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Artifex Forum


Hoffmann Forum
Artifex

Das Diskussionsforum für den Sachkundigen und Liebhaber der bildenden Künste.


Georg Hoefnagel, 1542 - 1600. Hirschkäfer mit ausgebreiteten Flügeln und Skorpion.
Aquarell und Deckfarben auf Pergament, 143 x 196 mm, Pinsel, Feder mit Deckweiß gehöht, mit Gold umrandet.



Jeder kann mir über meine E-Mail Adresse: fks.sahlis@gmx.de
sachbezogene Fragen stellen und zur Veröffentlichung bestimmte Beiträge zusenden. Künstler können ihre Werke im Bild darbieten, beschreiben und zur Diskussion stellen.
Soweit es meine Sachkompetenz zulässt, werde ich jede Frage beantworten.
Das ARTIFEX-Forum will vorrangig Plattform für die Kunstrichtung des Realismus sein. Einer Kunstrichtung die bedauerlicherweise von der abstrakten und der, von künstlerischem „Können“ losgelösten Happening-Kunst in den Hintergrund gedrängt wurde.
Der ARTIFEX-Themenbereich umfasst sämtliche Stilepochen der Völker der „Alten Welt“, von der Antike bis zur Gegenwart:
Baugeschichte, Baukunst, Bildhauerkunst, Malerei und Graphik.
Dazu gehören:
Stilkunde und Maltechniken.
Restaurierungstechniken für Holz und Steinobjekte, Möbel und Skulpturen, bis hin zur Totalsanierung historischer Bauten. Konservierung und Mauer-Feuchtigkeitsprobleme.
Beschreibungen und Bewertungen von Kunstobjekten.

Persönliche kommerzielle Interessen sind mit dem Betreiben des ARTIFEX-Forums nicht verbunden.

Was sich unter dem volkstümlich verstandenen Sammelbegriff „moderne Kunst“ subsumieren lässt, soll im ARTIFEX-Forum nicht erörtert werden.

Die abstrakte Kunst, besonders aber die Happening-Kunst ist nur über die Erläuterungen des Urhebers erfahrbar. Ohne diese Erläuterungen bleibt sie dem Betrachter verschlossen. Fachlich messbare Kriterien fehlen. Alle Erörterungen über abstrakte Kunst müssen sich zwangsläufig im Bereich sub-jektiver Empfindungen bewegen. Das ist als Grundlage zur fachlich qualitativ korrekten Bewertung nicht ausreichend.
Der kometenhafte Aufstieg der, sich im Expressionismus und Kubismus manifestierenden abstrakten Kunst seit dem Ende des Dritten Reiches, verdankt seine besondere Wertschätzung unbestreitbar maß-geblich der durch die nationalsozialistische Kunstkammer gesteuerte „Geringschätzung“.
Was damals als schön und künstlerisch ausgereift galt, hat heute nach dem Niedergang des Nationalsozialismus als „handwerklich-kitschig“ zu erscheinen. Was die Kunstkammer als „entartet“ bezeichnete, soll im politisch-logischen Umkehrschluss als die höchste Form des künstlerischen Ausdrucks angesehen werden
Die die körperlich ideale Schönheit betonenden Werke Arno Brekers, sind „zu schön“ um „hohe Kunst“ zu sein. Die im III.Reich geförderte, dem Stil der „Nazarener“ nahestehende Malerei wird als kitschig diffamiert. Dagegen werden z.B. die expressionistisch-halbgegenständlichen Bildwerke Chagalls überschwänglich in den Kunsthimmel gehoben, nicht zuletzt, weil er Jude war. Als ob das ein vernünftiges Kriterium zur Beurteilung von Kunst sein könnte.



Chagall, Marc, geb.1887 in Witebsk/Russland. Ab 1935 malte er in Vorahnung auf die Judenverfolgungen dramatische Werke mit religiösem Bezug. 1941 wanderte er nach Amerika aus.


Pierre Courthion versucht, für meine Begriffe vernünftig nicht nachvollziehbar, den Expressionismus zu feiern, indem er ihn als regellos beschreibt:
„Diese Regellosigkeit, die das Auge zunächst verletzt und beleidigt, ist das Wesen des Ex-pressionismus. In der Malerei entspricht sie der überbordenden Zeichnung, der misstönenden Farbe, der gestörten Ordnung. Die Gefühle äußern sich in den hervorstechenden, überbetonten und einen nicht mehr loslassenden Formen. Die Leidenschaften und Gemütsbewegungen sprengen die üblichen Formen und stören ihre beruhigende Harmonie.“
(Zitiert nach: Michel Ragon, Der Expressionismus, Editions Rencontre, Lausanne,1967, Vorwort von Pierre Courthion, Seite 7)



Kirchner, Ernst Ludwig, geb. 1880 in Aschaffenburg. Gründungsmitglied der Malergemeinschaft „Brücke“. Seine Werke wurden 1933 als „entartete Kunst“ bezeichnet und aus den Museen entfernt.


Lydie Krestowsky philosophierte über das Hässliche in der Kunst: „Die Frage des Unförmigen ist außerordentlich interessant zu untersuchen. Die Flucht vor der Form, die Suche nach der Deformation sind nicht bloßer Zufall.“
(La Laideur dans l`Art à travers les Ages. Le Seuil, Paris 1947)




Emil Nolde geb. 1867 in Schleswig. Mitglied der Malergemeinschaft „Brücke“. Nach kurzer Zeit distanzierte er sich wieder von dieser Gruppe. 1937 wurden seine Werke als „entartete Kunst“ aus den öffentlichen Sammlungen entfernt.



Nein Zufall ist es wohl nicht. Nach meiner Erfahrung im „Kunstbetrieb“ wird im künstlerischen Ausdruck die Flucht vor der Form von jenen gewählt, die mit der realistischen Darstellung der Form Schwierigkeiten haben.
Jene, die zu wenig begabt oder zu faul waren, ein gründliches Fundament für künstlerisches Wirken zu schaffen. Künstler sein, ohne etwas können zu müssen ist sehr bequem. Das Ziel vieler moderner Künstler ist nicht, nach künst-lerischer Vollendung zu streben, sondern aufzufallen, sich durch groteske Werke herauszuheben und ins Gespräch zu bringen, um dadurch namhaft zu werden; einen Namen als Künstler zu bekommen, der Ehrungen und materiellen Reichtum verspricht. Freilich können den „Namen“ nur Wenige erringen. Einfach deshalb, weil ein, selbst am Gewinn orientierter Förderer mit im Spiel sein muss.
Es kommt nicht von ungefähr, dass sich besonders berühmte amerikanische Kunstgalerien und Mäzene wie beispielsweise Peggy Guggenheim mit ihrer „Art of Century Galerie“ um den Aufstieg der Modernen Kunst verdient gemacht haben. Dabei ist der Begriff „verdienen“ wörtlich zu nehmen. Wer Werke der bildenden Kunst auf dem tiefsten Stand ihrer Wertschätzung aufkauft, kann riesige Gewinne einfahren, wenn der Wert steigt. Ob und wie hoch der Wert steigt, ist nur eine Frage der Summen, die der Galerist zur Lobpreisung seiner Ware einzusetzen in der Lage ist.
Der im Kunstbetrieb erfahrene Spekulant kauft und hortet zur rechten Zeit viele Objekte unbekannter Künstler für wenig Geld. Wer viel Geld in Bildern anlegt, kauft in erster Linie „Namen“ nicht die bildnerische Qualität. Deshalb werden die „Namen“ der Künstler von den weltweit anerkannten Galerien „künstlich“ erzeugt.
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts bestimmten Schönheit und künstlerisches Können den europäischen Kunstmarkt. Die Zeiten haben sich geändert. Die Kunstbetrachtung ist kommerzialisiert. Sie steht im Dienst der Spekulanten. Die Bewertungskriterien der klassischen realistischen, bildnerischen Kunst, Schönheit, Ästhetik und künstlerisch-maltechnische Virtuosität haben in Bezug auf die „moderne Kunst“ keine Gültigkeit mehr.
Kein geringerer als Moses Mendelsohn hat der Schönheit der Natur in besonderer Weise gehuldigt. In seiner 1755 gemeinsam mit Tobias Bock herausgegebenen Zeitschrift „Kohelet mussar“ (Der Moralprediger) pries er den Anblick des
„Schönen und des wahrhaft Vollkommenen“. Diese Lobpreisungen waren neben der Poesie auch eindeutig auf die Schönheit der Werke der bildenden Kunst und der Architektur bezogen.
... „Der ehemalige Talmudschüler (Mendelsohn) wurde zum Verkünder einer Theorie der Ästhetik in deutscher und hebräischer Sprache zugleich.“ ...
„Mendelsohn argumentierte, ... ...dass man Vergnügen an der ästhetischen Vollkommenheit finden könne. Zu diesem Zweck forderte er einen Lernprozess, der es dem Menschen ermöglichen sollte, sich mit der Ästhetik vertraut zu machen und die nötige Sensibilität für ihre Errungenschaften zu entwickeln. Erst der Kenner der Baukunst wisse ein architektonisches Werk gebührend zu würdigen. ...“ (Quelle: Deutsch-Jüdische Geschichte in der Neuzeit I von Mordechai Breuer und Michael Graetz, Verlag C.H.Beck 1996-1997)
Genau das ist der Punkt. Diesen auf Erkennung und Einschätzung gerichteten Lernprozess in Gang zu setzen und zu fördern ist Anliegen des ARTIFEX-Forums.
Im Lauf des Jahres 2013 wird sich zeigen, ob das ARTIFEX-Forum auf Interesse stößt und mit Beiträgen frequentiert wird.
Karl-Heinz Hoffmann


