Hoffmann


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Iran/Syrien

2013

Libanon unter Beschuss

Die syrische Luftwaffe soll auf libanesischem Hoheitsgebiet Positionen der syrischen Rebellen angegriffen haben.
Militärisch gesehen ist der Angriff verständlich. Es wird nicht der letzte sein.
Doch welche politische Situation ergibt sich daraus?
Eine Sprecherin des amerikanischen Außenministeriums sagte, derartige Souveränitätsverletzungen seien absolut inakzeptabel. Die amerikanische Sichtweise ist klar. Der Rückzugsraum der Rebellen auf libanesischem Gebiet soll erhalten bleiben. Doch warum protestiert die libanesische Regierung nicht? Auch das ist klar. Etwa die Hälfte der libanesischen Bevölkerung ist christlich. Die andere Hälfte ist zwar mehrheitlich mohammedanisch, unterteilt sich aber in Sunniten und Schiiten.
Das bedeutet, dass in der libanesischen Regierung die Sunniten, die den Rebellen zugeneigt sein könnten in der Minderzahl sind. Dabei ist nicht jeder Sunnit auch schon ein Befürworter der syrischen Rebellen.
Nur in der vornehmlich sunnitisch geprägten Region um Tripolis und einigen Flecken in der Bekaa-Ebene finden die sunnitischen Muslimbruderschaften seit Jahren Unterstützung. Wenn diese radikalislamischen Kampfgruppen von den Syrern angegriffen und dezimiert werden, dann wird das der Regierungsmehrheit in Beirut sogar recht sein. Denn dann braucht sie nicht mit libanesischen Militäreinheiten gegen die libanesischen Unterstützer der syrischen Rebellen und deren ausländische djihadistische „Gäste“ vorzugehen. Würden sich im Raum Tripolis und in der Bekaa-Ebene größere Rebelleneinheiten bilden, so würde das auch die Sicherheitsinteressen der libanesischen Regierung tangieren.
In Beirut wird man am Ende lieber, wie das schon einmal war, die reguläre syrische Armee als Ordnungsfaktor im Land haben wollen, als einen Bürgerkrieg mit sunnitischen Rebellen erleben zu müssen.

Karl-Heinz Hoffmann 19.03.2013

Übrigens meine ich Deutschland sollte unabhängig und neutral werden.



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PYRRHUS-SIEGE DER REBELLEN


Im Syrienkonflikt liegt die Nachrichtenhoheit auf internationaler Ebene bei den Rebellen. Fortwährend werden großartige Siege der Aufständischen gemeldet.
Bei genauer Betrachtung der Lage ergibt sich jedoch ein anderes Bild. Das bevorzugte Kampfmittel der Rebellen ist das Sprengstoffattentat. Ein Sprengstoffverbrechen ist kein Sieg.
Schon eher ein Eingeständnis, regulär militärisch nicht wirksam in Erscheinung treten zu können. Damit können die Assad-treuen Teile der Bevölkerung zwar eingeschüchtert werden, aber den „Endsieg“ können die Rebellen damit nicht erringen. Im Gegenteil. Mit Sprengstoffanschlägen macht man sich keine Freunde. Noch nicht einmal bei der eigenen Glaubensgemeinschaft, von der man sich moralischen Rückhalt erhofft.
Wiederholt wird die Einnahme wichtiger Postionen gemeldet. Damit mag es sogar seine Richtigkeit haben, aber eine Stellung erobern und sie danach auch halten können sind zwei Paar Stiefel. Die eroberten Gebiete gehen regelmäßig nach kurzer Zeit wieder verloren. Die Erklärung ist einfach. Die Bekämpfung von kleinen beweglichen Freischärler-Gruppen in bewohnten Gebieten ist für eine reguläre Armee schwierig. Sie kann dort ihre überlegenen Fern-Kampfmittel nur sehr bedingt und oft überhaupt nicht einsetzen. Sobald sich jedoch die Rebellenbanden zu einer größeren Kampfeinheit zusammen finden und eine Position der regulären Truppen mit kurzzeitig zusammen getrommelter überlegener Mannschaftsstärke überrennen, wird der zusammengewürfelte Rebellenhaufen zum lohnenden Ziel für die Assad-treue Luftwaffe und Fernartillerie. Den Rebellen bleibt dann nur die Wahl zwischen fluchtartigem Abzug oder Vernichtung. Dabei sind die Verluste unter den Rebellen extrem hoch. Die Versorgung ihrer Verwundeten ungenügend, oft völlig unmöglich. Das zehrt an der Moral der Aufständischen.
Nach den neuesten Meldungen sollen die Engländer bereit sein, den syrischen Rebellen gepanzerte Fahrzeuge zu liefern. Ob das hilfreich sein wird, darf man bezweifeln. Die gepanzerten Vehikel werden vermutlich die Rebellen dazu verführen, damit zumindest stellenweise Angriffe im Sinne der konventionellen Kriegsführung vorzutragen. Das ist dann die Chance der regulären Armee, ihre Überlegenheit durch vernichtende Angriffe aus der Luft unter Beweis zu stellen.
Aus meiner Zeit als Militärperson im Libanon, weiß ich, was eine arabische Miliz militärisch leisten kann und was nicht. Die syrischen Rebellenmilizen dürften sich in ihrer Struktur und Kampfweise kaum von den seinerzeit im Libanon befindlichen Kampfgruppen unterscheiden.
(Fn.1)
Jedenfalls sind sie beim derzeitigen Stand ihrer Strukturen nicht in der Lage, eine stabile Frontlinie aufzubauen und zu halten.
Dazu kommt noch ein weiterer Umstand, der die Lage der Rebellen langfristig aussichtslos werden lässt. In den „befreiten Gebieten“ erwartet die Bevölkerung von den neuen Herren, dass sie für geregelte Lebensverhältnisse sorgen. Genau das ist aber nicht möglich. Das Chaos wird mit der Zeit materiell nicht nur vollkommen unbeherrschbar, es wird auch die Unzufriedenheit in der zu Anfang den Rebellen gegenüber positiv eingestellten Bevölkerung bis hin zum offenen Widerstand steigern.
So wie die Dinge derzeit liegen, ist die Lage der Rebellen hoffnungslos.
Um das Blatt zu wenden, müssten grundlegende Entscheidungen auf internationaler Ebene getroffen werden, dafür gibt es keine Anzeichen. Demzufolge wird Assad, trotz aller Schwierigkeiten, auf längere Sicht Herr der Lage in Syrien bleiben.

