich selbst andient, wird in der Regel von den Geheimdiensten nicht akzeptiert.
Der zweite Bewerber mit DDR-Hintergund R.R. kam durch Vermittlung von F.W. nur einige Wochen nach F.W. Beide hatten sich im westdeutschen Auffanglager kennengelernt.
R.R. blieb bis zum Januar 1980 WSG-Mitglied. Er erreichte den ersten Unteroffiziersdienstgrad. Er hatte, bis zu einem gewissen Grad eine Vertrauensstellung, weil er zur Wachmannschaft gehörte. Andererseits war er gerade wegen der ständigen Nähe gut unter Kontrolle. Möglichkeiten irgendetwas zu steuern, hatte er nicht.
Ich glaube nicht, dass R.R. für die Stasi gearbeitet hat, möchte aber dafür meine Hand auch nicht ins Feuer legen. Wahrscheinlicher ist, dass er ab 1978 vom Verfassungsschutz angeworben wurde. Dafür gibt es Verdacht erregende Hinweise aber keinen echten Beweis. R.R. ging später mit in den Libanon um das Libanon-Projekt mit aufzubauen. Dort geriet er aber sehr schnell unter den Einfluss meines Kontrahenten Udo Albrecht und wurde so zum Abtrünnigen. Offene Feindschaft entstand allerdings nicht.
Der dritte freigekaufte Ex-DDRler war U.M. Auch er kam über Vermittlung von F.W.
U.W. wurde WSG-Mann, konnte aber bei niemandem kameradschaftlichen Anschluss finden. Er war nirgendwo besonders beliebt. Seine Rolle bleibt mysteriös. Auch er ging mit in den Libanon und betätigte sich dort eindeutig als Spaltpilz. Mit der zersetzenden Tätigkeit, besonders während meiner Abwesenheit, hat er wohl auftragsgemäß gehandelt. Er könnte für sämtliche Geheimdienste gearbeitet haben. Es wäre ihm zuzutrauen, doch konkrete Erkenntnisse darüber habe ich nicht.
Der vierte Ex-DDRler war U.B. Er kam nach meiner Erinnerung im Jahre 1977 zur WSG. Erhielt einen Unteroffiziersgrad, weil er diesen schon in der NVA inne hatte. U.B. war später Mitglied in der Libanontruppe. 1981 verübte er in Beirut Selbstmord. Eine Zusammenarbeit mit der Stasi oder den westdeutschen Behörden vermute ich nicht, möchte aber auch in diesem Falle nicht meine Hand dafür ins Feuer legen. Möglichkeiten zur Steuerung der WSG etwa im Sinne von Richtlinien, Vorgaben oder Anregungen zu Aktionen hatte er nicht.
Vier Mann ist weniger als 0,8% der gesamten, im Lauf der Jahre engagierten Personalstärke. Schon aus dieser Gegenüberstellung der Proportionen wird die Legende vom Stasi-Einfluss unglaubwürdig.  
Damit dürfte auch klargestellt sein, dass zwar eine begrenzte Infiltration durch die Stasi nicht ausgeschlossen werden konnte, aber von einer Steuerung der WSG durch die Stasi kann überhaupt keine Rede sein.
Wenn über die vermutete Steuerung der WSG durch die Stasi  philosophiert wird, kommt immer wieder der Hinweis auf die Stasi-Karriere des Odfried Hepp. Hepp hat sich ja selbst zu seinen Stasi-Verbindungen bekannt. Diese Verbindung ist unstreitig, der springende Punkt dabei ist nur, dass Odfried Hepp, entgegen zahlreicher Fundstellen in der zeitgeschichtlichen Literatur niemals Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann gewesen ist. Er war nur an dem später organisierten Libanon-Projekt beteiligt. Seinen freimütigen Bekenntnissen zufolge, geriet er erst nach Auflösung der Libanontruppe in den Bann der DDR-Behörden. Seine Verbindungen zur Stasi können jedenfalls nicht zur Verteidigung der Legende von der Stasi gesteuerten WSG herhalten.

Karl-Heinz Hoffmann  13.02.2014   


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DER MANN DER PORZELLAN ZERSCHLUG

Kleiner Auszug aus der Geschichte der WSG.

Wenn ich über die WSG rede, dann meine ich nur die im Zeitraum von 1972 bis zum 30. Januar 1980 legal organisierte  „Wehrsportgruppe-Hoffmann“. Die WSG-Ausland, die von Anfang 1980 bis Mitte 1981 im Libanon agierte, war mit der deutschen WSG trotz einiger Überschneidungen, weder personell identisch, noch prinzipiell vergleichbar. Sie befand sich außerhalb des Geltungsbereiches deutscher Gesetze und konnte deshalb nicht nur motorisiert sondern auch bewaffnet sein. Die Auslandorganisation trug noch nicht einmal den Namen WSG, denn sie war nicht als „nur ausgelagerte“ WSG  gedacht. Der Name WSG-Ausland ist erst später im Rahmen der gerichtlich verfolgten Libanon relevanten Ereignisse von den Juristen als Terminus technicus geprägt worden, weil man einen Begriff brauchte, um verhandeln zu können. Die deutsche Libanon-Gruppe hätte ich, sofern ein Name gebraucht worden wäre, niemals Wehrsportgruppe genannt, weil sie im Gegensatz zu der WSG, die in Deutschland organisiert war, auf Grund ihrer Bewaffnung keine Sportgruppe, sondern eine im Aufbau befindliche Kampfgruppe gewesen war. Aber sie brauchte auch zu jener Zeit keinen Namen.

Trotz zahlreicher anderslautender Berichte, war die WSG bis zu ihrem Verbot eine legale, gesetzestreue Organisation ohne politisches Programm. Dass von ihr eine starke politische Wirkung ausging, ist eine völlig andere Frage.
Die WSG war in sieben Ortsgruppen mit der Bezeichnung „Stammabteilungen“ organisiert.  

Die einzelnen Gruppen unterstanden jeweils einem WSG-Offizier und nur in einem einzigen Fall einem Unterführer. Das war die 7. Stammabteilung Frankfurt. Es gehört zu einem meiner schlimmsten Fehler, in Frankfurt den falschen Mann als Gebietsführer akzeptiert zu  haben. Dieser Mann hatte den sinnigen Namen Marx. Mit ihm hatte ich den Bock zum Gärtner gemacht. Grund der räumlichen Entfernung war es ihm längere Zeit möglich, mit der Stammabteilung Frankfurt ein nicht WSG-konformes Eigenleben durchzuziehen. Das meiste von dem veranstalteten Unsinn habe ich erst viel später, manches erst in letzter Zeit erfahren. Dass er eigenmächtig die Stammabteilung 7 in „Sturm 7“ umbenannt hat, war schon schlimm genug, aber noch nicht das Schlimmste. Er hat sich seinerzeit, ohne mich darüber zu informieren, von Personen mit sehr ein-geschränktem Horizont beeinflussen und zu völlig unsinnigen Aktionen hinreißen lassen. In diesen albernen Aktionen verbrauchte sich auch der Personalbestand. Das muss einmal klar gestellt werden, weil die „Marx-Aktionen“ im Raum Frankfurt in der Zeit von 1978 bis 1979 von der ANTIFA gern als von mir initiiert betrachtet werden. Und ausgerechnet diesen Mann habe ich 1980 mit in den Libanon genommen. Er hat sich, wie auch einige andere, nicht bewährt. Er wurde zum Deserteur und in Deutschland vor Gericht zum Verleumder. Zum Verräter konnte er nicht werden, weil er nichts wusste was eine Gefahr für mich hätte bedeuten können. Um mich von der Justiz ausschalten lassen zu können belastete er mich mit erfundenen Geschichten. Nur in einem Punkt entlastete er mich, allerdings ohne das in seiner Einfalt zu erkennen. Auf die Frage, ob ich in der WSG oder später in der „WSG-Ausland“ politische Schulungen veranstaltet hätte, sagte er spontan: „Nein, politische Schulungen wollte er nicht machen. Er hat gesagt, da muss ich mich nur über den Quatsch ärgern, mit dem ihr dann ankommt.“ Das war die einzige wahre Bekundung, die ich von Marx im Gerichtssaal 600 gehört habe.
Marx hat sich in seiner Selbstwahrnehmung als Nationalsozialist begriffen, aber was er darunter verstand, wäre wahrscheinlich selbst dem Führer auf die Nerven gegangen. Wie ich kürzlich den veröffentlichten Aufsätzen des Brehl entnehmen konnte, hatte sich der Missfit Marx auch eine Zeit lang in die Kühnen-Nachfolge-Truppe eingebracht und dort nicht weniger Unheil angerichtet, wie seinerzeit in der WSG und später vor Gericht.
Er hat in seiner Torheit alles unternommen, um die WSG in Misskredit zu bringen und damit kostbares Porzellan zerschlagen. Ob die ganze Kühnen-Brehl-Truppe dem Führer gefallen hätte, möchte ich bezweifeln. Zu sehr stand dort die Figur des mit besonderen Neigungen behafteten „Stabschefs“ Röhm im Mittelpunkt der Verherrlichung. Ich hatte damals keine Veranlassung die Kühnen-Gruppe anzufeinden, aber noch weniger Interesse an einer etwaigen praktischen Zusammenarbeit.

