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Essen+Trinken Forum

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Essen und Trinken
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Ein Internet-Forum für Feinschmecker

Jeder kann sich mit sachbezogenen Beiträgen beteiligen.
Als sachgerechter Beitrag gilt alles, was im weitesten Sinne mit der Ernährung zu tun hat:

Nutztierhaltung.
Tipps zur Fleischverarbeitung.
Originelle Koch- und Backrezepte.
Diätvorschläge - Diäterfahrungen.
Persönliche Erlebnisse beim Essen und Trinken im In und Ausland.
Exotische Tischsitten.
Tisch- und Tafelgestaltung.
Beiträge mit Bild sind willkommen.

Fragestellungen sind natürlich erwünscht.

Die Beiträge bitte mit dem Suchbegriff „Essen+Trinken“ über meine E-Mail Adresse einreichen.
fks.sahlis@gmx.de
Über die Eignung zur Verwendung im Forum
„Essen+Trinken“ werde ich in der Regel innerhalb von zwei Tagen entscheiden.
Für die Bekömmlichkeit der Rezepte haftet der Einsender und der Koch.



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Vom Essen und Trinken

Über die Frage, was man essen soll und was man tunlichst nicht zu sich nehmen sollte, wenn man gesund bleiben will, und das wollen wir schließlich alle, kann die stets kontroverse Debatte endlos geführt werden.
Nun könnten wir nach der persischen Weisheit leben:
„Zieh das an, was alle anhaben, aber iss das, was du selber gerne magst.“
Die meisten von uns tun das auch, ohne das Sprichwort je gehört zu haben, aber nicht immer bekommt es ihnen. Was sie bevorzugt auf den Tisch bringen, ist leider nicht in jedem Fall der Gesundheit zuträglich.
So unterschiedlich, wie die über den Globus verstreuten Völker nach anthropologisch und kulturell bestimmter Eigenart sind, so vielfältig ist ihr Speisezettel und die Essgewohnheiten.
Apropos Essgewohnheiten:
1957, also vor etwas mehr als einem halben Jahrhundert - mein Gott, wie die Zeit vergeht - war ich in Allahabad im Haus eines hochrangigen Hindu-Politikers zu Gast. Der Mann war in Indien eine wohlbekannte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, eine Respektsperson. Ich saß zusammen mit der ganzen Familie am Tisch. Typisch indische, stark gewürzte Speisen wurden aufgetragen. Messer und Gabel schienen überflüssig zu sein. Als ich gerade, brav nach Landessitte, das erste Stück Dschepati zu einer kleinen Tüte formen wollte, um damit das Curry-Gemüse aufzunehmen, rülpste zu meinem Entsetzen der Gastgeber buchstäblich „lauthals“ zweimal hintereinander. Kaum waren die Rülpser verklungen, ließ er völlig ungeniert deutlich hörbar einen gewaltigen Furz. Ich war beeindruckt, nicht unbedingt positiv. Aber ich wollte so tun, als wäre nichts geschehen. Es gelang mir wohl nicht so recht, meine Mimik unter Kontrolle zu halten, denn der Verursacher meiner Irritation erklärte lächelnd:
„Yes, I now, you people“, er meinte uns Europäer, „you care mutch about those things, but for us it‘s normal, it is nature, nothing bad in it.“
Höflich stimmte ich zu. Unwillkürlich kam mir der Martin Luther zugeschriebene Spruch in den Sinn:
„Warum rülpset und bubet ihr nicht? Hat euch das Essen nicht geschmecket?“ Ob er es wirklich gesagt hat, oder ob es nur Legende ist, weiß ich nicht, ich war nicht dabei. Es scheint aber so, als wäre rülpsen und flatulieren, zumindest in den früheren Jahrhunderten auch in Deutschland als Tischsitte tradiert.
Welche Speisen zu Luthers Zeiten in den normalen Haushalten auf den Tisch kamen, wissen wir ziemlich genau. Die Kochrezepte mögen anders als in Hindustan gewesen sein, schon deshalb, weil die Gewürze zu jener Zeit hierzulande nicht greifbar waren, aber davon abgesehen, unterschieden sich die der Ernährung dienenden Ausgangsprodukte nicht wesentlich. Grundnahrungsmittel war das Brot, daneben wurden Hülsenfrüchte und Gemüse gegessen. Täglicher Fleischgenuss war nur der feudalen Oberschicht, den Adligen und Klerikern vorbehalten und die sahen dann auch danach aus. Der dickbäuchige Prälat gilt als Inbegriff der altdeutschen Übergewichtigkeit.
Für die moderne europäische Bevölkerung scheint das Übergewicht bereits die Regel geworden zu sein. Nicht so in Indien. Bewegt man sich durch die in Indien allerorten dicht gedrängten Volksmassen, so kann man sich lange umsehen, bis man einen erkennbar wohl genährten Menschen sieht, und wenn doch, dann läuft er nicht, sondern sitzt in einer von Menschenkraft bewegten Rikscha. Jedenfalls bleibt der Dicke in Indien die Ausnahme. Das Volk ist durchweg schlank. Die gesund wirkenden Körper der indischen Bevölkerung sind nicht allein das Ergebnis des Mangels, sondern auch der spezifisch indischen Küche. Ich habe damals, als ich in jungen Jahren den indischen Subkontinent kreuz und quer durchstreifte, oft wochenlang Reis mit Dal (scharf gewürzter indischer Linsenbrei) gegessen, ohne dass es mir über geworden wäre. Und heute noch, nach 70 Lebensjahren koche ich mir oft selbst eine Suppe aus roten orientalischen Linsen, mit angedünsteten Zwiebeln, einem Spritzer Zitronensaft und viel Pfeffer, dazu esse ich ein Stück türkisches Fladenbrot. Es schmeckt mir auch, wenn ich es mehrere Tage hintereinander esse.
Hülsenfrüchte sind überhaupt ein hervorragendes Nahrungsmittel. Sie sind nahrhaft, entgiften den Darm, und eignen sich nach meiner eigenen Erfahrung sehr gut zur Drosselung von Heuschnupfen-Beschwerden.
Alexander der Große verpflegte seine mazedonischen Soldaten, und wahrscheinlich auch sich selbst, auf dem langen Marsch vom Hellespont zum Oxus fast ausschließlich mit Hülsenfrüchten. Welcher Geruch über den Marschkolonnen schwebte, kann man sich vorstellen - aber gesund war die Verpflegung.
Die Luft über den römischen Legionen war wohl nicht ganz so gasgeschwängert, denn ihre Hauptverpflegung bestand aus täglich frisch zu Mehl gemahlenem und zu Fladenbrot gebackenem Getreide.
Da kommt mir gleich wieder ein in Indien aufgeschnappter Wahlspruch in den Sinn, der zur Abwechslung von einem stammt, der sich in Ermangelung anderer Möglichkeiten damit abgefunden hatte, nicht wählerisch sein zu können. Angesichts der ihm für wenige Annas
(annas = kleine indische Münzeinheit) vorgesetzten Speise meinte er: „Food has one purpose, to fill the stomach, that‘s all.“ In gewisser Weise hatte er ja auch Recht. Wie oft gieren wir, wenn wir hungrig sind, nach einer Schwarzwälder Kirschtorte, einer krustig gebratenen Schweinshaxe oder was uns sonst gerade an erdachten Gourmetfreuden inspiriert. Aber kaum haben wir uns den Bauch mit Pellkartoffeln und Quark vollgeschlagen, weil nichts anderes verfügbar war, sind die Gelüste nach Gourmetspeisen wie weggeblasen. Die Billigspeise hat den Magen gefüllt, eine Sattmeldung an das Gehirn abgegeben und damit den Zweck erfüllt. Und, gesünder als Torte und Schweinshaxe war das einfache Essen noch obendrein.
Ich selbst habe glücklicherweise ein Verdauungsorgan, das der Volksmund „Saumagen“ zu nennen pflegt, es würde so ziemlich alles irgendwie Essbare verdauen, wenn ich es ihm zumuten würde.
Aus meiner Zeit in Indien, der ich so viele philosophische, mein späteres Leben bestimmende Einsichten verdanke, ist mir von einem ‚highcast‘ Hindu, der sich gewiss ein verschwenderisches Leben hätte leisten können, eine so ganz nebenbei im Gespräch gemachte Äußerung erinnerlich:
„I believe in simple life! “