Heute am 1. Februar 2013 eröffne ich das Artifex-Forum
mit einem Auszug aus dem Vorwort zu meiner Schriftsammlung:


ERFAHRUNGEN UND
RATSCHLÄGE ZUR REALISTISCHEN MALWEISE


In den vielen Jahren meines, nun schon zu einem guten Teil verbrauchten, aber keineswegs sinnlos vertanen Lebens, kam ich mit zahlreichen Kunstschaffenden zusammen. Dabei hatte ich nur allzu oft Gelegenheit festzustellen, wie wenig selbst erfolgreiche Kunstmaler, besonders aber die jüngeren Kunsteleven von den rein praktischen Aspekten der Malerei verstanden.

Der „Malerfürst“ Lenbach soll einmal gesagt haben: „Malen kann man mit allem was pappt.“ (Franz von Lenbach, deutscher Maler „Münchner Malerfürst“)


Das kann unwidersprochen bleiben, aber ob man mit der wahllosen Verwendung ungeeigneter Materialien ein höheren Ansprüchen genügendes Bildwerk schaffen kann, ist damit nicht gesagt.
Zwar wird ein nur mäßig begabter Mensch, mag er sich auch noch so fleißig bemühen, niemals zum „großen Künstler“ werden können, aber die natürliche Begabung allein reicht auch nicht aus. Es gibt in der Malerei neben der Inspiration, der räumlichen Auffassungsgabe, dem Sinn für farbliche Harmonie auch einen gewissen regelgebundenen, erlernbaren Teil, der auch für den Hochbegabten unverzichtbarer Bestandteil seiner künstlerischen Ausbildung sein sollte. Auch der musisch Begabte muss lernen und üben. Er muss sich um den Unterbau für sein künstlerisches Schaffen bemühen. In diesem Zusammenhang kann ich nur die Auffassung Schadows unterstreichen. In einer Abhandlung zur Kunsterziehung schrieb er:
„Allein das größte Genie bedarf vier bis fünf Jahre, bevor es im Stande ist, sich nur einigermaßen verständlich gegenüber dem Publikum zu äußern.“
(Friedrich Wilhelm von Schadow, deutscher Maler -Düsseldorfer Malerschule-, * 06.Sept. 1788 - † 19.März 1862)

Über Schadows berühmten, sehr früh erfolgreich gewordenen Meisterschüler Hubert Salentin
(Hubert Salentin, deutscher Maler,
* 15. Jan.1822 - † 07. Juli 1910)
schreibt Waltraud Neher:
„Mit Hilfe fleißiger Einzelstudien, vieler Atelierrequisiten, Naturstudien und genau erprobten, effektvollen Lichtspielen versuchte er dem obersten Prinzip Schadows, der vollkommenen, naturgemäßen Ausführung einer „praktischen Idee“ in Form und Farbe nachzukommen.“

Damals wusste man um die Bedeutung einer gründlichen technischen Vorbereitung für den Künstlernachwuchs. Dabei legte man nicht nur größten Wert auf das genaue Naturstudium, man bekannte sich auch gern zum Studium der „Alten Meister“ und war jederzeit bereit, vom Können der Alten zu profitieren.
Heute neigt man in Kunstkreisen dazu, alles Regelgebundene, Erlernbare als bloßes Handwerk zu verachten und als unnötig abzutun. Ja nicht selten wird im modernen „Kunstbetrieb“ die Auffassung vertreten, das regelgebundene Malen sei für die freie Entfaltung des begabten Künstlers geradezu hinderlich. Der mit natürlicher Begabung Beglückte brauche keine schulmäßige Anleitung. Er könne sich von den Fesseln des Schulmäßigen befreit, zur höchsten künstlerischen Vollendung entwickeln. Man meint, der musisch Begabte brauche sich nur hinzusetzen und seinen Intuitionen folgend, den Pinsel zu schwingen, um Bildwerke von höchster Qualität auf die Leinwand zu zaubern.
Das ist im Bezug auf die realistische Malweise natürlich Nonsens. Für diejenigen allerdings, die von Anbeginn nichts anderes im Sinn haben, als abstrakt zu malen, ist es in der Tat überflüssig, sich mit realistischen Studien abzumühen. Wer ausschließlich abstrakte Werke schaffen will, kann zudem auch malen mit Allem was pappt. Dem Vertreter der realistischen Malweise kann das nicht genügen. Um Flächen mit abstrakten Kompositionen zu dekorieren, braucht man keine künstlerische Ausbildung, dazu braucht man in erster Linie ein Maximum an Selbstvertrauen und natürlich auch, wenn sich Erfolg einstellen soll, geneigte Kritiker und Sponsoren, und nicht zuletzt auch ein für die abstrakte Kunst aufnahmebereites Publikum.
Mit ernstem Kunstschaffen hat das jedoch wenig zu tun.
Ephraim Kishon sagte einmal schonungslos spöttisch:
„Ich glaube nicht, dass abstrakte Kunst Scharlatanerie ist. Ich weiß es.“
Dieser Erkenntnis kann ich mich auf Grund persönlicher Erfahrungen im „Kunstbetrieb“ anschließen. Oft genug habe ich erlebt, wie sich Kunstschüler, deren Fähigkeiten zur realistischen Darstellung nicht reichten, anstatt aufzugeben, der abstrakten Kunst zuwendeten.
Es ist eine Künstlergeneration herangewachsen, die in der Vorstellung befangen ist, in der Welt der bildenden Künste dürfe nur das Gefühl und die Intuition zählen, wenn der Anspruch erhoben werden soll, ein anerkennenswertes Kunstwerk geschaffen zu haben.
Es ist lächerlich, wenn Kunstkritiker von Rang und Namen die Auffassung vertreten, Kunst sei alles was der Künstler selbst als Kunst bezeichnet. Auch ist die Frage, was Kunst ist und was nicht, von weltanschaulicher Bedeutung. Die Werke abstrakt schaffende Künstler, die im Dritten Reich von der Reichskulturkammer geächtet wurden, sind schon allein aus diesem Grund zu Wertobjekten hochgeschaukelt worden, während die naturalistischen Bilder aus der Zeit von 1933 bis 1945 zu Unrecht geschmäht werden, zumindest aber keine besondere Wertschätzung erfahren.
Ich bekenne freimütig, dass ich nichts von Bildern halte, bei denen man nur an der Aufhängeöse und der Signatur erkennen kann, wo oben und wo unten ist.
Nach meiner Auffassung darf Malerei, um dem Begriff gerecht zu werden, durchaus naturalistisch getreu bis ins Detail sein, braucht aber nicht unbedingt so zu sein.
Auch die borstig, grob aufgefasste Malweise der Impressionisten Slevogt oder Schuch ist hoher künstlerischer Ausdruck, ebenso wie die Werke der Freilichtmaler Manet, Cezanne oder van Gogh zu den beachtlichen Kunstwerken zählen.
Alle berühmten Impressionisten sind nicht ohne ein langes Vorstudium im naturalistischen, gegenständlichen Zeichnen und Malen ausgekommen. Und alle haben fleißig kopiert. Der große Impressionist Edgar Degas hat den jungen Kunststudenten dringend empfohlen, das Malen nach den ausgezeichneten Vorbildern der alten Schulen zu beginnen. (Max Doerner, Malmaterial und seine Verwendung im Bilde, Ferdinand Enke Verlag Stuttgart, 1954, Seite 2)