Mit „Mein Kampf“ und dem „Mythus des 20. Jahrhunderts“ von Alfred Rosenberg unter dem Kopfkissen, kann man keine erstrebenswerte Zukunft aufbauen.        

Karl Heinz Hoffmann    
Mobil unterwegs, 13.03.2011



ALLGEMEINES  

Die WSG entstand 1972  ohne schriftliches Konzept
ohne Satzung und ohne politische Zielstellung
politische Beeinflussung war nicht gegeben.


Unabhängig von der konstruktiven Organisationsgestaltung im Rahmen der WSG wurden meine systemkritischen gesellschaftspolitischen Gedanken 1973 in einem Manifest  niedergelegt.
Das Manifest war den WSG-Männern nicht bekannt gemacht worden, geschweige denn zum verpflichtenden Programm erhoben.
Das Manifest wurde 1973 bei der ersten Polizeirazzia im Schloss Almoshof beschlagnahmt, wohl an höherer Stelle zur Kenntnis genommen und dürfte von da an ein Grund zur Sorge für das Establishment gewesen sein.
Es zu verbieten, fehlte die Handhabe, dazu bedurfte es einer Organisation, die man als Träger der Systemkritik ansprechen konnte.
Die WSG war zwar nicht wie vom damaligen Innenminister Baum behauptet wurde, die Trägerin der im Manifest festgelegten fortschrittlichen Gedanken, aber es war nicht schwer, ihr dies zu unterstellen.
Besonders schwierig war dies aus zwei Gründen nicht:
Erstens, weil die tatsächlich unpolitische WSG, um nicht verbotswidrig im Sinne des § 3 Versammlungsgesetz zu werden, vollkommen politisch abstinent zu sein hatte und sich deshalb nicht politisch artikulieren konnte
und zweitens, weil weder die WSG noch ich selbst über ein geeignetes Forum verfügte, um der laufenden Tatsachenverfälschung durch die übermächtigen Massenmedien entgegen wirken zu können. So konnte über einen langen Zeitraum hinweg von den Massenmedien das wirklichkeitsfremde Klischee der  WSG als „Nazitruppe“ systematisch aufgebaut und bis zum heutigen Tage genährt werden. Die in dem Manifest von 1973 festgelegten programmatischen Inhalte wurden, um das Verbot rechtfertigen zu können, verbal verfälscht und in höchst unzulässiger Weise fehlinterpretiert.  

© Karl Heinz Hoffmann
Juni 2010



KOMMENTAR ZUR WSG
mit Teilbereich zum

1. Manifest zur Verwirklichung der Rational Pragmatischen Sozial Hierarchie von 1973
Aus Zweckgründen wurde mir systematisch das Stigma des Nationalsozialismus angeheftet.
Die über Jahrzehnte hinweg kolportierte nationalsozialistische Gesinnung ist eine vom Journalismus gezüchtete Chimäre.
Sie ist durch hunderttausendfache Wiederholungen über einen langen Zeitraum hinweg so hochgezüchtet, dass inzwischen als sogenannte „allgemein bekannte Tatsache“ gilt, was tatsächlich unzutreffend ist.
Die Unterstellung eines nationalsozialistischen Weltbildes kann einer genauen Überprüfung niemals standhalten.
Eine lückenlose Quellenbearbeitung ergibt ein völlig anderes Bild.
Es wird sich in dem durch Massenmedien erzeugten Quellenmaterial nicht eine einzige authentische Äußerung von mir finden lassen, mit der man das Klischee vom nationalsozialistischen Rechtsextremisten stützen könnte.
Dabei ist zu bedenken, dass man zu Anfang der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts durchaus zwischen rechtsextrem und nationalsozialistisch zu unterscheiden wusste. Die Begriffe haben sich mit der Zeit gewandelt.
Dabei hat sich die Gleichsetzung von rechtsextrem und nationalsozialistisch im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt.
Erstaunlich korrekt urteilt der bayerische Verfassungsschutzbericht, indem der erklärt, dass Karl Heinz Hoffmann keiner bestehenden politischen Richtung zugeordnet werden könne.
Im bayerischen Verfassungsschutzbericht von 1977 wird die Wehrsportgruppe Hoffmann weder unter dem Rubrum „alte Rechte“, womit offen nationalsozialistisch agierende Gruppen gemeint sind, noch unter dem Begriff „neue Rechte“ subsummiert. Wobei mit letzterem eine grundsätzlich demokratische Abspaltung der NPD mit national völkischem Hintergrund bezeichnet wurde.
Für die Wehrsportgruppe Hoffmann konnte man die Zuordnungsproblematik zur NS-Ideologie nur unter dem Sammelbegriff „sonstige rechtsextremistische Vereinigungen“ bewältigen.
Zur politischen Denkweise Hoffmanns führt der bayerische Verfassungsschutzbericht von 1977 auf Seite 45 aus:
Nach einem angeblichen Interview mit der italienischen Illustrierten OGGI erklärte Hoffmann sinngemäß, die Demokratie sei unfähig, die Probleme eines Volkes zu lösen, dagegen könne eine Diktatur alles für ein Volk machen.“ (OGGI 9/77, S.42).
Weiter wird auf Hoffmanns Ablehnung des Parlamentarismus hingewiesen.
Das Negieren demokratischer Prinzipien mag auf die heute mehrheitlich demokratisch orientierten Bürger befremdlich wirken, aber eine antidemokratische Grundhaltung kann bei fairer Würdigung nicht so ohne weiteres mit nationalsozialistischer Gesinnung gleichgesetzt werden.
Um an dieser Stelle dem Vorwurf der Sophistik vorzubeugen, müssen zunächst die zum schwammigen Einheitsklischee verkommenen Begriffe geklärt werden.
Unter dem Begriff Nationalsozialismus versteht der historisch nicht tiefer schürfende, „Quick“ oder „Stern“ lesende Normalbürger rücksichtslose Eroberungskriegslust, Führerkult und in Massenvernichtung gipfelnden Antisemitismus. Damit wird jedoch nicht die nationalsozialistische Idee geschildert, sondern nur die im Ergebnis hochgradige Entartung einer Idee.
So wie Guantanamo und Abu Ghraib die Entartung der ursprünglich humanistischen Idee einer freiheitlichen amerikanischen Gesellschaft darstellen.