Karl-Heinz Hoffmann 07.03.2013

(Fn.1) Die libanesische Hisbollah-Miliz von heute entspricht nicht mehr dem Muster irregulärer Milizen. Die Streitkräfte der Hisbollah sind längst zu einer vollwertigen militärischen Elitetruppe von hohem Kampfwert mutiert.


Im Übrigen bin ich der Meinung, Deutschland sollte unabhängig und neutral sein


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DER IRANISCHE KAMPFJET „KAHER“ F 313

Die Iraner haben der Öffentlichkeit ein selbstentwickeltes, hochmodernes, im eigenen Land gebautes Kampfflugzeug vorgestellt.
In der westlichen Presse werden natürlich sofort Zweifel an der Flugtauglichkeit des Perserjets „Kaher“ F 313 angemeldet. Was nicht sein darf, kann nicht wahr sein. Von der Erkenntnis, dass sich die auf Jahrtausende herabblickende Kulturnation der Perser, wenn auch spät, so doch rechtzeitig, zu einer hochtechnisierten Industrienation weiterentwickelt hat, sind die westlichen Beobachter noch weit entfernt. Jeder glaubt das, was er glauben will. Mag der Westen glauben, dass die Iraner den Anschluss an den technischen Fortschritt noch nicht erreicht haben. Es könnte sein, dass diese Fehleinschätzung eines Tages zu einem bösen Erwachen führen wird.
Im Hinblick auf den vom Westen einseitig provozierten und ständig gepflegten Konflikt arbeitet die Zeit für den Iran. Während der Westen immer tiefer in wirtschaftlichen Sümpfen versinkt und schwächer wird, steigt Persien langsam aber sicher zur wirtschaftlichen und militärischen Großmacht auf. Dabei wirken die Boykott-Sanktionen eher unterstützend als hemmend, und zwar deshalb, weil die Perser durch die Abkoppelung vom Weltmarkt gezwungen werden, ihre eigene Stärke zu entwickeln. Die Hinwendung zur Autarkie könnte dem iranischen Volk, nach dem Zusammenbruch des globalisierten Handels das Überleben in geordneten Verhältnissen ermöglichen. Die Europäer, die alles auf das Wachstumsprinzip gesetzt haben, können nach dem Zusammenbruch ihrer Wirtschaftsordnung kein Weiterleben in auch nur einigermaßen gesicherter Ordnung erwarten.
Der iranische Kampfjet erscheint als mahnendes Zeichen am Himmel. Bald wird nichts mehr so sein, wie es war.