Wer allerdings ausschließlich „modern“, das heißt abstrakt malen will, kann sich die beschwerlichen Studien klassischer Art tatsächlich sparen. Es sei denn, er betrachtet die Vervollkommnung seiner Darstellungskünste auf realistische Weise als eine Art gesellschaftlichen Ausweises in der Gesellschaft im Allgemeinen und in der Fachwelt im Besonderen. Es gibt dem rein abstrakt Malenden eine gewisse Sicherheit, falls er mit dem Vorwurf konfrontiert würde, er male wohl nur deshalb abstrakt, weil er nichts anderes könne. Solche direkt vorgetragenen Vorwürfe sind zwar nicht höflich, kommen aber immer wieder vor. Dem Künstler bleibt dann nichts anderes übrig, als dem Kritik übenden Betrachter die Kompetenz zur Beurteilung moderner Kunst abzusprechen. Wehe dem Künstler, der rhetorisch nicht gewandt genug ist, sich gegen die Häme der Betrachter aus dem Volk zur Wehr setzen zu können. Wie hilfreich ist es da, wenn der abstrakt Schaffende ein paar gelungene naturalistische Zeichnungen vorweisen kann. Sie können ihn retten. Er kann dann sagen, dass er könne, wenn er wolle, aber eben nicht will, was er kann.
Er kann behaupten, die auf die Spitze getriebene Abstraktion einer künstlerischen Idee sei die höhere, dem bloßen Abbilden der Wirklichkeit weit überlegene Kunst.
Man soll die ständige Furcht der künstlich „groß gemachten Künstler“ vor der Kritik des gesunden unverdorbenen Betrachters aus dem Volk nicht unterschätzen. Die Furcht vor der Bloßstellung bei denjenigen, die den beschriebenen „Ausweis“ nicht vorweisen können, ist allgegenwärtig.

Karl-Heinz Hoffmann



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KÜNSTLER UNTER DEM DEMOKRATISCHEN BANNFLUCH


Wenn jemandem Kontakte zu nationalen Kreisen nachgesagt werden, wird er von der demokratischen Inquisition mit dem Bannfluch belegt.
Das bedeutet gesellschaftliche Ausgrenzung, wirtschaftliche Verluste und schließlich im Fall der Unterwerfung auch den Verlust der persönlichen Ehre.
Ein konkretes Beispiel:

Eine junge hochbegabte Künstlerin schrieb mir:


Gesendet :27. März 2013 um 21:56 Uhr
An: karl.heinz.hoffmann.fks-prc@gmx.de
Betreff: Gruesse aus ... ...

Sehr geehrter Herr Hoffmann,
Wir haben juengst im Internet Ihre bewegte Biografie entdeckt undzudem grossen Gefallen an Ihrer grafischen Arbeit gefunden. Wir sind, zwei traditionelle Kuenstler, die auch diversen Zeitgeist-Verleumdungen ausgesetzt sind. Es waere uns eine grosse Freude, Ihre Werke aus der Naehe betrachten zu duerfen. Wo kann man Ihre Werke ausserhalb des Internetsbetrachten?

Mit freundlichen Gruessen


Die Abbildungen der Werke können hier leider mit Rücksicht auf die Bedenken der Künstler nicht gezeigt werden.

Meine Antwort:


2013/3/27, Karl Heinz Hoffmann <karl.heinz.hoffmann.fks-prc@gmx.de>:

Hallo .........,
danke für Ihr Interesse.Wenn Sie Bilder von mir sehen wollen, dann nur bei mir privat im Schloss Ermreuth.Vielleicht führt Sie der Weg einmal nach Oberfranken. Ihre Werke gefallen mir sehr gut. Wären Sie einverstanden, wenn ich sie in meinem Forum „Artifex" vorstelle und bespreche? Darüber hinaus sind auch weitere Möglichkeiten denkbar. Wir sollten uns einmal kennenlernen.

Gruß Hoffmann

Die Rückantwort der Künstlerin:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,
Wir kommen Sie gerne besuchen zum Gedankenaustausch. Wir haben viele Image-Probleme in Deutschland und sind neugierig, wie Sie Ihr Leben meisterten und trotzdem so ein feinsinniger Mensch, Beobachter und Kuenstler geblieben sind. Wir haben Sorge haesslich im Werk – undsomit ein Abbild des derzeit fauligen Abendlandes zu werden.
Im Moment habe ich keinen Bedarf offiziell von anderen Rezensenten besprochen zu werden.
Wir werden gerne von „rechter Seite“ oeffentlich gelobt und das hat uns voellig isoliert. Ich selbst habe keine deutsche Staatsbuergerschaft und darf nichts (im Moment) riskieren.Bitte verzeihen Sie unsere Vorsicht!

Herzliche Gruesse

Meine Antwort :

Hallo ........ ,
danke für Ihre schnelle Antwort, wenngleich ich gestehe, dass sie mich traurig macht.
Traurig deshalb, weil wieder einmal klar wird, wie perfekt die Einschüchterung funktioniert.
Ich bin nicht rechts im Sinne des mir aufgedrückten Klischees.
Kluge Menschen erkennen das zwar leicht. Aber klug sein bedeutet nicht gleichzeitig auch mutig sein.
Sie sind derzeit isoliert? Ich sage Ihnen voraus, dass sich daran nichts ändern wird. Es wird sich steigern. Wer einmal als Rechter abgestempelt ist, egal ob zu Recht oder zu Unrecht, der bleibt ausgegrenzt, auch wenn er kiloweise Kreide frisst.
Ich respektiere Ihre Haltung, so wie ich jede persönliche Entscheidung Anderer stets respektiere, aber es ist der Ausdruck von Angst. Mit einem furchtsamen Herzen gewinnt man nichts. Geharnischte Helden zeichnen ist leicht, aber moralisch gepanzert durchs Leben zu gehen, ist schwer - und doch notwendig.
Es gibt ein persisches Sprichwort: "Angst ist der Bruder des Todes“. Das kann man auch ins Geschäftsleben, ja ins gesellschaftliche Leben übertragen grundsätzlich sehen.

Illustration von mir zu meinem Buch-Manuskript : „Weisheiten und Redensarten aus Persien“.

Ich wünsche Ihnen die Erfolge, die Sie anstreben.