Die nationalsozialistische Grundidee wollte den starken autoritären, völkisch ausgerichteten deutschen Nationalstaat. Völkisch ausgerichtet, bedeutet unbestreitbar das Verdrängen angeblich rassisch andersartiger Minderheiten. Dazu kam die geographische Erweiterung des deutschen „Lebensraumes“.
Auf einen einfachen Nenner gebracht, Rassentheorie und  Bodenerwerbstheorie sind ohne Zweifel die Grundpfeiler des Nationalsozialismus. Fehlt es aber an diesen beiden Kriterien, so hat man es jedenfalls nicht mit nationalsozialistischem Gedankengut zu tun, mögen auch Äußerlichkeiten scheinbar dafür sprechen.

Zurück zum Thema. Mein Weltbild war niemals nationalsozialistisch. Für mich zählt bei der Beurteilung anderer Menschen losgelöst von Herkunft und Abstammung einzig und allein Charakter und Leistung.

Über Jahrzehnte hinweg, bis zum heutigen Tag, wird sich kein einziges antisemitisches oder auch nur ausländerfeindliches Zitat aus meinem Munde oder meiner Feder nachweisen lassen, und zwar deshalb nicht, weil derartige Äußerungen niemals meinen Intentionen entsprachen.
Meine negative Einschätzung demokratischer Prinzipien allein lässt die Unterstellung einer nationalsozialistischen Grundhaltung nicht zu.
Die Möglichkeiten, sich gegen die dauernde Zuordnung zum nationalsozialistischen Spektrum zu wehren, waren außerordentlich begrenzt.
So ergab sich aus dem Vorhandensein der Wehrsportgruppe ein empfindlich wirksamer, die politische Selbstdarstellung blockierender Sachzwang. Die Wehrsportgruppe war tatsächlich in ihrem Wesen unpolitisch. Sie hatte eine rein sportliche, militärisch ausgerichtete Struktur. Politische Einflussnahme war nicht vorgesehen. Gelegentlich durch neue Mitglieder gestartete Versuche, politische Debatten zu führen, wurden konsequent unterdrückt. Naturgemäß war demzufolge auch der Aufstieg zu einem höheren Dienstgrad nicht von politischen Aspekten abhängig. Der einzelne WSG-Mann konnte denken was er wollte, wenn er seine politischen Vorstellungen für sich behielt.
Die WSG sollte gesetzestreu bestehen. Sie wollte aber auch, ihrem Wesen entsprechend, militärisch uniformiert sein. Der § 3 des Versammlungsgesetzes verbietet das Tragen von Uniformen, Uniformteilen oder einer gleichartigen Kleidung. Allerdings nur dann, wenn sie als Ausdruck einer gemeinsamen politischen Gesinnung getragen wird. Die Qualität der Gesinnung spielt dabei keine Rolle, auch eine volkspädagogisch erwünschte politische Gesinnung darf nicht in der Gruppe durch eine gleichartige Kleidung zum Ausdruck gebracht werden.
Aus dieser Sachlage folgte:
Hätte ich mich in der Zeit von 1973 bis zum Verbot 1980 öffentlich wirksam gegen die Abstempelung zum Nationalsozialisten gewehrt, wobei die Wirksamkeit letztendlich fraglich gewesen wäre, so hätte ich mein tatsächliches Weltbild offenbaren und dezidiert erläutern müssen. Da schnell klar wurde, dass man meine politischen Ansichten auf die WSG übertragen würde, zog ich es vor, soweit das möglich war, nur zu dementieren ohne eigene politische Ansichten detailliert zu propagieren.
Einzelne Äußerungen, beispielsweise gegenüber der Illustrierten „Oggi“, 1977 stehen dem nicht entgegen. 1977 bestand die WSG bereits 4 Jahre trotz zahlreicher juristischer Angriffe vollkommen legal.

Später hatte sich die Sachlage insofern geändert, als der WSG zu diesem Zeitpunkt ohnehin die gemeinsame politische Gesinnung gerichtlich, wenn auch zu Unrecht, so doch am Ende rechtskräftig, attestiert war. Was nicht der Wirklichkeit entsprach wurde dennoch, juristisch betrachtet, zur Tatsache.
Die jahrelang geübte, durch das Junktim Uniform und politische Abstinenz erzwungene Zurückhaltung bei politischen Äußerungen, die zur Erhellung des Weltbildes geeignet gewesen wären war sinnlos geworden.
Aber nun war es auch endgültig zu spät, an dem von Journalisten geschaffenen Klischee des fanatischen Neonazis etwas zu ändern. Das Klischee war – an den Tatsachen vorbei – unverrückbar zementiert.

Mit der Verbotsverfügung war es möglich, nicht nur die WSG-Organisation zu zerschlagen, sondern auch das Manifest in der Verbotsverfügung mit zu erfassen und ein für allemal zu verbieten. Damit wurde erreicht, dass eine zukunftsträchtige Staatsidee an der Entfaltung gehindert wurde. Heute, nachdem die allgemeine Entwicklung gezeigt hat, wie richtig meine Einschätzung hinsichtlich der damals zukünftigen und heute tatsächlichen Situation war, meine ich, dass die Bestrebung, das Manifest auszuschalten stärker ausgeprägt war, als nur die Eliminierung der an sich unproblematischen WSG.
Gewiss, die WSG hat mit ihrem militärischen Auftreten in traditionsorientierter Uniform dem Establishment das Bild – besonders im Ausland – versaut, aber sie war doch relativ unproblematisch, weil sie sich nicht politisch artikuliert hat.
Das konnte und wollte sie aus zwei wichtigen Gründen nicht. Erstens waren die WSG-Mitglieder tatsächlich nicht politisch gleichgesinnt und das sollte auch so bleiben. Sie waren von mir niemals politisch indoktriniert worden.
Zweitens wäre, wie schon ausgeführt, eine einheitliche politische Gesinnung mit den rechtlichen Bestimmungen des § 3 Versammlungsgesetz nicht vereinbar gewesen.
Innerhalb der WSG war der klassenlose, kameradschaftliche, nicht durch politische Meinungsbildungsprozesse gehemmte Zusammenhalt die Zielstellung. Dieser Zusammenhalt wurde durch die uniforme Bekleidung gefestigt und sollte nicht aufs Spiel gesetzt werden.

Die WSG war niemals als Kern eines Machtergreifungsapparates gedacht. Sie war, das will ich zugeben, wenn auch nicht von Anfang an dazu bestimmt, so doch auf Grund der sich ändernden Rahmenbedingungen, letztlich zum Propagandainstrument mutiert.
Sie erfüllte nun, im Gegensatz zur Gründungsmotivation die Aufgabe, einen hohen Bekanntheitsgrad zu erzeugen. Zu geeigneter Zeit hätte sie, nach der Gründung einer, von diesem Bekanntheitsgrad profitierenden politischen Bewegung entweder aufgelöst werden sollen oder weiter unpolitisch, parallel ihr Eigenleben führen können.
Alles dies natürlich nur, wenn die herrschenden Kreise unseres Landes gewillt gewesen wären, ihre eigenen Gesetze buchstaben- und inhaltsgetreu einzuhalten.
Konkret heißt das: Die WSG hätte bei korrekter Würdigung der tatsächlichen Gegebenheiten nicht verboten werden können, weil die rechtlichen Voraussetzungen nicht gegeben waren.
Tatsächlich konnte sich die Verbotsverfügung nicht auf etwaige strafrechtlich relevante Vorwürfe stützen.

Eine nichtuniformierte politische Gruppierung mit moralisch einwandfreier Argumentation, parallel neben einer, mit ihr nicht organisatorisch verbundenen uniformierten Wehrsportgruppe hätte man tolerieren müssen. Wenn sie in den Bereichen, wo sie  das geltende Recht kritisiert, keine gewaltrelevante Kampfansage in den Raum gestellt hätte. Tatsächlich ist in dem hier in Rede stehenden Manifest nicht der leiseste Anflug einer etwaigen Gewaltanwendung zu finden.