Das ist es! Einfach leben, zuvorderst nicht der „Todsünde Völlerei“ frönen.
Die Ausrichtung meiner Lebensumstände nach diesem Motto hat mir oft geholfen, sehr schwierige Zeiten zu meistern. In meiner langen Haftzeit konnte ich keine ideale Speisekarte erwarten, in der Regel unterschied sich das Essen nicht wesentlich vom Kantinenessen einer Bundeswehrkaserne. Meiner Mutter schrieb ich aus dem Gefängnis, als Antwort auf die Frage, wie denn das Essen sei, es in den höchsten Tönen zu loben, würde der Sache nicht gerecht, aber man hat ja auch schon schlechter gegessen.
Sie wundern sich, dass ich so freimütig über meinen Gefängnisaufenthalt rede? Vielleicht täte ich das nicht, wenn ich für etwas gesessen hätte, für das ich mich schämen müsste, aber dem ist nicht so. Zu allen Zeiten war das Gefängnis der zeitweilige Aufenthaltsort für jene, die sich mit den herrschenden Kreisen angelegt hatten. Jesus Christus soll gesagt haben:
„…und ich war im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht!“
Ich höre schon wieder das infantile Geschwätz der professionellen Verächtlichmacher, Hoffmann will sich mit Jesus Christus vergleichen. Keine Spur davon. Der Nazarener ist für mich nicht unbedingt eine Leitfigur. Ich bin zwar von Natur aus friedfertig, aber nicht gleich so übertrieben, dass ich meinem Feind, wenn er mich schlägt auch noch die andere Backe hinhalten würde. Da könnte es schon eher sein, dass ich alttestamentarisch reagiere. Mit dem Christusvergleich will ich nur auf die, hinsichtlich der die Kreise der Herrschenden störenden Kritiker ewig gleich bleibenden Reaktionen verweisen.
Als ich meiner Mutter schrieb, man hat ja auch schon schlechter gegessen, brauchte ich ihr dazu nichts weiter zu erklären. Wer die Hungerjahre nach 1945 erlebt hat, eine Zeit, in der besonders die sowjetisch besetzten Gebiete vom Lebensmittelmangel betroffen waren, der kann dieses himmelschreiende Elend niemals vergessen. Das wenige erhältliche Brot war auf Sägemehl gebacken, Melasse, ein Zuckerrübenrückstand war der Brotaufstrich. Dazu gab es Molke und gelegentlich Kartoffeln oder Kraut. Einmal, so erinnere ich mich, wurde irgendwo Kopfsalat verkauft, ich habe noch im Ohr, wie meine Mutter sagte:
„Nein, wenn ich kein Öl dazu habe, dann will ich den sowieso viel zu teuren Salat auch nicht haben.“ Es war eine unbeschreiblich schwere Zeit. Vom Katzenfleisch über Froschschenkel, Schnecken, Krähen, Elstern und Spatzen haben wir alles gegessen was zu kriegen war. Aber diese Zeit hat mich stark gemacht. „Wie es kommt wird‘s gefressen“ war mir zum Lebensmotto geworden.
Als mich die Verhältnisse zwangen, während meiner Haftzeit zweimal innerhalb von zwei Jahren in den Hungerstreik zu treten, einmal für die Dauer von 53 Tagen und das andere Mal für 56 Tage, erwuchs mir die Kraft, diese Zeit durchzustehen, nicht zuletzt auch aus den hinter mich gebrachten Lebenserfahrungen. Der Dienstleiter in der Haftanstalt Bayreuth sagte zu mir, als er mich im Krankenzimmer der JVA besuchte:
„Sie sind sehr hart, Herr Hoffmann, hart zu anderen aber auch zu sich selbst.“
Völlig unrecht hatte er sicher nicht, wenn ich auch meine, die Härte gegen mich selbst überwog. Nachdem ich mithilfe des ersten Hungerstreiks mein Streikziel erreicht hatte, war es mir nicht möglich, nach Beendigung der Hungerphase sofort wieder zu essen. Mein Magen hätte es, wie sich später zeigte, durchaus vertragen, aber ich hatte mich in der letzten Phase des Streikes systematisch auf den Tod vorbereitet, so dass ich psychologisch blockiert war.
Ich brauchte einige Zeit mich wieder darauf einzustellen, dass das Leben weitergehen würde. Schließlich war ich bereit. Der Anstaltsarzt, ein leitender Medizinaldirektor wollte mir Aufbauspritzen und Haferschleim geben, aber ich bestand darauf, ein paar Spiegeleier zu bekommen. „Sollen Sie haben,“ meinte der Doktor und wies gleichzeitig den Sanitätshausel an, einen „Kotzeimer“ bereitzustellen. Ich verzehrte die Eier mit Genuss. Mein Magen war wohl auch zufrieden, jedenfalls wollte er nichts mehr hergeben.
Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, hin und wieder Hungerphasen einzulegen. Es muss ja nicht gleich für 50 Tage sein. Vielleicht erhält man sich damit die urmenschliche Fähigkeit, auf wechselweise auftretende fette und magere Zeitabschnitte störungsfrei zu reagieren.
Dabei gibt es noch weitere positive Aspekte. Ein Syrer erzählte mir, dass man in der dörflichen Umgebung seiner Heimat bei Magenwurmbefall einige Hungertage eingelegt hat.
Dadurch bekamen die Parasiten keine Nahrung mehr und starben ab. Der Mensch war von den plagenden Mitessern befreit.