19.02.2013
Karl-Heinz Hoffmann


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PATRIOTS IN DER TÜRKEI
Verteidigung, oder Angriff?

Als man im Bundestag die Entsendung der deutschen Flugabwehrbatterien nach Anatolien beschloss, war nur die Rede von der Unterstützung der Verteidigung des treuen NATO-Partners Türkei im Falle eines syrischen Angriffs. Das bundesdeutsche Parlament, (ausgenommen die LINKE), nickte den Vorschlag ab. As usual.

Jetzt werden bereits andere Töne angeschlagen. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz machte der amerikanische Senator McCain den Vorschlag, mit den in der Türkei stationierten Patriot-Raketen Assads Kampfjets im syrischen Luftraum abzuschießen. Er meinte, die Patriot-Raketen könnten in der syrischen Nordregion um Aleppo eingesetzt werden.
Solche Sprüche zeigen, dass unsere Raketenbatterien samt Bedienungsmannschaft nicht zur Verteidigung, sondern in Wirklichkeit zum Zweck der noch längst nicht völlig aus den Augen verlorenen Aggression an die türkisch-syrische Grenze geschafft wurden.
Derweil philosophiert Jakob Augstein über die späte Erkenntnis, dass man sich zu früh gegen Assad, auf die Seite der Rebellen gestellt hat.
Sollten die Rebellen den Sieg davon tragen, wird es ein Sieg für die Jihadisten sein. Damit hat Augstein ja völlig recht, nur kommt die Erkenntnis etwas spät. Es hätte den Herrschaften von Anfang an klar sein müssen, dass sie mit der Beihilfe zur Vernichtung Assads am Ende das falsche Schwein geschlachtet hätten, wenn es ihnen denn gelänge.
Doch danach sieht es glücklicherweise derzeit nicht aus.
Wie oft schon wurde die Schlagzeile wiederholt: „Assads Macht schwindet“. Doch er behauptet sich immer noch. Seine Macht scheint sich eher zu festigen. Die Rebellen sind zwar noch bedingt kampffähig, aber eine geschlossene stabile Front können sie nicht aufbauen, geschweige denn halten.
Ohne den massiven Einsatz westalliierter Truppen wird sich die reguläre Armee und damit auch die Baath-Partei in Syrien behaupten.

08.02.2013
Karl-Heinz Hoffmann


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DIE GRENZEN DER ABWEHR

Die syrische Republik ist von drei Seiten von Feinden umgeben. Türkische und israelische Raketenbatterien sind auf Syrien gerichtet. Kommt es zum offenen Krieg, dann kommt eine amerikanisch organisierte Front an der jordanischen Grenze hinzu.
Die Syrer werden es schwer haben, feindliche Attacken aus der Luft abzuwehren. Und zwar deswegen, weil die Anflugstrecken der mit Überschallgeschwindigkeit fliegenden Raketen und Kampfflugzeuge zu kurz sind. Auch können Flugzeuge die Radarschirme unterfliegen und damit für die Raketenabwehr unerkannt bleiben. Wenn der „große Krieg“ ausbricht werden die Syrer gewaltige Zerstörungen in ihrem Land hinnehmen müssen.
Doch für die Angreifer steht mindestens genauso viel auf dem Spiel.
Was für die syrische Luftverteidigung gilt, muss auch umgekehrt für die Angreifer-Staaten angenommen werden. Die Israelis konnten ja noch nicht einmal die primitiven Raketen der Hamas lückenlos abfangen.
Netanjahu meinte, Israel würde in einem Krieg mit Syrien und dem Iran zwar nicht ohne Zerstörungen davon kommen, aber es würde hinterher nicht so aussehen wie London nach dem zweiten Weltkrieg.
Und wenn doch? Was dann? Von London blieb immerhin noch so viel übrig, dass man es wieder aufbauen konnte. Zumal das Umland auf der britischen Insel nicht total zerstört werden konnte. Wer kann sagen was von Israel übrig bleiben wird, wenn seine Kräfte in einen jahrelang andauernden Krieg mit dem syrisch-iranischen Bund verschlissen würden? Israel ist geographisch gesehen ein Zwergstaat, der seine Machtfülle aus dem Bündnis mir den USA bezieht. Doch wie lange kann Amerika standhalten, wenn der Krieg Jahre dauert? Es wäre nicht das erste Mal, dass die Yankees einen großangelegten Angriffskrieg verlieren.
Der Iran könnte den längeren Atem haben. Die Perser sind längst zur militärischen Großmacht herangewachsen. Und anders als in Syrien ist die iranische Bevölkerung nicht in zwei große religiöse, sich feindselig gegenüberstehende Blöcke geteilt.
Im „großen Krieg“ wird man es auch mit iranischen Divisionen vor den Golanhöhen zu tun haben. Einen Vorstoß durch irakisches Gebiet werden die Iraker nicht aufhalten wollen und die West-Alliierten kaum aufhalten können.
Wenn es um die Landesverteidigung geht, werden im Iran die zurzeit noch anhaltenden politischen Streitereien, wie sie in allen Ländern dieser Erde zu finden sind, in den Hintergrund treten. Dabei ist der Iran keineswegs so isoliert in der Welt, wie es die westliche Propaganda glauben machen will. Die direkte Grenze zu Russland wird den Nachschub an Hilfsgütern und militärischem Material sicherstellen. Selbst eine Landverbindung zu China könnten die Iraner durch die Einnahme der afghanischen Nordprovinzen, deren Bevölkerung ethnisch persischen Ursprungs ist, militärisch erzwingen. Der afghanische Norden war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Teil des persischen Staatsgebiets. Er könnte wieder dem Perserstaat angegliedert werden. Die Westmächte könnten sich den Iranern in Afghanistan nicht wirksam entgegen stellen. Unter Saddam Hussein war im persisch-irakischen Krieg die Schwächung des Iran das Ziel. Das Gegenteil war der Fall. Die Iraner gingen gestärkt aus dem Konflikt hervor. Dass könnte auch diesmal im Zusammenhang mit dem Syrienkonflikt der Fall sein.
Natürlich sind alle Betrachtungen der möglichen Resultate eines großen Krieges um die Herrschaft über Syrien hypothetisch. Das tatsächliche Ergebnis werden wir sehen, wenn die dritte, von den chauvinistischen Machthabern eines Duodezstaates im Verbund mit den Gewinninteressen des global vagabundierenden Kapitals getriebene Zerstörungsorgie ihr Ende gefunden hat.
Dann kann die Weltöffentlichkeit den totalen Verlust an Menschlichkeit und die Zerstörung Jahrtausende alter Kulturschätze beweinen.
04.02.2013
Karl-Heinz Hoffmann