Im Zusammenhang mit den alljährlich wiederkehrenden Berichten zum Oktoberfestattentat von 1980 werde ich stereotyp mit den immer gleichen Verdachtsanwürfen bedacht.
So wird immer wieder ein Fernsehspot gezeigt, der vom Bayerischen Rundfunk unmittelbar nach dem WSG-Verbot aufgenommen worden war. Damals sagte ich auf die Frage nach der zu erwartenden künftigen Betätigung sinngemäß, es könne sein, dass wir in Zukunft noch viel unangenehmer würden, als das bisher der Fall war. Da ich dazu keine weitere konkrete Ausführung machte, hatte man es später leicht, meinen Worten einen anderen Sinn als den gedachten zu unterlegen. (Link auf DVD Odfried Hepp „Der Rebell“)

Gemeint habe ich nichts anderes, als die eventuelle Gründung einer politischen Organisation vielleicht im Rahmen des Parteiengesetzes, welches größeren Schutz vor dem Verbot bietet, als andere Organisationsformen. Höchst unangenehm hätte das für die herrschenden Kreise deshalb werden können, weil dann ein vernünftiges, zukunftsorientiertes, dem aktuellen politischen Wirken überlegenes Programm ungehindert an die Öffentlichkeit hätte gelangen können.
Wenn man dies nun heute vor dem Hintergrund der derzeitigen Krise, die eine unendliche sein wird, betrachtet, dann wird klar, welche Wirkung das Manifest hätte entfalten können.
Vielleicht nicht sofort, aber mit fortschreitendem Zeitablauf. So war z.B. 1973 die Forderung nach Wiedervereinigung nach Ansicht der meisten Menschen eine kaum ernst zu nehmende Utopie.
Wie viele Gespräche habe ich seinerzeit zum Thema Wiedervereinigung geführt, die sämtlich verständnislos aufgenommen wurden. Wie oft habe ich damals gehört, man müsse doch als vernünftiger Mensch die Realitäten anerkennen und die Zweiteilung Deutschlands sei nun einmal eine unumkehrbare Tatsache. Von denselben Leuten konnte man später, als der Traum der deutschen Einheit Wirklichkeit geworden war, vernehmen, es sei doch klar gewesen, dass das einmal kommen würde. So wie nach Kriegsende niemand im 3.Reich „dabei gewesen“ sein wollte, so wollte auch niemand zugeben, dass er die östliche Hälfte seines Vaterlandes für immer aufzugeben bereit gewesen war.

Die Forderung nach Verstaatlichung der Großbanken und der Schlüsselindustrie galt 1973 und bis in die jüngste Zeit hinein als eine unerhörte und völlig inakzeptable Beschädigung der freien Marktwirtschaft. Heute kann man zumindest darüber reden, ohne gleich verdammt zu werden.

Die Forderung nach Gesundschrumpfung und Herstellung eines dauerhaften Gleichgewichts widersprach damals sowie auch noch heute der Vergottung des Wachstums schlechthin. Aber es wird die Zeit kommen, wo auch diese hochgezüchtete Politik der Unvernunft nicht mehr haltbar sein wird. Das Streben nach ungebremstem Wachstum ist töricht, weil es auf einem begrenzten Raum, den die Erde nun einmal darstellt, kein unendliches Wachstum geben kann. Sich dieser Erkenntnis, die eigentlich als Binsenweisheit von jedermann erkannt werden könnte, zu verschließen, ist im Hinblick auf das damit in Frage gestellte Fortbestehen der gesamten Menschheit, wenn es nicht der Dummheit höchste Stufe ist, geradezu ein Verbrechen.
Ich höre heute oft genug von namhaften Politikern, die damals im Amt waren, man habe dies oder jenes, was uns heute zu schaffen macht, seinerzeit noch nicht erkennen können und somit unterschätzt.
Das kann man so nicht gelten lassen. Jeder konnte bereits 1973 erkennen, was wir jetzt zu Beginn des 21. Jahrhunderts auszulöffeln haben. Und immer noch versucht man der Krise mit den untauglichen Methoden der Vergangenheit zu begegnen.

Im Vorwort zu der Veröffentlichung des Club of Rome „Die Grenzen des Wachstums“, schrieb der damalige UNO-Generalsekretär U Thant: „Nach allen Erkenntnissen, die mir vorliegen, hat die Menschheit höchstens noch 10 Jahre Zeit, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um einer Katastrophe zu entgehen. Geschieht das nicht, so wird alle Mühe vergebens sein.
Das war 1973. Geschehen ist nichts. Mehr als 3 Jahrzehnte sind ins Land gegangen, und die Katastrophe beginnt sich abzuzeichnen. Hätte man im Sinne der unter Punkt 17 im Manifest fixierten wirtschaftlichen Veränderung gehandelt, wäre uns allen die Krise erspart geblieben.
Wir befinden uns nicht wegen „zu wenig“, sondern wegen „zu viel“ in der Krise. Statt dieser Erkenntnis Rechnung zu tragen, soll noch mehr produziert werden? Die Kapitalisten beseitigen die Krise, indem sie die größere Krise vorbereiten. Kommt uns dieser Satz nicht bekannt vor? Das ungebremste Wachstum, global ausgedehnt, wird die Welt zerstören, wenn sie nicht schon vorher durch atomare Kraft vernichtet wird.

Ist das nun alles Nationalsozialismus? Sicher nicht.
Man ist auch nicht schon deshalb ein Nazi, weil man, bei aller Ablehnung der nationalsozialistischen Irrlehre vom Herrenmenschen und der Blut- und Bodentheorie, die für die damalige Zeit beachtliche Sozialrevolution und enorme Wirtschaftskraft als fortschrittlich anerkennt.
Nazi ist man nur, wenn man von der Überwertigkeit einer Rasse gegenüber einer anderen ausgeht, und das kam mir zu keiner Zeit in den Sinn. Es würde nicht nur alldem, was mir an anthropologischem Wissen zur Verfügung steht, sondern insbesondere auch meiner, auf mehreren Weltreisen gewonnenen Lebenserfahrung widersprechen. Das Klischee des Neonazis wurde mir zu Unrecht übergestülpt.
Nachfolgend stelle ich dem Leser die Programmpunkte  des 1. Manifests der Bewegung zur Verwirklichung der Rational Pragmatischen Sozialhierarchie im Originaltext vor. Er mag dann selbst entscheiden, ob es sich um Nazipropaganda handelt oder nicht.
„Manifest“
Zur unbedingten Beachtung!
Das von mir 1973 verfasste Manifest wurde im Jahr 1980 durch Erlass des damaligen Innenministers Baum im Geltungsbereich der bundesdeutschen Gesetze verboten.
Das Verbot wurde rechtskräftig.