Nach Vor- und Nebenrede will ich nicht versäumen, zusätzlich zu der Ermahnung, im Essen Maß zu halten, noch meine Ansichten zu den Mahl- „zeiten“ darzulegen. Ich meine das wörtlich. Nicht nur das Quantum insgesamt und die Kalorienmenge ist für die Gesunderhaltung unseres Körpers von Bedeutung, sondern auch wann, zu welcher „Zeit“ wir das Mahl einnehmen. Ich schwöre darauf, frühmorgens außer Kaffee nur sehr wenig oder gar nichts zu mir zu nehmen. Mittags möglichst wenig und am Abend die Hauptmahlzeit. Also dem üblichen Essverhalten genau entgegengesetzt. Warum? Früh ist die Phase der Entleerung (wenigstens dann, wenn man die Hauptmahlzeit am Abend nimmt), da soll man sich nicht den Bauch voll schlagen. Mittags sollte es auch nicht zu reichhaltig sein, weil man in der Regel zu arbeiten hat. Das bedeutet Bewegung, es sei denn man ist Beamter. Der Mageninhalt wird geschüttelt und kann nicht zur Ruhe kommen. Das bedeutet Störung der Verdauung. Geht der Tag zur Neige, soll man die Hauptmahlzeit nehmen, denn man kann sich nach dem Essen mitsamt seinem gefüllten Magen zur Ruhe begeben. Die Beobachtung der Natur lehrt uns das richtige Verhalten: Jedes Tier frisst und legt sich nieder, damit der Verdauungsvorgang in Ruhe vor sich gehen kann.
Wer es den Tieren gleich tut, dazu seine Speisen gut pfeffert und würzt, um den Speichelfluss zu verstärken, hat, wenn er nicht gerade genetisch für Krankheiten vorprogrammiert ist, gute Chancen, lange gesund zu bleiben. Wer sich mit ungesunden, künstlich erzeugten oder veränderten Nahrungsmitteln vollstopft, und dazu auf Alkohol und Nikotin nicht verzichten kann, braucht sich nicht wundern, wenn er vorzeitig zum Wrack wird. Im Grunde genommen ist die Frage, ob jemand freiwillig Nervengift inhaliert und schluckt, eine Frage der Intelligenz und auch der Willensstärke. Wie man sich bettet, so liegt man, wie man isst so lebt man.
Wir brauchen, um gesund zu bleiben, nicht nur einfach Kalorien, sondern Kohlehydrate, Eiweiß und Proteine, Vitamine und mineralische Spurenelemente. Aber es kommt auf die richtige Zusammenstellung zu unterschiedlichen Zeiten an. Isst man Kohlehydrate gleichzeitig mit Eiweiß und Proteinen, wird der Körper schnell Fett aufbauen. Längere Trennkostzeit kann zu Mangelerscheinungen führen.
Am besten fängt man vormittags mit Kohlehydraten an, denn mit Zucker wird das Gehirn ernährt. Das übrige muss man dabei natürlich weglassen, damit man nicht ansetzt. Mittags verzichtet man auf die Kohlehydrate und nimmt stattdessen Gemüse und eiweißhaltige Kost, um den Muskelaufbau zu gewährleisten. Am Abend kann man ohne Reue die ganze Palette nahrhafter und köstlicher Speisen als Hauptmahlzeit verzehren.
Und natürlich sollte man grundsätzlich auf Alkohol verzichten. Nicht nur weil er zur Abhängigkeit führt, und am Ende den Verfall der gesamten Persönlichkeit bewirken kann, sondern auch, weil alkoholische Getränke sehr kalorienreich sind, aber keine Sattmeldung an das Gehirn abgeben, so dass man unbemerkt mehr Nährwerte aufnimmt, als dem Körper guttut. Wer ohne Alkohol auskommt, lebt besser.
Der Naturwissenschaftler und Geheime Rat Goethe hielt scheinbar nicht viel von Tabak und Biergenuss. Erkennbar frustriert meinte er:
„Möchte nicht wissen, was die Schmauchlümmel und Bierdümpfel in hundert Jahren aus Deutschland gemacht haben werden.“

Karl Heinz Hoffmann


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Das Linsengericht

Wolfgang Einberger ist durch meine Anekdote zu den indischen Essgewohnheiten neugierig auf die roten orientalischen Linsen geworden.
Er will wissen, wo man sie kaufen kann.
Ich gebe auch gleich das Rezept für eine Suppe dazu:

Hallo Wolfgang,
die roten orientalischen Linsen kannst Du bei uns in jedem Türkenladen kaufen. Der türkische Name ist „mercimek“ (sprich mertschimek)
Die deutschen Supermärkte führen die „Roten Linsen“ inzwischen auch, aber dort sind sie manchmal teurer. Beim Türken kriegst Du außerdem preiswerte größere Abpackungen (pro kg ca. 2,00 €).
Die Mercimek-Linsen haben mit den bei uns bekannten, langkochenden grünen Linsen nicht viel zu tun. Sie sind bedeutend kleiner und von hellroter Farbe. Wenn man es eilig hat und schnell etwas auf den Tisch bringen will, erweist es sich als Vorteil, dass sie schnell gar sind. Du hast in wenigen Minuten (10 - 20 Min Kochzeit) eine Suppe fertig.
Das Grundrezept und mehrere Variationen:
Zuerst musst Du kleingeschnittene Zwiebeln in Öl andünsten. Ich mache das gleich in einem Edelstahltopf in dem ich die Suppe koche. Die Zwiebeln sollten nicht nur glasig angedünstet sein, sondern ruhig ein bisschen goldbraun werden. Das verbessert den Geschmack.
Als nächstes gießt Du die angebräunten Zwiebeln mit Wasser auf. Dann kannst Du die Mercimek-Linsen gleich dazu geben. (Etwa 1 kleine Tasse Linsen auf ½ ltr. Wasser). Du lässt die Suppe solange kochen, bis die Linsen zerkocht sind. Das geschieht schon nach 10 Minuten. Wenn Du die Suppe bei geringer Hitze etwas länger stehen lässt, fördert das die Verdaulichkeit. Dann musst Du salzen und pfeffern. Oben auf gehört noch etwas Petersilie oder kleingeschnittene Lauchzwiebeln oder Schnittlauch.
Die Suppe ist fertig zum Verzehr.
Man kann die Linsensuppe pürieren, oder grob belassen.
Ich würze meine Suppe auf dem Teller noch mit schwarzem Pfeffer kräftig nach. Manchmal nehme ich auch Chili.
Eine Variante entsteht, wenn Du einen Spritzer Zitronensaft dazu gibst. Auch Joghurt als Zutat bringt einen ähnlichen Geschmack.
Eine weitere Variante erzielst Du, wenn das Grundrezept mit 1 - 2 Tl. Tomatenmark angereichert wird. Für diesen Fall solltest Du aber die Zitrone, oder das Joghurt weglassen. Das frische Grünzeug, eventuell auch frische, gehäutete und würfelig geschnittene Tomaten dürfen immer dabei sein.
Die nächste Variante entsteht durch die Zugabe von zuvor weich gegarten Lammfleischstücken, mild oder scharf gewürzt, ganz nach Belieben.
So, nun geh zum nächsten Türken und hole Dir die roten Linsen. Begrüße ihn mit „merhaba“ und frage nach „mercimek-Linsen“.
Ich bin sicher, er wird sich über die zwei Worte türkisch riesig freuen. Die Zwiebeln, den Lauch, das Öl, die Tomaten und die Zitrone kannst Du dann auch bei ihm mitnehmen. Damit ist auch gleich ein kleiner Beitrag zur Völkerverständigung geleistet, den wir so dringend nötig haben.