Ich werde unseren Schriftverkehr ohne Namensnennung, ohne Abbildungen und ohne Hinweis auf Ihre Identität veröffentlichen. Niemand wird erkennen können, wer mein Korrespondenzpartner war. Ich denke, dagegen können Sie nichts haben.
Unser Schriftwechsel erhellt die Problematik der subtilen politischen Verfolgung in der Bundesrepublik. Deshalb ist mir die Veröffentlichung wichtig.
Ganz nebenbei bemerkt, wenn die Arbeiten eines Künstlers von nationalen Personen gelobt werden, dann muss das ja Gründe haben. Es wird wohl an der Auswahl und Bearbeitung der Bildthemen liegen. Das bedeutet doch, dass Sie als Künstler Ihre Klientel gefunden haben. Das sollten Sie ausbauen.
Künstlerisches Schaffen, das jedem Geschmack gerecht wird, ist unmöglich. Der Malerfürst Lehnbach soll gesagt haben: „Ergründe was Du am besten kannst! Das mache!“ Sie sollten das machen, was sie mit Ihrem Gefühl hervorbringen können. Und Sie sollten ganz einfach für jene arbeiten, die Ihre Werke zu würdigen wissen. Kaufmännisch gesehen könnte man sagen, besser eine nationale Kundschaft, als gar keine.

Gruß Hoffmann


Karl-Heinz Hoffmann 28.03. 2013

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Artifex




MAL- UND ZEICHENUNTERRICHT


Hallo, Profi- und Hobbymaler aus dem Großraum Nürnberg, Erlangen, Forchheim.

Um einen Beitrag zur Förderung der realistischen Malweise zu leisten, will ich meine maltechnischen Erfahrungen weitergeben.

Wenn sich
mindestens 8 Personen anmelden, werde ich einen Mal- und Zeichenkurs im Schloss Ermreuth organisieren.
Der Kurs erstreckt sich über drei Monate:

Beginnend im
Juni bis August 2013,
insgesamt
12 Tage mit jeweils 3 Stunden Unterrichtsdauer.
Insgesamt 36 Stunden Unterricht.

Die
Teilnahmegebühr beträgt 90 €.
Für die Dauer des Kurses ist als künstlerisches Sujet das Stillleben vorgesehen. Bevorzugt soll die Technik der Temperamalerei vermittelt werden. Danach kann der Wechsel zur Ölmalerei erfolgen.


VORTRAG ZUR REALISTISCHEN MALWEISE

Am
Mittwoch den 1. Mai 2013,
vormittags 10 Uhr,

werde ich einen Einführungsvortrag
zum
Thema „Realistische Malweise“ halten.

Dazu ist jeder Interessent, auch der nicht malende, nur Kunst liebende als Zuhörer herzlich eingeladen.
Der Vortrag wird etwa eine Stunde dauern.
Die Teilnahmegebühr beträgt pro Person 10 €.
Die Einnahmen fließen in die gemeinnützige Fiduziarische Kulturstiftung Rittergut Sahlis.

Zur Anmeldung und Vorinformation benutzen Sie die E Mail-Adresse
fks.sahlis@gmx.de
Personen, die sich für den Mal- und Zeichenkurs interessieren, haben auch am Tag des Einführungsvortrags die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren.

08.02.2013
Karl Heinz Hoffmann



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Artifex


Beitrag eines Kunstbeflissenen


Hallo Herr Hoffmann,

ich wollte ja eigentlich in Sahlis mit anpacken und nicht mit Ihnen herum diskutieren. Nun fühle ich mich aber doch durch Ihre Beiträge im Artifex Forum zu einer Erwiderung herausgefordert - und zum Anpacken gibt es sicherlich noch ein anderes Mal Gelegenheit.
Mein künstlerisches Interesse geht in die musikalische Richtung, wobei ich mich mit geistverwandten bildenden Künsten auch befasse und da musste ich nun bei Ihren Äußerungen über die abstrakte Kunst im allgemeinen und den Expressionismus im besonderen stark an mich halten. Sie werden es mir daher nachsehen, wenn ich zu einem Thema das Wort ergreife, dass in Ihrem Forum ja ausdrücklich nicht besprochen werden sollte.
Mit einer leidenschaftlichen Verteidigung des Expressionismus ist seinerzeit nicht nur Gottfried Benn bei den Nazis baden gegangen, sondern auch beispielsweise das Parteimitglied Emil Nolde. Da Sie aber kein Nazi sind, haben Sie doch keinen Anlass, in die gleiche rhetorische Kerbe zu hauen, wie jene, die es damals fertig brachten, Werke eben jenes Emil Nolde gleichzeitig in der Ausstellung „Entartete Kunst“ und in der parallel stattfindendenGegenausstellung „Deutsche Kunst“ zu zeigen. Eine einheitliche ästhetische Ausrichtung gab es m.E. im NS überhaupt nicht, sondern nur den privaten Gusto verschiedener Funktionsträger.
Es gab und gibt zu jeder Zeit einen Haufen Schwindler und Pfuscher im Kunstgewerbe – und mit miesen handwerklichen Fertigkeiten kann man es auch im gegenständlichen Bereich der Malerei erstaunlich weit bringen. Dass es sich aber beim Expressionismus insgesamt um ein Kunstphänomen handelt, dass ein Milieu von „Zuchthäuslern, Deserteuren und Verbrechern mit enormem Spektakel … heraufgetrieben hätte wie betrügerische Börsianer eine faule Aktie“ (Borries von Münchhausen) war damals schon eine üble Denunziation, die zu wiederholen kein Anlass besteht, nur weil man selbst an der gegenständlichen Darstellung festhält. Heute ist es doch mehr denn je nicht mehr die Frage, welcher Ausdrucksmittel man sich bedient, sondern ob es gelingt, mit gleich welchen Mitteln authentischen Ausdruck zu schaffen.
Dass abstrakte Kunst nur über die Erläuterungen des Urhebers erfahrbar sei und sich ohne diese dem Betrachter nicht erschließen, ist so nicht richtig. Richtig ist, dass es keine allgemein gültigen Regeln und Kriterien mehr für die Beurteilung von Kunstwerken gibt, sondern jedes seine eigenen Regeln aufstellt, an denen es sich dann aber sehr wohl messen lässt (und nur so ist der Begriff „Regellosigkeit“ des von Ihnen zitierten Michel Ragon zu verstehen). Natürlich gehört auch kunstgeschichtliches Vorwissen zum Verständnis dazu, andererseits erschließt sich aber auch die „gegenständliche“ Malerei eines Dürer oder Rembrandt dem Betrachter nur vollständig, wenn er den entsprechenden mythologischen oder biblischen Hintergrund kennt. Schließlich gibt es aber auch Dinge die sich spontan erschließen – gerade beim Expressionismus - und nur ein verstockter Geist wird das nicht erkennen wollen. Ein besonders schönes, entlastendes Dokument ist dafür die Verteidigung der expressionistischen Rezeption afrikanischer Masken durch den nigerianischen Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka. Dieser nimmt die Expressionisten nämlich gegen seine eigenen Landsleute in Schutz, welche die künstlerische Verarbeitung der Masken als „unafrikanisch“ verwerfen. Die Expressionisten hätten nämlich den emotionalen Ausdruck der Masken richtig erkannt und damit ihre kultische Funktion, während seine afrikanischen Kollegen wie Museumsdirektoren nur das fehlende Wissen um das gesamte rituelle Brimborium monierten.
Nun, was rede ich – zum Expressionisten wird man geboren und das für und wider verschiedener Kunstrichtungen zu erörtern, ist genauso müßig wie das für und wider von Wind und Sonnenschein.
Natürlich haben Sie Recht, dass mit Kunst Politik gemacht wird. Auf die Dauer aber denke ich, dass sich Qualität durchsetzt. So kann ich mich an eine sehr fair gehaltene Arno Breker Ausstellung in Schwerin vor etwa 5 Jahren erinnern. Vor 15 Jahren wäre das noch nicht möglich gewesen (das dürfte jener Künstlerin, die Ihnen geschrieben hat, ein schwacher Trost sein - andererseits sollte sie bedenken, dass es sich schon oft als Vorteil erwiesen hat, wenn man Skandal macht...).
Und jetzt wünsche ich auch Ihrem Anliegen alles Gute und unterstütze es, dass Sie Ihr ästhetisches Ideal engagiert vertreten! Meinerseits hoffe ich einen Beitrag geleistet zu haben, zwischen Kunstpolitik und Kunst genauer zu unterscheiden.