Wer sich die Programmpunkte zu eigen macht und den Versuch unternimmt, sie mit dem Endziel der Durchsetzung innerhalb der bundesdeutschen Grenzen zu propagieren,
hat mit Strafverfolgung durch die deutsche Justiz zu rechnen.
Diese Veröffentlichung hat nur den Zweck der Richtigstellung der vom Innenministerium benutzten Behauptung, das Manifest habe nationalsozialistische Tendenzen erkennen lassen  
Karl Heinz Hoffmann, im Januar 2010

Präambel:
Wir haben jedes Vertrauen in die bisher der Welt angebotenen Ideologien, Staats- und Wirtschaftsformen verloren.
Wir verlangen deshalb Platz für neue, unserer Zeit angemessene Formen.
Wir verlangen ein System der wissenschaftlichen Planung und der Vernunft.
Alle Lebensbereiche dieser Erde beherrschen entweder rote Funktionärsgruppen, Zyniker der Macht, oder korrupte Marionettenregierungen der internationalen Hochfinanz. Den Rest regieren feudale Bonzen meist im Einklang mit religiösen Fanatikern.
Da sich die, seit dem Ende des 2. Weltkrieges dominierenden ideologischen Weltbilder als unzureichend und ihre sich wechselweise in die Macht teilenden politischen Cliquen seit langem den Problemen der Menschheit gegenüber als nicht gewachsen gezeigt haben, sind wir entschlossen uns zu organisieren. Mit dem Ziel eine radikale Veränderung der Gesamtstrukturen in allen Bereichen herbeizuführen.
Wir sind uns darüber im Klaren, dass politische Ziele niemanden in den Schoß fallen, sondern dass sie immer erkämpft werden müssen.
Je höher das Ziel, umso größer die Opfer.
Im Hinblick auf diese Erkenntnis sind wir bereit, alle unsere Kräfte für unsere Überzeugung einzusetzen.
Bürger dieses Landes, wir sind bereits unter euch, sichtbar und doch unsichtbar.
Wir kämpfen nicht für uns, sondern für euch, deshalb erwarten wir künftig eure moralische Unterstützung.

Programm
     1. ideologisches Fernziel ist ein weltweiter Zustand der Stabilität im Allgemeinen und im biologischen Sinne im Besonderen.
2. Praktische Ziele für die nahe Zukunft, das heißt für die nächsten Jahrzehnte: Bildung eines in allen Bereichen ausgewogenen, stabilen, zentral gelenkten sozialen Staatswesens als Kernzelle und Ausgangspunkt weiterer, diesem Modell folgenden Staaten, im Hinblick auf die Möglichkeit eines späteren friedlichen Zusammenschlusses dieser zu einem, den idealen Bedingungen wenigstens nahe kommenden Staatenbundes mit gemeinsamer Verwaltung.
3. Zum Ausgangspunkt des unter 2 beschriebenen Vorhabens eignet sich grundsätzlich nahezu jeder beliebige Nationalstaates Europas.
4. Da die Idee in Deutschland entstand und zumindest am Anfang in der Mehrheit von Deutschen vertreten wird, außerdem Deutschland zurzeit das immer noch wirtschaftlich gesündeste Land innerhalb Europas ist, konzentrieren sich unsere Bemühungen auf den deutschen Lebensraum.
5. Da grundlegende Änderungen der gesamten Konstellation der äußeren Umstände in den nächsten Jahren nicht auszuschließen sind, kann es notwendig werden die Bemühungen auf einen anderen Punkt Europas etwa England, Italien oder Frankreich zu konzentrieren.
6. Zur Erreichung des rational pragmatischen Zustandes in Europa ist es zweckmäßig und daher unser Ziel die gewachsenen Kulturen und Traditionen der einzelnen nationalen Staaten zu erhalten. Von der Überzeugung geleitet, der Skulptur auf die Dauer ohne den geographischen Raum auf dem sie sich natürlich entwickelt hat und der sie trägt undenkbar ist muss unsere Sorge der Wahrung und Sicherung des überkommenen geographischen Besitzes der einzelnen europäischen Kulturnationen gelten.
7. Im besonderen gilt dies für Deutschland, da hier die Auflösung der Nation und der Zerfall der deutschen Kultur mit der Zerstückelung des Deutschen Lebensraumes von seinen politischen und ökonomischen Gegnern bewusst eingeleitet und von den deutschen Interessengruppierungen gegensätzlicher Art systematisch fortgesetzt wird.
8. Die Rational Pragmatische Sozial Hierarchie ist eine zweckbezogene vernunftgemäße, der Volksgemeinschaft dienende Staatsform mit freiheitlicher Grundordnung und einer nach dem Leistungs- und Selektionsprinzip ausgerechneten Führerstruktur.
9. Das Wahlsystem als Methode, geeignete Führungskräfte für den Regierungsapparat zu finden, wird durch ein Selektionsverfahren nach den Grundsätzen des Leistungsprinzips und des Leistungsnachweises ersetzt.
10. Die Regierungsgewalt geht von einer in der obersten Führung zusammengefassten Gruppe aus. Innerhalb dieser Gruppe findet laufend, nach einem genau festgelegten Zeitplan ein Wechsel der Mitglieder statt und zwar in der Weise, dass nicht die ganze Gruppe abtritt, sondern immer nur ein Teil ausscheidet. Die Ausscheidenden werden durch neue Personen laufend ersetzt. Auf diese Weise ist es möglich, sorgsam ausgesuchte und ausgebildete Fachkräfte relativ lange in der Führungsgruppe zu behalten, ohne dass eine übermäßige Gefahr des Missbrauchs der selbstverständlich konzentrierten Macht zu befürchten ist (Details hierzu in der Veröffentlichung was war und was soll werden).
11. Die Mitglieder der Regierung sind anonym. Öffentlichkeitsarbeit und Personenkult sind ausgeschlossen.
12. Die Wirtschaftsform ist eine Kombination staatlicher und privater Unternehmen mit abgegrenzten Bereichen unter staatlicher Gesamtplanung und Kontrolle, mit Betonung der Förderung, der Erhaltung und des Schutzes der Privatinitiative und des privaten Besitzes. Der Schutz des privaten Eigentums und der privaten Unternehmen bezieht sich gleichermaßen auf die Sozialisierungsbestrebungen marxistischer Gruppierungen wie auch auf die Konkurrenzliquidierung durch die Monopolgiganten.
13. Schlüsselindustrien und Großbanken werden ausschließlich staatliche Unternehmen. Verarbeitende Industrie wird die gesicherte Domäne privaten Unternehmertums bleiben.
14. Die das Eigentum an Grund und Boden regelnden Gesetze sind so zu ändern, dass Spekulation und Wucher ausgeschlossen werden, damit das Eigentum an Boden einer größeren Schicht der Bevölkerung zugängig wird.
     15. Nachrichten ist der Charakter einer Handelsware zu nehmen.
16. Als uneigennützige Institutionen getarnte, gemeinschaftskapitalistische Unternehmen wie Gewerkschaften und Kirche sind zu entmachten.
17. Das wirtschaftliche und biologische Wachstum muss durch geeignete Verordnungen und entsprechende Kontrollen auf ein möglichst optimales, oder wenigstens auf ein für die Allgemeinheit erträgliches Maß gebracht dauernd gehalten werden.
18. Entwicklungshilfe wird ausschließlich in einer Form geleistet, die sowohl dem Spender als auch dem Empfängerstaat nützlich ist und zusätzlich den Fortbestand der Menschheit allgemein sichern hilft. Entwicklungshilfen mit gegenteiliger Auswirkung sind einzustellen.
19. Untragbare politische und finanzielle Verpflichtungen, insbesondere solche, die über die europäischen Partnerschaften hinausgehen sind rückgängig zu machen.

Wer will behaupten, dass die Programmpunkte des Manifestes mit Nationalsozialismus gleichzusetzen sind?
Was hätte Adolf Hitler gesagt, wenn man von ihm verlangt hätte, anonym zu regieren und auf jede Form Personenkult zu verzichten?
Wie hätten die regierenden Autoritäten der Reichsregierung reagiert, wenn man sie nach ein paar Jahren aus rein systemrelevanten formalen Gründen zum Rücktritt aufgefordert hätte?

Ich gebe zu, dass ich mich in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts mit dem Gedanken getragen habe, im Sinn des Manifestes realpolitisch tätig zu werden. Damals war ja bei optimistischer Grundeinstellung noch eine, wenn auch nur kleine Chance, etwas Zukunftsbezogenes zu bewegen. Die von U Thant im Vorwort zur Veröffentlichung des Club of Rome (Die Grenzen des Wachstums) angesprochenen 10 Jahre Galgenfrist bis zum irreparablen Crash waren ja noch nicht verstrichen.
Heute hingegen ist zu befürchten, dass selbst bei einer Vollbremsung der Bremsweg zu kurz sein wird.