Es grüßt Dich Dein Freund Karl-Heinz
03.12.2012




FRAGE

Hallo Herr Hoffman, gratuliere zu Ihrer Forum-Gestaltung. Die rustikale Kücheneinrichtung ist ein Traum.
Ihr türkiches Linsenrezept werde ich in den nächsten Tagen „in Angriff nehmen".

Da ich unter starkem Übergewicht leide, will ich nun nahrungsmäßig auch etwas tun.

Gibt es Mangalitza-Schweine-Rezepte auch für mich?(Problemfall)
Wie sieht es mit Lamm und Geflügel aus ?
Was ist besser ? Meeresfisch oder Süßwasserfisch. (Esse für mein Leben gerne Zander)

Bis bald, M


ANTWORT

Hallo Herr Grett,


meine Küchengestaltung ist altertümlich, doch meine Essgewohnheiten eher zeitgemäß und wie ich hoffe gesund. Ich versuche mich „richtig“ zu ernähren. Der Erfolg bestätigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Wenn wir schon in jungen Jahren so viel über die Ernährungsproblematik gewusst hätten wie heute, wäre uns vielleicht so manches Zipperlein, von dem wir nun im Alter geplagt werden, erspart geblieben.
Interessant wie Sie Ihr Übergewicht beschreiben. Sie „leiden“ an Übergewicht.
Wer zu dick ist, sollte dringend etwas dagegen unternehmen. Theoretisch kann jeder Mann mit 80 das gleiche Gewicht haben das er mit 20 hatte.
Doch wann ist man nur etwas „kräftig“ und wann ist man zu dick?
Wenn ein Mann aufrecht stehend, natürlich nackt, an seinem Körper entlang nach unten blickend sein Zeugungsinstrument nicht mehr sehen kann, ist er zu dick. Dann muss er handeln.
Was sehen Sie in Grundstellung mit Blick nach unten? Na also! Revolution jetzt!
Sie müssen Ihre Essgewohnheiten umstellen. Das beginnt schon beim Einkauf der Nahrungsmittel.
Kaufen Sie grundsätzlich keine Süßigkeiten und kein fettes Fleisch. Niemals Schokolade und keine Butter. Auch keine süßen Getränke. Auch reine Fruchtsäfte ohne Zuckerzusatz enthalten Zucker! Am besten ist Mineralwasser.
Verzichten Sie auf jede Art von Fertiggerichten. Es ist wie mit der Verwendung von Fremdwörtern. Man kann nie wissen was sie bedeuten. Beim Dosenfutter kann man nie wissen, was wirklich drin ist. Es soll zwar drauf stehen, aber haben Sie diese Angaben schon mal gelesen, bzw. lesen Sie es bei jedem Produkt, das Sie einkaufen?
Sie fragen gezielt nach dem Fleisch vom Mangalitza-Wollschwein. Es hat sich wahrscheinlich schon bis zu Ihnen herumgesprochen, dass dieses Fleisch bezüglich gesunder Ernährung gegenüber normalem EU Normschweinefleisch tatsächlich unschätzbare Vorteile hat. Das Wollschweinfleisch ist cholesterinarm. Es heißt, es habe ungefähr den gleichen Cholesterin-Wert wie Olivenöl. Damit ist es für Herzkranke geeignet. Doch Vorsicht! cholesterinarm ist nicht gleich zu setzen mit kalorienarm.
Das Mangalitza-Wollschwein ist ein ausgesprochenes Fettschwein. Und deshalb für den Übergewichtigen, der abnehmen will, nicht unbedingt die ideale Kost. Das Mangalitza-Fleisch ist von Fettadern durchzogen (marmoriert) und deshalb auch ein hervorragendes Grillfleisch. Vergessen wir nicht, das Fett ist der Geschmacksträger des Fleisches. Natürlich findet man auch Stücke die nicht so ausgeprägt mit Fett durchwachsen und daher für den Übergewichtigen zum Verzehr geeignet sind. Und schließlich kann man das Fett auch wegschneiden und vor allem kann man das Fett von der Bratensoße abschöpfen.
Wer auf sein Körpergewicht achten muss, und dazu noch mit dem Cholesterinspiegel zu kämpfen hat, muss trotzdem nicht auf die Delikatesse Mangalitza-Fleisch verzichten. Er könnte zum Beispiel ein Spanferkel, oder einen noch jungen Läufer ohne bedeutenden Fettansatz zubereiten. Zugegeben, das ist nicht billig, aber war es nicht schon immer etwas teurer einen besonderen Geschmack zu haben?
Spanferkel und Läufer können am Spieß gebraten werden. Dabei entfettet sich der Braten auf einfache Weise. Es empfiehlt sich das zum Braten am Spieß vorgesehene Fleisch etwas vor zu garen. Besonders wenn ein größeres Schwein auf den Bratspieß soll. Die Fleischer machen das Vorgaren mit Dampf. Man kann das auf den Spieß gesteckte vorgegarte Schwein am Anfang des Bratvorgangs mit Alufolie umhüllen. Damit wird erreicht, dass es gleichmäßiger durchgart, und dass es außen nicht verbrennt.
Besondere Gewürze braucht man für den Spießbraten nicht. Salz und Pfeffer genügen, weil das Wollschweinfleisch im Vergleich mit dem Schwein aus der Massentierhaltung einen wunderbaren Eigengeschmack hat.
Lende und die Schweinebäckchen sind fettlos. Es sind die besten und natürlich wiederum nicht grade die billigsten Stücke vom Schwein.
Natürlich können bei der Zubereitung des Wollschweinfleisches in der Pfanne zahlreiche Geschmacksvarianten durch unterschiedliche Zutaten und Gewürze erzielt werden. Auf den Geschmacksträger Fett sollte zumindest der Normalgewichtige nicht ganz verzichten.
Doch alles was gut schmeckt, geht bekanntlich auf die Hüften. Wollschweinfleisch ist daher nichts für alle Tage.
Zum Verzehr von Fischen kann gesagt werden: Wer abnehmen will, tut gut daran, statt fettem Schweinefleisch und Wurst, lieber Fisch zu essen, aber nur dann, wenn er nicht gerade geräucherten Aal auf dem Teller haben will. Makrele kann auch ziemlich fett sein.
Es ist wohl weniger die Frage, ob See oder Süßwasserfisch. Es kommt auf die Art an.
Die Süßwasserfische Forelle, Hecht und Zander sind fettarm. Unter den Seefischen ist es zum Beispiel der Barsch und die Scholle.
Sie sollten aus diätischen Gründen die Fische nicht braten, weil dann wieder viel Fett hinzugegeben werden muss. Nur dünsten oder im Sud kurz ziehen lassen, und die dazu gereichte Soße schlank herstellen. Statt flüssiger Butter zur Forelle kann man auch Meerrettichquark (ohne Sahne) reichen. Das schmeckt auch sehr gut.
Wenn Sie die Weihnachtsgans weglassen, würde ich auch Geflügel empfehlen.
Um Putenfleisch aus der Massentierhaltung mache ich allerdings einen großen Bogen. Die Gründe brauchen wir nicht zu erörtern, jeder kennt sie.
Wie das Geflügelfleisch schmeckt, hängt sehr von der Fütterung ab. Ich erinnere mich mit Grausen an eine Weihnachtsgans die vornehmlich mit Krautabfällen gefüttert worden war. Der Gänsebraten sah wunderbar aus, aber der Krautgeschmack war so aufdringlich, dass wir den Braten schließlich an die Hunde verfüttert haben.
Sehr geeignet für Übergewichtige ist auch Lammfleisch (Fett entfernen), Stall-Kaninchen oder Wildfleisch, Hirsch, Reh und Hase.
Das Wildschweinfleisch schätze ich persönlich nicht besonders. Da weiß man nie, ob man nicht ein Stück von einem Eber gekauft hat. Wenn man es dann warm macht, schlägt einem der Eberduft unangenehm entgegen. Wildschweine sind nun einmal nicht kastriert.
Lassen Sie mir ein paar Tage Zeit. Ich werde ein paar interessante Rezepte ins Essen +Trinken Forum stellen.
Bis dahin