Mit besten Grüßen,
J. Stockmeier



Ein „verstockter“ Geist antwortet:

Hallo Herr Stockmeyer,

Sie fühlen sich zu einer Erwiderung herausgefordert? Ich nicht. Ich nehme das locker. Mit Argumenten, die ich schon seit meiner Studienzeit allesamt in- und auswendig kenne, kann mich niemand mehr herausfordern.
Für die sachlich richtige Feststellung, dass ich kein „Nazi“ bin, bedanke ich mich ausdrücklich. Wenn ich die „moderne“ Kunst ablehne, dann haue ich nicht in „die nationalsozialistische Kerbe“, sondern ich begründe meine Ablehnung vernünftig nachvollziehbar.
Wenn ich für meine Sichtweise Gleichgesinnte anführe, dann in erster Linie den Kunstkritiker Ephraim Kishon. Der dürfte über den Verdacht, ein Nazi zu sein, erhaben sein. Kishon hat als Insider des Kunstmarktes den sinnigen Satz geprägt: „Ich glaube nicht, dass moderne Kunst Scharlatanerie ist, ich weiß es!“ Er weiß es, weil er die Geschäftspraktiken der Galeristen kannte. Ich weiß es, weil ich schon unter meinen Studienkollegen zu viele künstlerisch Unfähige erlebt habe, die sich später mit abstrakter Malerei, die sich allen Regeln der Kunst entzieht, als große Künstler gerierten.
Ich bin weit davon entfernt, die bildenden Künste politisch zu interpretieren, oder sie zu instrumentalisieren. Ob der Maler Emil Nolde Nationalsozialist war oder nicht, hat für mich im Bezug auf meine persönliche Bewertung seiner Bilder keine Bedeutung.
Im Übrigen möchte ich Noldes Wolkenbilder und Landschaftsaquarelle von meiner Kritik ausnehmen. (Die Gründe zu benennen, würde den Rahmen des hier relevanten Themas sprengen, es gibt eben auch Grenzfälle.)
Für mich ist bedeutsam wie einer malt, nicht was er malt.
Auch ein heroisches Bildthema kann mir gefallen, wenn es malerisch gut umgesetzt ist. Nationalgefühl eines Malers beeinträchtigt den künstlerischen Wert seiner Werke jedenfalls nicht.
Kaspar David Friedrich könnte als gutes Beispiel gelten. Zum Nationalsozialisten zu werden, bewahrte ihn „die Gnade der frühen Geburt.“ Die von Friedrich zu seinen heroischen Werken verfassten Gedichte verdeutlichen sein starkes Nationalbewusstsein:

C.D.Friedrich, Gräber gefallener Freiheitskrieger

Friede der Gruft streitender Krieger
Siegend und fallend für Freiheit und Recht!
Friede mit euch, Kämpfer im Streit
Heiliger Sache, Vaterlands Glück!

C.D. Friedrich

Ewig wir ehren
Nimmer vergessen wir
Wie ihr gestritten
Was ihr gelitten
Für uns errungen
Wen ihr bezwungen!

C.D. Friedrich

C.D.Friedrich, Der Chasseur im Wald, Ausschnitt

Deine Hand o Herr züchtigt uns hart
aus Süden und Osten sendest Du Peiniger zu uns
Wir möchten schier im Elend vergehen
Wende ab von uns Deinen Zorn
Schnöde Willkür führt das Zepter
und die Habsucht führt das Regiment
Die Freude ist von uns gewichen seit Jahren
Unter dem Druck der Fremdlinge seufzen wir.

C.D. Friedrich

Ich selbst hege keine derart pathetischen Nationalgefühle, sie sind längst in mir bis auf einen kümmerlichen Rest erloschen, aber ich erkenne den Nationalgedanken als legitime Grundstimmung eines jeden Volkes an, und ich kann darin nichts Verwerfliches erkennen. Und diese legitime Stimmung muss man auch mit künstlerischen Mitteln darstellen dürfen, ohne gleich in den Verdacht zu geraten, ein „Nazi“ zu sein.

Ganz nebenbei, nicht nur im Dritten Reich wurde der Realismus gefördert, auch in den marxistisch-sozialistisch orientierten Staaten wurde die abstrakte Kunst als westlich dekadent bezeichnet und das gegenständliche Kunstschaffen gefördert. So etwas wie den Begriff des „gesunden Volksempfindens“ gab es durchaus auch bei den „Antifaschisten.“

Sie schreiben, „zum Expressionisten wird man geboren.“ Das soll wohl heißen, wer mit einer starken künstlerischen Begabung auf die Welt kommt, hat es nicht nötig, sich einer anstrengenden Studienzeit und Ausbildung auszusetzen. Wie praktisch: Man ist Kunstmaler kraft Geburt und braucht nur zum Pinsel zu greifen, um mühelos die wertvollsten Kunstwerke aus seinem Inneren heraus schaffen zu können. Der „authentische Ausdruck“ ist ja immer gegeben.
Die Gefahr, sich lächerlich zu machen, ist gering, schließlich kann man sich ja darauf berufen, dass jeder seine eigenen Regeln aufstellen kann. Und schließlich kann man ja dem unverständlich dreinblickenden Betrachter an den Kopf werfen, er sei ein Kunstbanause, weil er weder Wert noch Bedeutung der abstrakten Schöpfung erfassen kann.
Die abstrakt schaffenden Künstler, die ich persönlich näher kennen gelernt habe, schienen mir jedenfalls mehrheitlich Fälle für die Psychiatrie zu sein. Wobei immer noch ein qualitativer Unterschied zu bemerken ist zwischen denjenigen, die zuvor realistisch gemalt haben und später dem Abstrakten verfallen sind und solchen, die von Anfang an nichts anderes konnten.
Sie meinen auf die Dauer wird sich Qualität durchsetzen? Doch wer bestimmt im Kunstbetrieb was Qualität ist? Das bestimmen eindeutig diejenigen, die am Kunstbetrieb verdienen, am allerwenigsten die Betrachter. Heutzutage kauft man nicht, was man schön findet. Man kauft „Namen“, weil man ein Spekulationsobjekt mit der Hoffnung auf Wertsteigerung erwerben will. Und die Wertsteigerung versprechenden „Namen“ entstehen nicht von allein, sie werden gemacht.
Kürzlich schrieb mir ein Professor der Nürnberger Akademie, dessen Arbeiten ich schon in den fünfziger Jahren aus nächster Nähe betrachten konnte: „Du magst die Abstrakten nicht und ich mag die Naturalisten nicht. Damit ist alles gesagt.“
Ich muss Ihnen, Herr Stockmeier, leider dasselbe sagen.
Wenn wir uns über Kunst unterhalten, dann ist das vergleichbar mit einer Debatte zwischen einem katholischen Priester und einem atheistischen Marxisten zur der Frage, wie man die Lage der Menschheit verbessern könnte. Dabei kann nichts Vernünftiges herauskommen.
Der Theologe wird mit außerirdischen, verstandesmäßig nicht nachvollziehbaren Glaubensvorstellungen zu überzeugen versuchen. Der Marxist wird aber davon nicht überzeugt. Er wird von der gerechten Verteilung der Güter sprechen. Der Priester wird versuchen die Bedürftigen mit der Aufforderung zum ständigen Gebet ruhig zu stellen.
Wovon sprechen wir beide, wenn die „moderne Kunst“ zur Debatte steht?
Ich rede von Maltechnik und künstlerischem Können in fortgesetzter Tradition und klaren Regeln. Sie bieten die Begriffe Ausdruck, Gefühl, Intuition und Ausstrahlung an. Mit solchen Kriterien allein kann ich ein Bildwerk nicht als echtes Kunstwerk anerkennen. Besonders dann nicht, wenn es nicht nur langweilig, sondern auch noch hässlich ist.
Wenn der „grüne Jude“ nicht von Marc Chagall, sondern beispielsweise von mir gemalt und veröffentlicht worden wäre, dann hätte ich jetzt eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung am Leibe.
Ein Wort noch zur afrikanischen Kunst, soweit die ursprüngliche, nicht die Nachahmungskultur unserer Zeit, gemeint ist. Die afrikanischen Masken sind nicht wie unsere europäischen Werke der bildenden Kunst mit dem Willen geschaffen worden, ein solitäres Kunstobjekt darzustellen, vielmehr sind sie als von Kunsthandwerkern angefertigte Gebrauchsobjekte zu betrachten, ähnlich wie die Allgäuer Hexenmasken. Die afrikanische Maske ist als Hilfsmittel zur kultischen Verehrung oder Beschwörung außerirdischer Genien hergestellt worden, nicht als Kunstwerk, das um seiner selbst willen bestehen soll. Die Skulpturen und Basreliefs der Benin liegen auf einer anderen Linie, sind aber auch stilistisch traditionsgebundene Objekte. Ich möchte die traditionelle afrikanische Skulptur und Maskenkunst jedenfalls nicht unter dem Begriff „moderne Kunst“ einordnen. Es handelt sich dabei um das traditionelle Kunsthandwerk der westafrikanischen Völker.
Wenn wir über europäische „abstrakte Kunst“ reden, dann liegt Ihr Hinweis auf die afrikanischen Masken jedenfalls neben der Sache. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Sie werden sich schon gedacht haben, dass es mir am Verständnis für die „moderne Kunst“ mangelt.
Vielleicht reden wir ein andermal über afrikanische Masken? Da kriegen wir uns sicher weniger in die Haare.