In gewisser Weise kann ich von politischen Bestrebungen, die mir früher sinnvoll erschienen, Abstand nehmen, unter anderem auch, weil sich ein beachtlicher Teil meines zukunftsorientierten Programms bereits ohne mein Zutun verwirklicht hat. Deutschland ist wiedervereinigt. Die in polnischem Besitz befindlichen Gebiete bedrücken mich nicht, weil sie in der nun endlich etablierten Europäischen Union integriert sind. Auch die EU, die es 1973 noch nicht gab, war einer meiner Programmpunkte.
Auch dazu kann ich sagen: Es ist vollbracht. Der Rest wird sich von ganz allein vollziehen, weil es sich um unausweichliche Notwendigkeiten handelt – allerdings nicht schmerzlos.
Die in jeder Hinsicht notwendige Gesundschrumpfung, wird politisch nie propagiert werden.

Das macht aber nichts, denn wenn der planmäßige Rückzug von der Verschleißgesellschaft zur ausgeglichenen Bedarfsgesellschaft in geregelten Größenordnungen nicht angetreten wird, ist die Schrumpfung wider Willen durch Bankrotte und Absatzprobleme zwangsläufig. Dabei steht die Sache noch günstig, wenn die global ausgedehnte, verfehlte Wachstumspolitik nicht schon, bevor es zum endgültigen wirtschaftlichen Ruin kommt, von der durch das Wachstumsstreben verursachten Umweltkatastrophe überholt wird.
Das Wachstum zum Tod ist eingeleitet und nicht mehr zu stoppen. Wir werden das hinnehmen müssen, wie das persönliche, unausweichliche Sterben.

Um nun auf das eigentliche Thema zurückzukommen, werfe ich die Frage auf, könnte es den Kreisen, die ich als Zyniker der Macht bezeichne, die ihre Interessen durch meine Gedanken gefährdet sehen konnten, wichtig genug gewesen sein, mich aus dem Weg zu räumen?
Versucht haben sie es auf jeden Fall am 30. Januar 1980. Nur meine Geistesgenwart und schnelle Reaktion haben mich damals dem wohlvorbereiteten Anschlag auf mein Leben entgehen lassen.
Salvador Allende hat einmal in einem Vortrag die Machenschaften der internationalen Hochfinanz angegriffen. Er geißelte die global agierenden, anonymen Finanzpools, die in den USA und den westlichen Industrieländern, vornehmlich England ansässig sind, aber vollkommen losgelöst von allen Beschränkungen, niemand gegenüber verantwortlich seien – keiner Regierung und auch keiner irgendwie gearteten moralischen Instanz. Er hatte damit den Finger auf die Wunde gelegt. Und ich meine, es war sein Todesurteil. Wenn die Interessen der internationalen Hochfinanz gefährdet sind, lassen sich immer Mittel und Wege zur Eliminierung von Störenfrieden finden. Wer ergebnislos protestiert, wird bestenfalls beobachtet, ansonsten ignoriert. Wer erfolgreich kritisiert, wer Wellen erzeugt, die über den erträglichen Grad hinaus Beachtung finden, lebt gefährlich. Der Der „Demokratische Rechtsstaat“ überlässt dann die Dreckarbeit den im System integrierten aber außerhalb der Legalität geheim operierenden Personengruppen, deren Aktivitäten im Nebel der Geheimhaltung und gezielten Desinformation verschwinden. Man wird auch in Zukunft weiter mit ebenso perfide wie perfekt von den geheimen Vollstreckern der Interessen finsterer Zynikern der Macht inszenierten Scheußlichkeiten zu rechnen haben.   

© Karl Heinz Hoffmann
Januar 2010

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WIE SICH DAS KLEINE FRITZCHEN
EINE NEONAZI-SZENE VORSTELLT

Die Rolle des sprichwörtlichen „Kleinen Fritzchens“, der nichts weiß, aber alles zu wissen glaubt, hat neben anderen mit Erfolg der rastlose Antifaschist Tobias von Heymann übernommen.
In einem Interview mit Reinhard Jellen vom 26.7. 2010 verbreitet sich Heymann weitschweifig über seine Verdachtstheorien zu den Hintergründen des Oktoberfestattentates.
Ebenso wie sein antifaschistischer Geselle Ulrich Chaussy hat auch der nicht minder phantasiebegabte  Heymann ein Buch zu diesem grässlichen Geschehen geschrieben und gewinnbringend vermarktet.
Gemeinsamer Tenor ist der auf die Wehrsportgruppe bezogene Verdacht der Mittäterschaft.
Die immer wieder vorgetragene Behauptung, die WSG sei nicht nur selbst nationalsozialistisch geprägt, sondern auch  mit sämtlichen Neonazigruppen auf Gottes Erdboden vernetzt gewesen, ist ein antifaschistisches Phantasie-produkt. Dazu hatten schon zuvor viele antifaschistische Dichter willkommene Vorarbeit geleistet.
Zum Beispiel einer namens Rudolf Müller. In einer 1980 herausgegebenen Paperbackkladde schrieb er: „Die verfassungsfeindliche Zielsetzung der Hoffmann Truppe ergibt sich aus dem vom Chef verfassten ‚1. Manifest zur Verwirklichung der Bewegung zur Rational Pragmatischen Sozialhierarchie‘ und dem dazu gehörigen Programm.“
Wenn das richtig sein soll, dann kann aber Müllers unmittelbar anschließender, weiterführender Text nicht stimmen. Da behauptet er nämlich, ich hätte mich mit den Zielsetzungen des Gerry Lauck identifiziert. Das ist frei erfunden. Zu Gerry Lauck hatte ich niemals Kontakt. Ich habe Bestrebungen im nationalsozialistischen Sinne immer abgelehnt und meine Ablehnung auch begründet.
Dieser Rudolf Müller war sich auch nicht zu schade, mir einige, am 19. Oktober 1976 in der Nürnberger Mauthalle vorgetragene Zitate im Mund herumzudrehen und das ins Gegenteil Verkehrte zu Papier zu bringen.
Zusätzlich bezog sich Rudolf Müller noch auf den von mir bereits 1973 verfassten und veröffentlichten Gedichtband mit dem Titel „VERSE UND GEDANKEN EINES DEUTSCHEN PATRIOTEN“ den er als angebliches Schulungsmaterial der WSG vorstellt.
  