Gruß Hoffmann
08. 12. 2012


Gefillte Fisch auch Jeddefisch genannt

Ein Spezialgericht der jüdischen Küche, welches von den frommen Juden vorzugsweise am Sabbat kalt gegessen wird.
Beim Jedde-Fisch (elsässisch) handelt es sich um eine wohl ursprünglich aus der Not geborene Fisch-Speise bei der das Fleisch mit anderen Materialien gestreckt wurde, weil ärmere Juden sich den teuren Fisch nicht leisten konnten und dennoch am Sabbat eine Fischspeise für die ganze Familie auf den Tisch bringen wollten.
Vorzugsweise wurde Karpfen und Weißfisch verwendet. Im 3. Buch Mose wird auf den Verzehr von Fischen Bezug genommen. Kap. 11, Vers 9 und 10:
„Dies dürft Ihr essen von dem was im Wasser lebt: alles was Flossen und Schuppen hat im Wasser, im Meer und in den Bächen dürft ihr essen.
Alles aber was nicht Flossen und Schuppen hat im Meer und in den Bächen, von allem was sich regt im Wasser und allem was lebt im Wasser soll euch ein Greul sein.“
Gemäß den alttestamentarischen Speisegeboten soll der zum Verzehr geeignete Fisch also Flossen „und“ Schuppen haben. Nun, das soll Sache der gläubigen Juden bleiben. Wir sind, obwohl getauft, konfessionell gesehen zwar auch nichts anderes als vom „wahren Weg“ abgedriftete Anhänger des mosaischen Glaubens, aber wir kümmern uns „Gott sei Dank“ schon lange nicht mehr um die „Heilige Schrift“. Deshalb können wir essen was wir wollen. Egal ob jiddisch, türkisch, chinesisch, italienisch oder hin und wieder auch mal deutsch.
Aber ich warne Euch. Wenn Ihr den „Jeddefisch“ zubereiten wollt, dann macht Euch auf Schwierigkeiten gefasst. Das Entfernen des Fischfleisches samt den Gräten aus der Fischhaut, ohne diese zu verletzen, ist mit einem chirurgischen Eingriff zu vergleichen. Ihr braucht dazu ein extrem scharfes Messer. Besser noch ein Skalpell.
Zuerst wird der Kopf weggeschnitten, aber nicht weggeworfen, denn der muss am Ende zur Dekoration wieder angesetzt werden. Sonst habt Ihr keinen gefüllten Fisch, sondern einen Fischhautschlauch.
Wenn Ihr den Fisch vollkommen sauber ausgehöhlt habt, müßt Ihr die Gräten vom Fleisch trennen. Das Fleisch wird mit dem Wiegemesser kleingeschnitten oder durch den Wolf gedreht. Eingeweichtes Weißbrot, gehackte Zwiebeln und Eigelb werden beigemischt. Man kann auch kleingehackte gekochte Eier in die gut durchgeknetete Masse geben. Gewürzt wird nach eigenem Gusto mit Pfeffer und Salz. Wer mag, kann auch Knoblauch dazu geben.
Der mit der beschriebenen Farce sorgfältig gestopfte Fischhautschlauch wird nun geköchelt, ziemlich lange, nach einschlägigen Rezepten eineinhalb bis zwei Stunden, dann übergießt man ihn mit dem Sud, lässt ihn erkalten und garniert das Ganze mit Möhrenscheiben oder Rote Beete.
Ich bin sicher, Einige von Euch werden versuchen, das Rezept umzusetzen. Schon deshalb, weil es schwierig ist.
Mich würde interessieren, welche Erfahrungen Ihr mit dem Jeddefisch macht und ob er Euch geschmeckt hat.

Soviel zum Jeddefisch

Karl-Heinz Hoffmann



Ein Schulterstück vom Wollschwein

Nach chinesischer Methode zubereitet.
Nach „chinesischer Methode“ soll in diesem Fall nicht bedeuten: nach chinesischer Geschmacksrichtung, das wäre ein anderes Thema.
Es geht nur um den Vorgang des Garens.



Wenn Du auf althergebrachte Art einen Schmorbraten zubereiten willst, dann wird das dafür vorgesehene Stück Fleisch in etwas heißem Öl allseitig angebraten und dann in der Backröhre knusprig gebraten.
Nach chinesischer Art füllst Du einem Topf halb mit Wasser, gibst Salz und Pfeffer dazu und obendrein noch ein Lorbeerblatt, Zwiebeln eine Knoblauchzehe und Wachholderbeeren.
In diesen Sud gibst Du das rohe Fleischstück und lässt es, die Fettschicht nach oben etwa 1,5 Stunden köcheln. Der Fleischanteil des Bratenstückes sollte immer gut mit Flüssigkeit bedeckt sein, also eventuell öfter mal nachschauen und nachgießen. Dadurch wird das Fleisch vor dem eigentlichen Bratvorgang vorgegart.
Nun gibst Du etwas Öl in eine Bratpfanne, gibst das Fleisch wieder mit der Fettkruste nach oben hinein, schneidest die Fettkruste rautenförmig ein, gießt von dem Sud auf und lässt das Ganze ohne Deckel in der Bratröhre bei Oberhitze schmoren, bis sich eine schöne braune Kruste gebildet hat. Das kann nochmal eine Stunde dauern. Sieh vorsichtshalber öfter mal nach, ob der erwünschte Grad der Bräunung schon erreicht ist und übergieße das Stück mehrmals mit dem Sud. Daraus ergibt sich dann die Bratensauce.
In der Sauce kann man gleich ein paar halbierte oder geviertelte Kartoffeln mit gar werden lassen.
Vor dem Genuss Fett abschöpfen!
Man kann Pell- oder Salzkartoffeln, oder auch Kartoffelklöße oder Semmelknödel dazu servieren.
Wenn Du meiner Methode gefolgt bist, dann lass mich wissen, wie Du das Ergebnis beurteilst.
Guten Appetit.