Karl-Heinz Hoffmann 31.03. 2013


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Toleranz in exklusiver Weise

Beitrag von Johannes Stockmeier zum Thema „Moderne Kunst.“


Hallo Herr Hoffmann,

wir können gern einmal über afrikanische Masken reden. Wir können uns auch in die bei uns nicht mehr allzu üppig vorhandenen Haare kriegen, vorausgesetzt es kommt etwas Vernünftiges dabei heraus. In der Tat hatte ich nicht damit gerechnet, Sie überzeugen zu können. Das ist ja auch nicht nötig und ich sehe es gerade als die Stärke Ihrer eigenen Arbeit und auch von Sahlis an und eine einzigartige Chance, dass Sie nicht versuchen zu überzeugen und zu bekehren, sondern alle so sein zu lassen wie sie sind. Die eigenartige Position, in die Sie vermutlich unbeabsichtigt hineingerutscht sind, erlaubt es Ihnen in exklusiver Weise diese Toleranz auch auf „Nazis“ anzuwenden (ich gebrauche den Begriff aus Verlegenheit um einen anderen; der Nationalsozialismus war in meinen Augen weder national, noch sozialistisch). Das ist für den politisch korrekten Fundamentalismus unverzeihlich, denn den Teufel kann man nicht so lassen wie er ist. Wer das tut, kann nur selbst des Teufels sein, so die unvermeidliche Schlussfolgerung des Fundamentalismus.
Erlauben Sie mir abschließend noch ein paar Richtigstellungen:
Wenn ich schreibe, dass man als Expressionist geboren wird, meine ich damit, dass es sich um eine grundsätzliche Geist- und Lebenshaltung handelt, unabhängig davon ob man Kunst macht oder nicht, so wie Romantik eine solche Haltung ist. Expressionisten wollen Kunst und Leben wieder enger zusammenführen und daher ist auch die Anführung der rituellen Masken nicht so abwegig, wie Sie es empfinden.
Technik ist wichtig, aber kein Selbstzweck, sondern sie steht im Dienste des Ausdrucks. Wird sie zum Selbstzweck, dann wird Kunst zum Kunstgewerbe. Im Allgemeinen ist die Technik umso komplexer, je differenzierter der Gegenstand des Ausdrucks ist. Wenn die technische Dimension bei den Expressionisten zuweilen in den Hintergrund tritt, dann ist das nicht auf mangelndes Können zurück zu führen – auch wenn es stimmt, dass viele Nichtskönner dies zum Vorwand nehmen, sich als Künstler zu gerieren. Ich mag Naturalisten und Expressionisten, sofern sie wirklich etwas auszudrücken haben (und natürlich hat auch der sozialistische Realismus neben einem Haufen pathetischen Unsinns Wertvolles geschaffen).
Auf mein Hauptargument sind Sie aber gar nicht eingegangen: wenn ein Kunstwerk seine eigenen Regeln schafft, dann ist das etwas Objektives, d.h. man kann diese Regeln auch ohne zusätzliche Erläuterungen des Künstlers (diese wären sogar eventuell irreführend) erfassen und die Qualität des Werkes dann daran messen, inwieweit es diese selbst gesetzten Regeln befolgt. Heißt es schon in den Meistersingern: „Wie fang' ich nach der Regel an? … Ihr stellt sie selbst und folgt ihr dann.“
Zu guter Letzt: Glücklicherweise ist es nicht allein der Kunsthandel der bestimmt, was sich durchsetzt. Natürlich stelle ich einen Glaubenssatz auf, wenn ich behaupte, dass Qualität sich durchsetzt, aber immerhin, die Geschichte habe ich dabei auf meiner Seite.

Beste Grüße,
J. Stockmeier


Antwort:

Hallo Herr Stockmeier,

die Debatte über afrikanische Kunst sollten wir aufnehmen. Ich werde, um das Thema nicht uferlos werden zu lassen einen Beitrag über die Edo-Kunst vorbereiten.
Doch nun zum Kern Ihres Beitrags.
Obwohl ich, auch neulich in Sahlis, nur meine Standpunkte (auch in gesellschaftpolitischer Hinsicht) ohne Überzeugungsabsichten darlegen wollte, erkennen Sie immerhin an, dass die in „exklusiver Weise“ geübte Toleranz meine Stärke ist.
Eine Stärke, zu der Sie nicht fähig sind. Noch nicht. Vielleicht lässt sich dieser Mangel im Laufe der Zeit noch beheben. Dabei kann Ihnen niemand helfen. Diesen entscheidenden Schritt auf die höhere Ebene der Humanität müssen Sie selbst tun. Solon von Athen sagte:
„Ich werde älter und ich lerne dazu.“
Sie meinen, ich sei vermutlich in diese eigenartige Position, die es mir erlaubt auch mit Nazis zu reden, „hineingerutscht“. Keineswegs.
Meine Betrachtungsweise der gesellschaftlichen und globalen Geschehnisse, sowohl historisch als auch aktuell ist das Ergebnis frühzeitig gemachter Erfahrungen mit verschiedenen Staatsformen, Kulturen und Religionen.
Vergessen Sie nicht, dass ich auf deutschem Boden drei sehr unterschiedliche Staatsformen in der Realität erlebt habe. Das Dritte Reich, den real existierenden Sozialismus der DDR und das kapitalistische System der parlamentarischen Demokratie. Deshalb weiß ich, wovon ich rede.
Ich habe schon als 18-jähriger Reisen in den Orient unternommen und mit den Völkern des Ostens gelebt.
Dabei sind die in Indien gesammelten Erkenntnisse im Hinblick auf die Notwendigkeit der Toleranz und gegenseitigen Achtung von besonderer Bedeutung. Ich will die Abschweifung an dieser Stelle nicht weiter vertiefen. Unser Thema ist die Kunst, nicht die Philosophie.
Nur soweit Sie konkrete Aussagen gemacht haben, will ich mich nicht vor der Antwort drücken.
Sie meinen der Nationalsozialismus sei weder national noch sozialistisch gewesen? Was war er dann? Wollen Sie mir jetzt mit der abgedroschenen und unzutreffenden Antifa-Parole von den „Steigbügelhaltern des Kapitalismus“ kommen? Um darauf zu antworten, müsste ich ein extra Forum einrichten.
Selbstverständlich waren die Nationalsozialisten national. Sogar überbetont, chauvinistisch national. Und sie waren auch ohne Frage sozialistisch. Gemessen an den sozialen Verhältnissen unserer Nachbarländer in der damaligen Zeit sogar sehr sozialistisch.
Der Amerikaner James Burnham schrieb 1941 in seinem damals weltweit viel beachteten Buch, Das Regime der Manager:
„Wir sollten unseren Blick nicht durch politische Ansichten vernebeln lassen. Deutschland schickt derzeit nicht nur eine gewaltige Streitmacht über seine Grenzen, sondern es ist auch Träger einer beachtlichen Sozialrevolution.“
Das Problem bestand fatalerweise nur darin, dass sich die Wohltaten des nationalen Sozialismus nicht auf die gesamte Bevölkerung erstreckte. Das unverzeihlich törichte und moralisch untragbare Übel war die Ausgrenzung von Volksgenossen nach rassischen Gesichtspunkten mit all ihren unerträglichen Folgen.
Aber erleben wir heute nicht wieder Ähnliches? Wird nicht die Ausgrenzung, diesmal nach politischen Gesichtspunkten zur Staatsraison erhoben? Wenn Sie Herr Stockmeyer, den Trend mitmachen wollen, ist das Ihre Sache. Ich verweigere die Befolgung derart primitiver Vorgaben. Auch wenn ich dadurch in Ihren Augen zum Teufel werde. Das macht mir nichts aus. Ich bin Atheist. Ich glaube nicht an den Teufel.
Sie philosophieren weiter:
Expressionismus sei unabhängig davon, ob man Kunst macht oder nicht, eine Lebenshaltung.
Wenn Sie jetzt den Begriff Expressionismus von der Bildenden Kunst lösen, dann kommen wir in Sphären die mit dem ursprünglichen Diskussionsgegenstand nichts mehr zu tun haben. Es sprengt den Rahmen des Artifex-Forums und es würde am Ende auch nichts Vernünftiges dabei heraus kommen. Das war ja Ihre Bedingung. Ich schlage vor, wir schließen das Thema Expressionismus hiermit ab.
Sie meinen Technik ist wichtig, aber kein Selbstzweck?
Für den Kunstmaler ist die Maltechnik nicht Selbstzweck sondern unabdingbare Voraussetzung seines Kunstschaffens. Ohne sie kann er seine Kompositionen nicht ins Bild umsetzen.
Kunstgewerbe ist etwas ganz anderes. Es ist künstlerisch angehauchte Produktion von Gebrauchsgegenständen.
Man sollte die großen Meister der realistischen Malweise nicht diffamieren, indem man sie auf die Stufe der „Kunsthandwerker“ stellt.
Auf den Bereich der Musik übertragen wäre das so, als wollte man die Werke Johann Sebastian Bachs qualitativ auf die Stufe des modernen Sprechgesangs stellen.
Aber vielleicht meinen Sie auch, um ein großartiger Musiker zu sein, braucht man nicht zu wissen, was eine Tonleiter ist. Und ein Instrument zu spielen von Grund auf zu erlernen, könne dem „authentischen Ausdruck“ des Instrumentenquälers eher schaden als nützen.
Es tut mir leid, ich schätze weder die Instrumentenquäler noch die Pinselquäler, aber eingedenk meiner „exklusiven Toleranz“ rede ich mit ihnen. Und ich lasse ihnen ihre Überzeugungen.

Karl-Heinz Hoffmann


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Stellungnahme
von Herrn Stockmeier zu meiner letzten Antwort:


Mit Verwunderung vernehme ich von Ihnen, dass ich nicht nur nicht weiß, was eine Tonleiter ist, sondern auch in Hinblick auf Ihre Arbeit in Sahlis der Intoleranz das Wort rede und Sie mit Antifa-Parolen beliefern möchte. Nein, Herr Hoffmann, für solche Aufgaben gibt es andere Spezialisten. Ich bin allein schon bedingt durch meine Biografie auf etwas anderes aus, als auf Exorzismen und plumpe Protest- und Widerstandsrituale. Zu der Zeit nämlich, wo Sie Ihre Wehrsportgruppe betrieben, hielt ich mich selbst für einen Nationalsozialisten. Und genau deswegen haben wir uns damals übrigens NICHT kennen gelernt. Denn schon als 16-, 17-, 18-jähriger Bengel habe ich etwas genauer hingeschaut, als viele meiner Kameraden. Sonst würde ich heute wohl so denken wie alle anderen und Sie für den „Vater des Terrors“ halten.

An Ihrer Antwort aber sehe ich, dass Sie aus dem Netz nichts Gutes erwarten, und man muss es Ihnen schon deutlich sagen, wenn das Interesse ein positives ist.

Ich meinte geschrieben zu haben, dass Sahlis die Chance habe eine Stätte zu werden, wo Ultra-Rechte, so will ich sie nun mal nennen, mit Menschen von anderer Gesinnung zusammentreffen können, ohne dem Druck ausgesetzt zu sein, entweder abzuschwören oder verteufelt zu werden. Nur so kommt nämlich etwas in Bewegung und zwar auf jeder Seite. Und diesen Raum eröffnen gegenwärtig nur Sie, darin besteht die historisch bedingte Exklusivität Ihrer Position. Die Rechten hören Ihnen nämlich zu, auch wenn die sich über Ihre Positionen ärgern, zum einen, weil Sie seit jeher irrtümlich dazu gezählt wurden (siehe dazu den offenen Brief Odfried Hepps an Sie), zum anderen weil die wissen, dass Sie nicht versuchen werden sie zu bekehren. Die Schwierigkeit ist nur, dass Leute aus dem bürgerlichen und linken Lager Sie ebenfalls zu ultra-rechten Szene zählen und deshalb fernbleiben. Das ist bei weitem die größere Herausforderung. Wenn Sie gemeistert ist, dann wird ein Knoten aus der deutschen Vergangenheit platzen und für etwas unerhört Neues Raum geben.

J. Stockmeier


Antwort:

RAUM FÜR UNERHÖRT NEUES

Hallo Herr Stockmeier, nun haben Sie mir deutlich gesagt, dass Ihr Interesse an meiner gesellschaftlichen Aufklärungsarbeit ein positives ist. Dafür danke ich Ihnen.
Wenn die Anerkennung nicht mit der Anforderung verbunden ist, die abstrakten Schöpfungen der Happening -Veranstalter als große Kunst anzuerkennen, dann kann das unnötigerweise geschwungene Kriegsbeil zwischen uns begraben werden. Sie können ja weiterhin bewundern oder ablehnen, was Sie wollen. Wenigstens diesen uns noch belassenen kümmerlichen Rest an persönlicher Freiheit sollten wir uns nicht gegenseitig vermiesen.

Sie bezeichnen den Versuch Rechte, Linke und Leute aus dem bürgerlichen Lager dazu zu bringen, miteinander zu reden, als die größte Herausforderung. Sobald diese Aufgabe gemeistert sei, könne Raum für etwas unerhört Neues geschaffen werden.
Hokusai, der berühmteste Künstler den Japan je hervorgebracht hat, soll, als er bereits im neunzigsten Lebensjahr stand, gesagt haben: „Wenn Gott mir noch zehn oder zwanzig Jahre schenken sollte, dann könnte ich wohl der größte Maler Nippons werden.“

Hokusai, Ansicht des Fuji, Holzschnitt

Wenn ich noch zwanzig Jahre bei nicht besonders eingeschränkter Schaffenskraft auf Gottes Erdboden verweilen dürfte, dann könnte ich vielleicht in dieser Zeit so viele ideelle Samenkörner ausstreuen, um daraus nach meinem Tode in gesell-schaftspolitischer Hinsicht etwas „unerhört Neues“ erwachsen zu lassen.
Nennen Sie mich ruhig unbescheiden, weil es mir nicht genügt, meine bildnerischen Fähigkeiten als Maler zu steigern. Solange ich lebe, kann ich der Sämann sein, aber die Furcht des Establishments, vor dem eventuellen Versuch der praktischen Umsetzung meiner Ideen wird der Verwirklichung im Wege stehen.

Gruß Karl-Heinz Hoffmann 08.04.2013


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Artifex


Frage von Gisela G.