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GUTE UND BÖSE GOTTESKRIEGER

Da soll sich noch einer auskennen.
Die politische Linie unseres Außenministers erscheint auf den ersten Blick paradox. Doch wenn man beim Versuch, das offensichtlich Widersprüchliche verständlich zu machen die wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen der hinter ihm stehenden finsteren Mächte in die Überlegungen einbezieht, wird die geopolitische Linie der Bundesregierung erklärbar.
Im Syrienkonflikt stellt sich unsere Regierung auf die Seite der sunnitisch-salafistischen Rebellen. Die laizistische Ordnungsmacht soll verschwinden. Dabei ist, so wie die Dinge liegen, vollkommen klar, dass die Herrschaft der sozial-liberalen Baath-Partei nur durch einen islamischen Gottesstaat nach saudischen Vorgaben ersetzt werden würde. Mit anderen Worten, in Syrien unterstützt man den Kampf für den sunnitisch-islamischen Gottesstaat.
In dem afrikanischen Barbaresken-Staat Mali hingegen sollen die islamischen Gotteskrieger mit militärischen Mitteln bekämpft werden.
Das Unverständliche folgt der Logik der Wirtschaftsinteressen. In Syrien kommen noch die Hegemonialinteressen der Israelis hinzu.
Ein Israel feindliches islamistisches, jedoch von Teheran abgespaltenes chaotisches Syrien, bietet dem bei seinen Nachbarn ungeliebten Judenstaat mehr Sicherheit als ein stabiler sozialistischer, mit den Iranern verbündeter Ordnungsstaat. Im Übrigen dürfte sich nach dem Etablieren eines islamistisch-radikalen Gottesstaates auf syrischem Boden jederzeit ein Grund finden lassen, um ihn wieder zu zerstören. Dafür die westliche Welt zu gewinnen, würde sicher keine Schwierigkeiten bereiten, zumal Russland dann eine andere Position beziehen könnte, als bei der gegenwärtigen Konstellation der Kräfte.
Westerwelle hat den bereits kämpfenden Franzosen für den Mali-Einsatz „nur“ logistische Unterstützung angeboten. Keine Kampftruppen. Noch nicht. Jetzt wollen die Herrschaften in Berlin erst einmal wieder gewählt werden. Da kommt ein neuer Kriegseinsatz beim Wahlvolk nicht besonders gut an. Nach der Wahl könnte sich das ändern.
Es ist erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit sich der deutsche Michel wieder in den Krieg schicken lässt. Und schließlich kostet das Mali-Abenteuer auch eine Stange Geld, auch dann wenn die Kampfeinsätze von den Franzosen allein getragen würden, denn die teilweise Übernahme der Logistik wird nicht billig sein.
Das Verhalten der Bundesregierung wundert mich nicht, weil mir die Sachzwänge klar sind. Mich wundert, dass sich die Deutschen immer wieder mit läppischen, nichtssagenden Worthülsen dazu bringen lassen an den Wahlvorgängen teil zu nehmen. Wann endlich, wird der deutsche Michel die Schnauze voll haben?