Karl-Heinz Hoffmann



Rezept für
Griebenschmalz
vom Wollschwein:

Grüß Dich Karl-Heinz,

gestern habe ich mir in Hilpoltstein beim Faberhof ein Mangalitzafleisch abgeholt, meine Frau hat mir dann gleich einen Schweinebraten auf bayerischer Art zubereitet, statt Knödel hatten wir eine gute Kartoffelsorte (Sieglinde) dazugegessen. Es war ein leckeres Essen und mir läuft schon wieder das Wasser im Mund zusammen. Aber noch eines möchte ich sagen, bevor wir den Schweinebraten in die Röhre geschoben haben, hatten wir den oberen Fettstreifen weggeschnitten und mit diesem ein Griebenschmalz für einen Brotaufstrich gemacht. Wie Du schon geschrieben hast, ist das Fleisch marmoriert und dieses Fett reicht alleine schon für einen guten Geschmacksträger aus, also haben wir den oberen Fettstreifen gleich vor dem Braten weggeschnitten. Es wäre ja viel zu schade, später das gute Fett wegzuschütten. Das Rezept für das Griebenschmalz ist ja kinderleicht, ich lege es aber trotzdem bei. Einen Schweinebraten nach Deiner beschriebenen chinesischer Methode muß ich unbedingt auch mal probieren, das hört sich nämlich gut an.

Hier das Rezept für das Griebenschmalz:

500 g Mangalitza-Flomen (keine Schwarte)
2 mittelgroße Zwiebeln
1 Apfel
2 Knoblauch gerieben
Salz
Pfeffer

Zubereitung

Äpfel würfeln
2 Zwiebeln klein würfeln
2 Knoblauch reiben oder ganz fein würfeln

Flomen in kleine Würfel schneiden, diese in einen Topf bei mittlerer Temperatur auslassen bis die Grieben eine leichte Bräune ansetzen.

Die Zutaten können nun in das ausgelassene Fett gegeben werden auch Salz und Pfeffer nach Bedarf. Dann alles bei mittlerer Temperatur köcheln lassen bis die Zwiebel eine leichte bräune zeigen.
Man kann nun das Griebenschmalz in kleine Gläser abfüllen und abkühlen lassen. Nach dem Abkühlen kann man das Glas verschließen.
Wie lange sich das Griebenschmalz hält kann ich noch nicht beurteilen aber 2-3 Monate dürften es schon sein.

Am besten schmeckt ein frisches Bauernbrot dazu.

Es grüßt Dich Wolfgang


Hallo Wolfgang,

danke für Deine Bewertung des Schweinebratens und das Griebenschmalzrezept.
Ich hoffe, dass sich noch möglichst viele Küchen-Begeisterte mit ihren Anregungen, Rezepten und Erfahrungen am ESSEN +TRINKEN Forum beteiligen.
Ich bin gerade dabei mit dem Mangalitza-Wollschweinfleisch etwas Neues auszuprobieren.
Wenn es mir gelingt, verrate ich Euch das Rezept. Wenn es danebengeht, behalte ich es als negative Erfahrung für mich.
Es besteht eben beim Kochen ein besonderer Reiz darin, immer wieder etwas Neues mit unüblichen Zutaten und Gewürzen auszuprobieren. Man muss zwar vorher schon eine gewisse Vorstellung haben, wie es schmecken soll, aber ob dann das erhoffte Ziel erreicht wurde, stellt sich erst heraus, wenn es auf dem Teller liegt.

Gruß Karl-Heinz



KOMMENTAR

zum Linsengericht:

Hallo Herr Hoffmann,
hier kurz meine gesammelten „Erfahrungen" in Punkto „türkische Linsen".

Ich begab mich in den letzten Tagen in ein arabisches Geschäft meiner Stadt.
Die Linsen wurden mir auf Anhieb von einer sehr charmanten arabischen Dame (ungefähr meine Altersklasse) in einem entsprechenden Regal gezeigt.
Da sie so gut wie akzentfrei deutsch sprach (die Dame, nicht die Linsen), besser als mancher „Einheimische", gab es keinerlei Verständigungsschwierigkeiten.

Lange Rede - kurzer Sinn, zu Hause angekommen, schüttete ich ca. anderthalb Kaffetassen dieser Miniaturlinsen in eine entsprechende Menge Wasser. (Etwas über einen halben Liter). Beim Kochen musste ich feststellen, daß hier wohl die Augen größer waren,als der Magen.

Ich musste noch Wasser nachschütten, und aß schließlich 3 Tage davon, bis der Topf alle war.

Das mit den gebratenen Zwiebeln klappte ganz gut, allerdings hatte ich wohl Lauch und Petersilie zu früh beigegeben, so daß nach dem Kochvorgang von dem Grünzeug nicht mehr viel zu sehen war.

Egal, in Ermangelung von Lammfleisch kaufte ich einfach ein Stück mageres Rindfleisch, schnitt es in kleine Stücke, und bereitete es mit den Zwiebeln zusammen in einer gusseisernen Bratpfanne zu.
Danach würzte ich kräftig mit Pfeffer, Paprika und auch mäßig mit einem Salzgemisch.
Der „Brei" schmeckte trotz meiner anfänglichen Skepsis hervorragend.
Kann ich nur weiterempfehlen !!

Als nächstes werde ich mich mal mit Ihrem Rezept vom „Wunderschwein" (Mangalitza) auseinandersetzen.

Ich würde dazu gerne 1 oder 2 kg des entsprechenden Fleisches bei Ihnen bestellen !?

Bis bald, und für die Feiertage Ihnen und Ihrer Frau die allerbesten Wünsche.

Ihr M.



Hähnchenfleisch in Tomaten-Buttersoße
Ein Rezept aus Hindustan

„Morgh-Makhani“ was so viel bedeutet wie „Huhn vom Platz“ (pers.-arabisch-indisches Universalwort: makhan = der Platz)
Ein Haushuhn also. Vielleicht ist auch gemeint: „ein nach ortsüblichem Rezept zubereitetes Huhn“. Oder so ähnlich. Jedenfalls schmeckt es hervorragend.

Geflügelfleisch ist cholesterinarm und schon deshalb ein empfehlenswertes Nahrungsmittel. Du kannst ein Genussmittel daraus machen.