Wem es nicht genug ist, dass mir drei unabhängig voneinander erstellte rechtskräftige Gerichtsurteile vorliegen, in welchen klipp und klar festgestellt wird, dass mir keine nationalsozialistische Gesinnung unterstellt werden kann, der sollte jetzt das schon erwähnte „1. Manifest“ und den Gedichtband von 1973 aufmerksam durchlesen. Die Inhalte dieser beiden Schriften sind zwar zugegebenermaßen kein Anlass zur Begeisterung für das herrschende Establishment, aber sie lassen sich auf keinen Fall, noch nicht einmal ansatzweise, mit Nationalsozialismus in Verbindung bringen. Diese offensichtliche Unvereinbarkeit hat weder Rudolf Müller, noch Ulrich Chaussy, noch von Heymann irritiert.
Es ist geradezu grotesk, man versucht mir die nationalsozialistische Gesinnung mit Beweismitteln, die das genaue Gegenteil beweisen, zu unterstellen. Das funktioniert aber nur so lange, wie man sich nicht mit den Texten des Manifests und dem Inhalt des Gedichtbandes befasst.     
In seinem Machwerk „Die Oktoberfestbombe“ präsentiert Heymann nichts weiter als den schalen Aufguß der schon vor ihm massenweise verbreiteten antifaschistischer Hetztraktate. Mit der Wahrheit hat es dabei keiner genau genommen. Ich nenne diese Sammlung von Vermutungen ein „Machwerk“ weil nirgendwo ein Beweis geführt wird. Außer den Hinweisen auf die von mir verfassten Schriften, das Manifest und den Gedichtband, die, von Heymann ungewollt, Belege für meinen Abstand zum Nationalsozialismus darstellen, finden sich keine Hinweise auf  nachvollziehbare Fundstellen.  
An beweisfähigen Fakten bietet Heymann überhaupt nichts. Nur wohlfeile Vermutungen. So behauptet er: „Die WSG unterhielt Kontakte zu über 80 rechtsextremistischen Gruppen im In- und Ausland...“  Warum weiß ich selbst davon nichts? Heymann redet von einem, den Stasiakten entnommenen „Anti-Bekennerschreiben“ der WSG in dem sie über 9 Seiten hinweg beschreibt, warum sie „angeblich“ wie Heymann meint, nichts mit dem Attentat zu tun hat. „Wozu soll das gut sein?“ fragt Heymann. Die Frage kann ich nicht beantworten. Ich kenne das Anti-Bekennerschreiben nicht. Von mir stammt es jedenfalls nicht. Ich hatte mit der Stasi nichts zu tun.
Ich frage mich allerdings, wozu die Bemühungen der Antifa-Apologeten Heymann, Chaussy und Konsorten dienlich sein sollen? Warum unbedingt mich und die ehemalige WSG mit Verdacht überhäufen, wenn es doch angeblich um die Aufklärung der Hintergründe und Verantwortlichkeiten zum Oktoberfestattentat geht?
In Wirklichkeit sind diese Schmutzkampagnen nur Teil des antifaschistischen Kampfes gegen alles, was nicht eindeutig extrem links steht.
Sollte wider Erwarten eines Tages doch noch Licht in das Dunkel kommen - König Zufall könnte vielleicht unerwartet behilflich sein - sollte ermittelt werden, wer wirklich die Schuld an dem Attentat trägt, dann wäre das für all jene, die mich persönlich und die ehemalige WSG in hochgradig moralisch verwerflicher Weise, systematisch und rücksichtslos mit Verdacht überhäuft haben, eine Katastrophe, denn dann würden ihre verleumderischen Hetztraktate, mit denen sie schon viel zu  lange Geld verdienen, endgültig zu Makulatur. Diese Leute sind in Wirklichkeit nur solange an dem Thema Oktoberfestattentat interessiert, wie der gegen „Rechts“ gerichtete Verdacht aufrechterhalten werden kann.

Karl-Heinz Hoffmann
02.10.2011

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STEFAN AUST - EIN WAHRHEITSUNGEBUNDENER BERICHTERSTATTER

1988 erschien ein Buch des bekannten Publizisten Stefan Aust mit dem Titel „Mauss ein deutscher Agent“. Ich gebe zu, es erscheint zunächst als spannender, flüssig hingeworfener Tatsachenbericht.
An dem was Aust über 388 Seiten hinweg über die schillernde Figur des ehemaligen Privatdetektivs und späteren Nachrichtenhändlers Werner Mauss zu berichten weiß, möchte man kaum zweifeln. Der Bericht erscheint schlüssig und gut recherchiert.
So scheint es zunächst.
Wenn man allerdings, so wie das bei mir der Fall ist, bezüglich eines Teilbereiches der Erzählungen Insiderwissen hat, und wenn man feststellt, dass zumindest in diesem Teilbereich höchst unzulänglich recherchiert und auf Grund der bedenkenlosen Verwendung dubioser Quellen ein völlig wirklichkeitsfremdes Bild gezeichnet wurde, dann steht man natürlich zwangsläufig dem Gesamtmachwerk kritisch gegenüber.
Wieder einmal wird klar, ein Journalist kann nicht aus seiner Haut. Er kann interessante Lektüre zu Papier bringen, aber die ernsthafte Arbeit eines Historikers kann er nicht leisten. Auch Stefan Aust ist viel zu sehr von seinem persönlichen politischen Standpunkt bestimmt, um objektiv berichten zu können. Und viel zu oberflächlich bei der Auswahl seiner Informationen. Wer seine Quellen nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft, muss gewärtig sein, dass sein literarisch erzeugtes Bild zusammenbrechen kann, wenn die Minderwertigkeit der „Zeitzeugenberichte“ öffentlich beweisfähig gemacht wird.
„Der Zeitzeuge ist der Feind des Historikers“, diese alte Historikerweisheit war Stefan Aust wohl nicht bekannt.
Nun will ich mich nicht mit dem Hauptthema seines hier in Rede stehenden Buches, der Figur des Werner Mauss befassen.
Mir geht es lediglich um die Textpassage auf den Seiten 280 bis 282. Was dort, aufgemacht wie eine Tatsachenschilderung zusammengebaut wurde, hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Stefan Aust bezieht sich bei Ereignissen im Zusammenhang mit der WSG-Ausland im Libanon auf einen einzigen Informanten. Und er nennt ihn auch: Walter Ulrich B.
Damit ist klar, es handelt sich um Walter Ulrich Behle. Einen schlechteren Zeugen hätte sich Aust kaum aussuchen können, denn von Behle weiß man, dass er nicht nur für die Geheimdienste gearbeitet hat, sondern auch von Anfang an Nachrichtenzuträger für das Magazin „Stern“ gewesen ist. Aber es kommt noch besser. Walter Ulrich Behle hat mir, während ich mich in Haft befand, wohin ich mit seiner tatkräftigen Unterstützung gekommen war, einen handschriftlichen Brief geschrieben, in dem er seine Aussagen, die er bei den Ermittlungsbehörden und vor Gericht gemacht hatte, bedauert und zusichert, völlig gegenteilig auszusagen sofern es zu einer Wiederaufnahme des Verfahrens kommen würde. Der Brief befindet sich noch heute in meinem Besitz. Er gipfelt in der Erklärung, er sei stolz darauf, dabei gewesen zu sein.