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

zufällig bin ich auf Ihr Artifex-Forum gestoßen und hätte auch gleich eine Frage.
Ich bin 17 Jahre alt. Wenn sich die Möglichkeit bietet, würde ich gerne ein Kunststudium aufnehmen. Bisher habe ich nur mit Bleistift gezeichnet und manchmal auch mit Aquarellfarben gemalt.
Jetzt möchte ich auch mit deckenden Farben zu arbeiten. Meine Frage an Sie: Welche Farben sind Ihrer Meinung nach für Anfänger am geeignetsten? Versucht habe ich es mit Acryl, komme aber damit nicht so richtig zurecht. An Ölfarben wage ich mich noch nicht so richtig heran. Was würden Sie mir raten?

Mit freundlichen Grüßen Gisela G.......

Antwort:

Hallo Gisela,
vor der klassischen Malausbildung steht die Kunst der korrekten Objekterfassung mit dem Bleistift. Die Bleistiftstudie ist die unabdingbare Voraussetzung für das farbige Werk. Wir reden jetzt nur über die realistische Malerei. Die abstrakte Kunst braucht nur Bewunderer, Könner sind verzichtbar.
Konkret zur Sache:
Meistens greift der Anfänger zuerst zum Aquarellkasten. Das ist billig und „scheinbar“ leicht zu handhaben. Ich sage scheinbar, denn ein gutes Aquarell aufs Papier zu bringen, ist alles andere als einfach.
Der Anfänger muss sich an einen sparsamen Farbauftrag gewöhnen. Ein zu dunkler, nicht mehr lasierend aufgetragener Farbwert ist der typische Anfängerfehler.
Die ältere Aquarelltechnik erlaubte gedecktere Töne und durchaus auch die Zuhilfenahme von Deckfarben für einzelne Partien im Bild. Besonders für Weiß oder sehr helle Partien. Häufig mischte der Maler nur etwas Eiweiß in die Aquarellfarbe um sie deckend zu machen. Albrecht Dürer hatte keine Bedenken, im Aquarell Deckfarben mit zu verwenden. Heute wäre das unter Aquarellisten verpönt.
Die modernere Auffassung von der Aquarellmalerei gestattet dem Maler die Verwendung von Deckfarben nicht. Die Helligkeiten werden nicht durch Zugabe von Deckweiß gemischt, sondern durch einen dünneren Farbauftrag erzielt. Unter der dünnen farbigen Lasurschicht lässt man das Weiße des Papiers durchscheinen und mitwirken. Alle Stellen, die Weiß escheinen sollen, muss der Maler farblich unbehandelt im Papier stehen lassen. Das Papier soll nicht vollständig mit Farbe bedeckt werden. Je mehr weiße Konturen und Flächen der Künstler neben den Lasurflächen stehen lassen kann, umso interessanter, leichter und duftiger wird das fertige Bild wirken. Die Kunst besteht darin, satte Töne zu vermeiden und so viel wie möglich vom Papier unbehandelt stehen zu lassen. Das macht den besonderen Reiz des modern aufgefassten Aquarells aus.
Ich würde vorschlagen, das Aquarellieren weiter zu pflegen und zu vervollkommnen. Daneben aber könntest Du mit Deckfarben beginnen.
Ich würde niemandem raten mit Acryl zu arbeiten. Schon deshalb nicht, weil der Pinselverbrauch enorm ist. Die Acryl verklebten Pinsel kann man wegwerfen, wenn man sie nicht dauernd beim Malen sofort durchwäscht. Das Acryl wird im Pinsel schnell zum gummiartigen Klumpen. Ich habe es probiert und sofort wieder verworfen.
Es gibt die guten alten Malerfarben Gouache und Tempera. Sowohl als Schüler und Studienfarben, als auch als hochlichtechte Künstlerfarben. Bei der Verarbeitung ist kaum ein Unterschied zwischen diesen beiden Farbtypen festzustellen. Der nicht unwichtige Unterschied besteht darin, dass die in Gouache gemalte Farbfläche auch nach dem Auftrocknen wieder mit Wasser aufgelöst werden kann, während die Tempera, sobald einmal aufgetrocknet, absolut wasserfest ist.
Gouache wird handelsüblich in Tuben angeboten, ist ähnlich wie die Aquarellfarbe nur mit wasserlöslichem Leim gebundenes Pigment. Bei der Tempera sind die Pigmente mit einer zwar zunächst vor der Verarbeitung wasserlöslichen aber nach dem Trocknen wasserunlöslichen Emulsion gebunden.
In beiden Fällen wird mit Wasser verdünnt, gemalt und die Pinsel gereinigt, aber nach dem Auftrocknen wird die Temperabildschicht wasserunempfindlich. Die fertige Gouache-Malschicht bleibt auch trocken wasserlöslich und leicht zerstörbar. Ein einziger Wassertropfen kann das Bild zerstören.
Ich empfehle mit Tempera zu arbeiten. Es ist gleichzeitig eine gute Vorübung für die Ölmalerei, insbesondere, wenn das Ölbild nach Manier der alten Meister mit Tempera untermalt werden soll.
Ich hoffe, etwas weiter geholfen zu haben. Wenn es mit der Tempera Schwierigkeiten gibt, frag mich einfach. Es gibt zu dieser Technik eine Menge zu sagen.

Gruß Hoffmann 08.04.2013



Artifex


Frage:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

mit großem Interesse verfolge ich Ihr neu eingerichtetes Artifex-Forum.
Ich hoffe sehr, dass es weiter geführt wird und nicht wieder einschläft. Das Forum füllt meiner Ansicht nach eine Lücke im Kunsthandel.
Ihr künstlerisches Oeuvre hat mich sehr beeindruckt. Ich frage mich, warum ich von Ihren Werken früher nie etwas zu sehen bekam. Haben die Galerien Ihre Bilder boykottiert? Oder habe ich nur geschlafen?
Warum bieten Sie Ihre Bilder nicht auch im Artifex zum Kauf an? Ich kann mir zwar gut vorstellen, dass Sie schon genug Abnehmer haben. Jeder kann sich an den fünf Fingern abzählen, dass Ihre Werke, verzeihen Sie meine Direktheit, nach Ihrem Tode eine enorme Wertsteigerung erfahren werden.
Ich selbst gehöre zwar nicht zu den oberen Zehntausend, aber ich würde gerne ein Bild, gegebenenfalls auch mehrere Gemälde oder Zeichnungen erwerben. Ehrlich gesagt, ich kaufe auch Namen, aber den haben Sie ja. Und wenn der Name auch noch auf einem künstlerisch hochwertigen Gemälde steht, umso besser. Wie können wir zusammen kommen?
Es würde mich freuen, von Ihnen zu hören.

Mit ehrlicher Hochachtung
Sebastian M.......

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Antwort:

Sehr geehrter Herr Dr. M.........

Über Ihren Beitrag für das Artifex-Forum habe ich mich sehr gefreut. Und etwas Anerkennung tut auch gut.
Ich habe die Absicht, das Artifex-Forum nicht nur am Leben zu erhalten, sondern es noch weiter mit Leben zu erfüllen. Aber das wird letztlich vom Interesse der Besucher und ihrer Mitarbeit abhängen.
Dass Sie früher keine Bilder von mir gesehen haben, hat nichts mit mangelnder Aufmerksamkeit zu tun. Ich wollte ganz bewusst in einer Zeit, die den Realisten missachtete nicht ausstellen. Früher hatte ich es auch nicht nötig, Bilder zu verkaufen. Wenn ich etwas weitergegeben habe, dann nur als Geschenk an jene, die meine Werke zu würdigen wussten. Ich werde demnächst im Artifex einen Auszug aus meinen Memoiren zu diesem Thema veröffentlichen.
Heute bin ich in einer anderen Situation. Ich übernehme gerne Aufträge. Vorzugsweise Landschaften, Stillleben oder Portraits.

Über die Preise kann man mit mir reden.
Ich würde mich freuen, wieder von Ihnen zu hören.

Gruß Karl-Heinz Hoffmann





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