Wenn man es eilig hat, oder zu faul zum Kochen ist, dann kann man sich an der Imbissbude ein Grillhähnchen kaufen. Allerdings darf man dabei nicht an die grausamen Bilder der Käfighaltung denken.

Wer Hühnerfleisch als Delikatesse auf den Tisch bringen will, muss sich zuerst ein natürlich aufgezogenes Hähnchen vom Bauernhof besorgen. Daran führt kein Weg vorbei. Nur natürlich gehaltene Nutztiere liefern schmackhaftes Fleisch.
Wenn Du ein gesund ernährtes Hähnchen aufgetrieben hast, dann schätze Dich glücklich, auch wenn es etwas mehr gekostet hat.
Zerlege Deine Beute in die wesentlichen Teile: also die Brust, die Keulen, Flügel und Hals mit Kopf. Wenn das Hähnchen vom Bauernhof stammt, dann ist möglicherweise der Kopf dabei. Brust und Schenkel befreist Du von Knochen und Haut. Aus den Knochen und der Haut und den Teilen, die Du nicht für das Makhani-Huhn brauchst, kannst Du für spätere Verwendung eine Hühnerbrühe kochen.
Du stellst jetzt eine Beize her und legst die Geflügelteile hinein. Die Beize besteht im Wesentlichen aus saurer Sahne und Gewürzen, aber das geht natürlich auf die Hüften. Wenn Du kalorienbewusst kochen willst, dann nimm statt der Sahne nur Joghurt.
Als Gewürzzutaten zur Beize empfehle ich Knoblauch, Zwiebeln, etwas Ingwer(pulver), Curcuma und Chili.
Wenn das Geflügelfleisch über Nacht in der Beize gelegen hat, kannst du es herausnehmen und braten.
Nimm dazu eine Bratpfanne mit Deckel. Zuerst drei Esslöffel Butter in der heißen Pfanne zerlassen (um Cholesterin zu sparen, solltest Du Sonnenblumenöl nehmen) dann eine große Zwiebel mit drei bis vier Knoblauchzehen zerkleinern und andünsten. Die Geflügelteile musst Du salzen und pfeffern und in das Bratgefäß einlegen, wenn die Butter gut erhitzt und die Zwiebeln glasig angedünstet sind. Du brätst das Fleisch nacheinander von allen Seiten an. Nach dem Anbraten gießt Du mit der Sahne- oder Joghurtbeize auf. Nun kommen noch pürierte Tomaten (aus der Dose) hinzu.
Lass das Ganze etwa eine halbe Stunde schmoren.
Nochmal kurz abschmecken, bei Bedarf mit Chili nachwürzen, herausnehmen und mit Reis und frischem Fladenbrot, oder Dschepati servieren.

Zum Nachtisch produzierst Du Mangocreme.

Karl-Heinz Hoffmann


Schwein Makhani
Eine in Anlehnung an das indische „Makhani-Huhn“ selbst erfundene Variante mit Mangalitzafleisch.

Ausgangsmaterial war ein kleines Kotelett-Stück (etwa 500 g) von einem einjährigen Wollschweinläufer.
Ich habe das mit Salz und Pfeffer eingeriebene Fleisch zuerst zusammen mit Knoblauch und Zwiebeln leicht allseitig angebraten, dann mit Wasser abgelöscht, aufgegossen und im Topf vorgegart. Nach etwa einer halben Stunde goss ich die Flüssigkeit mit Joghurt auf, gab einen Esslöffel Tomatenmark dazu und würzte schließlich das Ganze mit einer kleinen Prise Currypulver und etwas vom roten scharfen Chili nach. Ich ließ das Fleischstück noch ungefähr eine Stunde in der Soße köcheln, schob dann den Topf mit dem so vorbehandelten Fleisch in die Bratröhre und ließ es mit dem Fettrand nach oben, bei Oberhitze unter mehrmaligen Übergießen mit der Soße fertig bräunen.
Das fertige Gericht kam mit Reis und etwas frischem Joghurt auf den Tisch. Das Resultat war mehr als zufriedenstellend. Es hat uns köstlich geschmeckt. Der frische Joghurt hat den Zweck, die Geschmacksempfindung nach einigen Happen scharfer Speise immer wieder zu neutralisieren. Denselben Effekt kann man auch erzielen, wenn man zwischendurch einen Schluck Wasser nimmt.

Karl-Heinz Hoffmann
17.12.2012




Mangalitza-Fleisch
Süßsauer und scharf im Selbstversuch

Das Ausgangsmaterial war ein Kotelettstück vom Wollschwein.
Von den Chinesen kannte ich die Art, Fleisch süßsauer zuzubereiten und mit Früchten garniert zusammenzustellen.
Ich hatte eine gewisse Vorstellung davon, wie meine Kreation am Ende schmecken sollte, kochte aber einfach nach Gefühl drauflos.
Natürlich habe ich zuerst wieder Zwiebeln und Knoblauch in erhitztem Öl goldgelb angedünstet, dann das gesalzene und gepfefferte Fleisch hineingegeben und unter mehrmaligem Wenden rundum leicht angebraten.
Als nächstes füllte ich den Topf zu gut einem Drittel mit Wasser.
Gab einen kräftigen Schuss Essig und einen Esslöffel Honig und nochmal Salz dazu. Abgeschmeckt habe ich die Brühe in diesem Stadium wohlweislich nicht. Ich wusste, schmackhaft kann es noch nicht sein, solange der Bratensaft noch nicht enthalten ist. Erst sollte es vorgegart, gewürzt und dann rösch gebraten werden.
Nach zwei Stunden in der Bratröhre, als die Fettkruste des Fleisches eine schöne braune Färbung angenommen hatte, würzte ich endgültig mit eine kleinen Prise Curry und ziemlich viel Chili.
Als Beilage kam natürlich nur Reis in Frage.
Dazu noch eingelegte Mangofrüchte und Pfirsich.
Man soll es nicht glauben, es hat unüblich, aber doch recht gut geschmeckt.

Karl-Heinz Hoffmann
18.12.2012


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Ein Schluck vom "Besten" war mein schlimmster Trunk

Wir begaben uns auf die Weiterreise nach Assam.
Um dorthin zu gelangen, mussten wir einmal den Brahmaputra mit einer Fähre überqueren. Brücken gab es nicht. Auf dem Fährschiff kam ich mit einigen vornehm gekleideten Hindus ins Gespräch. Einer griff in seine Reisetasche, kramte etwas darin herum und förderte schließlich eine Dreiviertelliterflasche zu tage. Sie war mit einer trüben farblosen Flüssigkeit gefüllt. Er entkorkte sie, goss etwas davon in ein Glas und bot es mir zum Trinken an. Ich wusste nicht, was ich da trinken sollte. Vielleicht Reisschnaps? Ich wollte nicht unhöflich sein, so nahm ich das Glas, führte es an die Lippen um daran zu nippen. „Drink it! Drink it all. It is very good for health,” ermunterte mich der Hindu freundlich. Ich tat ihm den Gefallen und nahm einen kräftigen Schluck. Es schmeckte brackig unangenehm.
„What is it?“ fragte ich den Spender.
Das hätte ich ihn vorher fragen sollen. „It‘s holy Water from the Ganga. It protects you from all kind of evel.”
Ich war wie vom Donner gerührt. Der Hindu hatte diese ekelhafte Brühe aus dem Ganges geschöpft?
Dem fließenden Grab für Hundertausende von Hinduleichen, dem Entsorgungskanal für die tonnenweise anfallende Totenasche der Scheiterhaufen von Benares, einschließlich der städtischen Abwässer?
Von diesem Kloakensaft hatte ich getrunken?
Pfui Teufel!