Nun weiß ich nicht, ob Stefan Aust persönlich mit Behle gesprochen hat, oder ob er etwa nur aus zweiter Hand stammende Berichte aus dem Gerichtssaal in Nürnberg ausgewertet hat. So oder so, falsch sind die Behle-Berichte allemal.
In dem berühmt berüchtigten Gerichtssaal 600 in Nürnberg erklärte Behle angesichts des erkennenden Gerichts: „Aufgabe der Gruppe sollte es sein, die Machtergreifung in Deutschland durchzusetzen.“ Genau dies hat Stefan Aust  in seinem Buch auf Seite 281 wortgetreu wieder gegeben.
Nun scheint doch alles in Ordnung zu sein? Ist es aber nicht, weil seinerzeit die Aussage Behles in der geäußerten Form nicht bestehen blieb. Ich selbst fragte den Zeugen Behle im Gerichtssaal, ob er die geschilderten Machtergreifungspläne aus meinem Munde gehört habe. Darauf antwortete Behle: „Nein das haben Sie nicht gesagt, das waren meine eigenen Vorstellungen von der Sache.“ Damit hätte sich die Legende von den Machergreifungsplänen via Libanon erledigt haben müssen. Es fanden sich auch keine anderen Zeugen, die Behles angedickte Legende bestätigen konnten. Aber die Wahrheit ist eben nicht so interessant, wie es eine angedickte Story sein kann. Ein seriöser Historiker entscheidet sich für die Wahrheit, ein schriftstellernder Journalist stets für die Story.
Den Angaben Behles folgend schreibt Aust, ich hätte mich während des Trainings wie ein Despot aufgeführt. Behle musste wegen eines Wachvergehens mit einem Rucksack voller Steine einen Hürdenlauf machen. Was soll daran etwas besonderes sein? Soll ein Wachvergehen, noch dazu unter den damals herrschenden Umständen, unbestraft bleiben? Wir befanden uns in einem Kriegsgebiet, nicht auf einem Trimm-Dich-Pfad in der friedlichen deutschen Heimat. Ein paar Läufe über die Hindernisbahn mit einer Belastung, die der vollen militärischen Ausrüstung entspricht, in Anbetracht der Gefahr, die durch nachlässiges Wachverhalten in Kauf genommen wird, ist eine sehr mäßige Bestrafung.
Aust berichtet weiter: „Weil er (Behle) einmal in Damaskus betrunken war, wurde er für einen Tag mit einer Kette an ein Heizungsrohr geschlossen.“ Das Anschließen mit der Kette am Heizungsrohr ist zwar richtig, aber es geschah nicht wie behauptet, weil Behle in Damaskus mal einen über den Durst getrunken hatte. Damaskus in Syrien war nicht unser Wirkungsbereich. Behle war dort, bevor er in den Libanon einreiste. Er gehörte zu diesem Zeitpunkt der WSG überhaupt noch nicht an. Wäre es nur ums Trinken gegangen, hätte das überhaupt keine Konsequenzen gehabt. Es wäre seine Privatsache gewesen und völlig ungerügt geblieben.
Aber es war anders. Während eines Zwischenaufenthaltes in Deutschland wurde ich in Erlangen von der Kriminalpolizei vernommen. Dabei wurde mir vorgehalten, in Damaskus sei die Rede vom Anschlag auf dem Oktoberfest gewesen und es sei geäußert worden „Das waren wir!“ Ich fragte sofort, ob behauptet wird, dass ich selbst derartiges gesagt haben soll. „Nein Sie nicht, es war ein anderer.“ „Und soll ich anwesend gewesen sein?“ „Nein Sie waren nicht dabei, aber was sagen Sie dazu?“ „Was ich dazu sage? Wie viel haben Sie bezahlt?“ Der Ermittler nickte bedächtig mit dem Kopf und sagte dann mit bedeutsamer Mine: „Da will jemand, dass wir was tun!“
Mir war natürlich sofort klar, dass nur Behle der Urheber dieser grotesken Bekundung gewesen sein konnte. Denn nur er war in der fraglichen Zeit für ein paar Tage allein in Damaskus. Und später im Lauf des Gerichtsverfahrens in Nürnberg erfuhr ich dann auch, dass Behle sich zur gleichen Zeit mit dem „Stern“-Journalisten Pölchau in Damaskus getroffen hatte. Aber damals im Libanon hatte ich die ganze Dimension der Intrigen noch nicht einmal erahnt. Immerhin wusste ich nun, dass Behle ganz offensichtlich irgendwie für diese sehr unangenehme Falschmeldung verantwortlich sein musste. Dass er in fremden Diensten stand, wusste ich nicht und vielleicht wollte ich es auch gar nicht wissen. Diese Erkenntnis wäre unerträglich bitter gewesen. Und sie hätte Konsequenzen haben müssen, die ich mir nicht vorstellen wollte. Aber nachgehen musste ich der Sache schon. Wieder zurück im Libanon stellte ich Behle, der nun Mitglied der Truppe war und den Decknamen „Khaletti“ trug, zur Rede. Er wurde festgenommen und da wir keine Haftzelle hatten an ein Heizungsrohr gekettet um einen Fluchtversuch unmöglich zu machen. Immerhin stand Verrat und damit die Gefährdung der gesamten Truppe im Raum. Als ich Behle am nächsten Tag zur Sache vernahm, war er kreidebleich im Gesicht. Ich denke er rechnete wohl damit, den Tag nicht zu überleben. „Mein Gott“, stammelte er tonlos, „was habe ich da nur erzählt? Ich war so betrunken. Ich weiß gar nicht mehr so genau, was ich gesagt habe. Nachdem ich mir ein paar jämmerliche Entschuldigungen angehört hatte, lies ich ihn frei, schickte ihn, nachdem ich ihm das Versprechen abgenommen hatte, nie wieder ähnliche Geschichten in die Welt zu setzen, ins Lager zurück, wo er weiter seinen Dienst versah.
Die Geschichte war unangenehm, aber der konkrete Schaden schien sich in Grenzen zu halten, weil es zu viele unüberwindbare Beweise für die Unmöglichkeit einer Beteiligung an dem Attentat in München gab. Und da ich tatsächlich nicht das Geringste damit zu tun hatte, blieb ich ruhig. Den aus der Summe dieser und ähnlicher Verdächtigungen lange Zeit fortwirkenden  Schaden  konnte ich damals noch nicht erkennen.
Leute wie Stefan Aust wurden in der Folgezeit, trotz anderslautender Ermittlungsergebnisse nicht müde, unentwegt die Hintermann-Theorie mit Verleumdungen der übelsten Art am Leben zu erhalten.
Auf Seite 281 wird Stefan Aust, ohne die öffentlich gemachten Ermittlungsergebnisse zum Oktoberfestattentat zu estimieren, im höchsten Grade unfair, indem er schreibt:
„Ende September 1980 hatte Hoffmann einen Fahrzeugkonvoi aus drei Unimogs mit drei aufgeladenen Kübelwagen zusammengestellt. Die Fahrzeuge waren für die PLO bestimmt. An der Grenze zu Österreich wurde der Autotransport allerdings gestoppt. Kurz zuvor, am 26. September war die Neonazibombe auf dem Münchner Oktoberfest explodiert. Dreizehn Menschen waren dabei zu Tode gekommen. Der mutmaßliche Attentäter Gundolf Köhler, der sich in die Luft gesprengt hatte, war Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann gewesen.“
Da erhebt sich die Frage, kannte Stefan Aust den Abschlussbericht des Generalbundesanwaltes zu Oktoberfestattentat nicht, oder wollte er ihn nicht zur Kenntnis nehmen, um die so lange in konzertierter Medienaktion aufgebaute, gegen mich gerichtete Verdachtstheorie zu erhalten?
Wenn die Generalbundesanwaltschaft das Ermittlungsverfahren nach schier unerträglicher Überlänge mit der Begründung einstellt, ein Verdacht habe sich nicht begründen lassen und im übrigen darauf verweist, dass sich kein Täter ermitteln ließ, bleibt doch zu fragen, woher der Journalist Stefan Aust das Recht nimmt, von einer Neonazibombe zu reden?
Und zum hundertsten Mal, Köhler hatte mehrere Jahre zuvor an zwei WSG-Geländeübungen teilgenommen. Ein WSG-Mitglied war er nie geworden. Aber das ist ja gar nicht das Wesentliche. Wesentlich ist, dass überhaupt kein Täter ermittelt werden konnte. Dieses  Attentat hat bis heute weder Namen noch Gesicht. Aber es hat stattgefunden. Und natürlich ist jemand dafür verantwortlich, nur eben aller Wahrscheinlichkeit nach nicht Köhler und ich schon gar nicht. Da waren professionelle finstere Mächte am Werk, die es verstanden, ihre Taten mit der scheinbaren Handschrift missliebiger Personen, die es auszuschalten galt, zu versehen. Die Spuren legten, denen die Ermittlungsbehörden zu folgen hatten.
Nur diesmal sind sie an König Zufall gescheitert. Und letztendlich war zwar alles minutiös durchdacht aber eben am Ende doch nicht gut genug, um mich wie geplant, völlig auszuschalten. Ganz umsonst war die Mühe aber doch nicht, denn es hat gereicht, mich gesellschaftlich auszubremsen.
Bevor ich Gefahr laufe, mich in weiteren Vorwürfen zu verlieren, will ich meine Kritik an dem Buch „Mauss ein deutscher Agent“ von Stefan Aust mit der Feststellung abschließen: Weniger Story und dafür Rückgriff auf verifiziertes Tatsachenmaterial wäre mehr gewesen.
  
© Karl Heinz Hoffmann
September 2010
  









 
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