Die nächsten Tage wartete ich darauf, an meinem Körper Anzeichen von Pest oder Cholera zu finden.
(Aus meinen „Lebenserinnerungen“, 1. Band)

Karl-Heinz Hoffmann

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Never mind! They will eat it.

In unseren Breitengraden folgt die Behandlung von Fleisch als Nahrungsmittel einem gesetzlich streng vorgeschriebenen und behördlich überwachten, schon fast sakrosankt zu nennendem Ritual. Ein einziger Fehltritt kann, wenn er in der Öffentlichkeit breit getreten wird, dem Fleischvermarkter die Existenz kosten.
Die Tiertransporte müssen den enggefassten Tierschutzbestimmungen genügen. Der Schlachtvorgang ist peinlich genau geregelt. Bis es zur Weiterverarbeitung kommt, muss sichergestellt sein, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wird.
Und das ist gut so.
Aufgedeckte Gammel-Fleischskandale in Betrieben der Fleischindustrie sind für den ehrlichen landwirtschaftlichen Tierzüchter und Selbstvermarkter jedesmal ein Geschenk des Himmels.
Die Verbraucher neigen immer mehr dazu, gutes Fleisch von gesunden auf ökologische, naturnahe Art gehaltenen Nutztieren zu kaufen, auch wenn es etwas mehr kostet.

Weiter nach Osten verschieben sich die Maßstäbe bis hin zum völligen Fehlen von Maßstäben überhaupt.
Überall im Orient sah ich die geschlachteten Tierkörper von früh bis abend auf offener Straße, oder in einer Verkaufsbude im Wind hängen. Selbst wenn der am Abend noch übrig gebliebene Rest schon einen leichten Haut Goût verströmt, finden sich am nächsten Tag noch Interessenten.


Indische Fleischerei.

In diesem letzteren Zusammenhang will ich Euch noch erzählen, was ich im Jahr 1959 in Bengal erlebt habe:

Auf dem Weg nach Bengal hatten wir den Ganges zu überqueren. Die einzige noch aus der Kolonialzeit stammende Brücke war für die Eisenbahn gebaut worden und nicht für den Kraftfahrzeugverkehr geeignet. Wir mussten unseren Käfer auf einen Eisenbahnwaggon verladen. Auf dem Verladeplatz trafen wir einen Motorradfahrer, der, wie sich herausstellte, ein Halbinder war und den Namen Gottfried Klein trug. Seine Mutter war Inderin und sein Vater ein Deutscher gewesen. Trotz des deutschen Namens konnte er kein einziges Wort Deutsch sprechen. Die Eisenbahnverwaltung hatte von ihm verlangt, dass er für sein Motorrad einen ganzen Waggon mieten sollte. Das war natürlich Schikane.
Halbinder sind in Indien nicht gerade beliebt. Egal ob halb englisch oder halb anderweitig europäisch. Deshalb wollte der Halbinder mit dem deutschen Namen schon in den nächsten Wochen Indien für immer verlassen. Zuvor aber hatte er noch einmal das Land, in dem er von seiner indischen Mutter groß gezogen worden war, mit dem Motorrad bereisen wollen. Jetzt war er bereits wieder auf der Rückreise nach Kalkutta. Wir boten ihm an, sein Motorrad mit auf unseren Waggon zu laden. Damit stießen wir auf heftigen Protest bei der Eisenbahnverwaltung. Erst als ich drohte, wir würden unser Auto wieder abladen und die bereits für die Passage bezahlte Summe zurückfordern, lenkten die gehässigen Railway-Officers ein. Gottfried Klein durfte unseren Waggon mitbenutzen. Zum Abschied tauschten wir unsere Adressen aus und wir versprachen, ihn zu besuchen, sobald wir in den nächsten Tagen in Kalkutta ankommen würden.

Irgendwo in Bengal lief uns eine Ziege ins Auto. Noch am selben Abend schnitten wir uns ein Stück davon heraus und brieten es am Lagerfeuer. Den Rest verstauten wir im Kofferraum. Am nächsten Tag erreichten wir Kalkutta. Unser erster Anlaufpunkt war das Haus von Gottfried Klein. Die Freude war groß, als wir vor seiner Tür standen. Er war allein zu Hause und gab sich alle Mühe uns zu bewirten.
Als ich nach dem Essen, es war so gegen Mittag, hinunter zum Auto ging, um etwas zu holen, schlug mir ein infernalischer Verwesungsgestank entgegen. Die ganze Straße war von dem bestialischen Geruch geschwängert.
Die Ziege!
Schoss es mir durch den Kopf. Es ist die Ziege in unserem Kofferraum, die so infernalisch stinkt. Da musste sofort Abhilfe geschaffen werden. Die Mittagshitze hatte die Ziege in einen fortgeschrittenen Verwesungszustand versetzt, sie musste so schnell wie möglich entsorgt werden.
Aber wie? Wohin mit dem Kadaver? Eilig holte ich Fritz Lang. Dann fuhren wir los. Zur Hugli-Brücke. Als wir auf der Mitte der Brücke hielten, waren wir wie immer in Indien bei jedem Halt, sofort von einem Pulk Neugieriger umringt. Jetzt musste gehandelt werden. Kurz entschlossen öffneten wir den Kofferraumdeckel, ergriffen den stinkenden Kadaver und schleuderten ihn nach einem dreimaligen Schwungholen mit einem Hau Ruck über das Brückengeländer. Der Kadaver fiel jedoch nicht wie erwartet ins Wasser, sondern er prallte mit einem klatschenden Geräusch auf das Deck eines Hausbootes.
Ich erschrak, doch einer der herumstehenden Inder sagte lachend zu mir: „Never mind, they will eat it.“

Na dann guten Appetit, dachte ich mir.

(Aus meinen Lebenserinnerungen, 1.Teil)


Indische Kinder beim Kochen.
Trotz kärglicher Mahlzeit im Topf haben sie ein Lächeln auf den Lippen.

Indien, die größte Demokratie der Welt, ist erbarmungslos asozial.
Eine demokratische Verfassung schützt nicht vor Menschenverachtung auf der Ebene der Herrschenden.


Karl-Heinz Hoffmann



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