15.01.2013
Karl-Heinz Hoffmann


Im Übrigen meine ich, Deutschland sollte unabhängig und neutral werden.



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KRIEGSVERBRECHEN ODER KRIEGSRECHT?

Die „Süddeutsche.de“ verbreitete am 8.01.2013 unter Berufung auf dpa folgende Nachricht:
Menschenrechtler und Oppositionelle haben in Syrien neue Kriegsverbrechen dokumentiert:
Das oppositionelle Scham-Nachrichtennetzwerk berichtet, dass Truppen der Regierung bei einer Razzia in der Provinz Idlib siebzehn Männer exekutiert hätten.
Man darf davon ausgehen, dass die Exekutierten der Rebellenarmee zugerechnet werden konnten. An der Erschießung von siebzehn regierungstreuen Männern hätte die reguläre Armee wohl kaum Interesse gehabt.
Ob die getöteten Männer bewaffnet waren, oder Waffen bei ihnen gefunden wurden, wird nicht berichtet.
Nun könnte man sagen, selbst wenn sie bewaffnet waren und als Angehörige der Rebellenarmee erkannt worden sind, dann müssten sie nach dem international anerkannten Kriegsrecht den Kombattanten-Status beanspruchen können, sofern sie die Waffen offen führen und unter dem Kommando eines Anführers stehen. Das würde bedeuten, dass sie als Kriegsgefangene behandelt und ihr Leben geschont werden müsste.
Wie aber ist die Lage, wenn der Rebell ein Deserteur ist?
Dann ist die Rechtslage völlig anders. Die Exekution von Fahnenflüchtigen ist in vielen Armeen üblich und widerspricht der Genfer Konvention nicht.
Im Irak wird Fahnenflucht mit dem Tode bestraft.
In Syrien ist nach der Ergreifung eines Deserteurs nur die doppelte Dienstzeit als Strafe vorgesehen. Das ist relativ moderat.
Im Fall syrischer Deserteure im aktuellen Konflikt käme jedoch erschwerend hinzu, dass sie nicht nur der Armee, auf deren Fahne sie einen Treueid geschworen haben, den Rücken gekehrt hätten, sondern dass sie sich mit der Waffe in der Hand gegen die Regierungsarmee, der sie Treue schulden, gewaltsam aufgelehnt hätten. Sie würden dann das eigene Land bekämpfen. Unter diesen Umständen wäre die sofortige Exekution nicht nur verständlich, sondern auch völkerrechtlich akzeptabel. Auch die US-Amerikaner sehen für diesen Tatbestand die Todesstrafe vor.
Von Kriegsverbrechen könnte deshalb im Fall der Exekution von Aufständischen, die zuvor der regulären Armee angehörten, nicht die Rede sein.

09.01.2013
Karl-Heinz Hoffmann


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MIT ANTIQUITÄTEN GEGEN DEN FEIND

Unsere Soldaten, die bedauerlicherweise zusammen mit den Patriot-Systemen von unseren gewählten Volksvertretern in die Türkei geschickt wurden, befinden sich in einer gefährlichen Situation. Wenn die finsteren Mächte tatsächlich zum Angriff auf Syrien blasen sollten, werden die nach Anatolien geschleppten Patriot-Batterien keinen Gefechtswert haben. Zwingt man die Syrer zum Krieg, sind die Patriot-Batterien samt ihren Bedienungsmannschaften ungeschützte Ziele für syrische Raketenangriffe.
Das Patriot-System ist nicht auf dem aktuellen Stand der Kriegstechnik. Es ist eine militärtechnische Antiquität, die den neuen in Russland entwickelten Angriffsraketen nicht gewachsen ist. Mit anderen Worten: Die Patriot ist nur noch Schrott.

Nur wenige Stunden nach der Stationierung der ersten niederländischen und deutschen Patriot-Luftabwehrsysteme an der türkischen Grenze, lieferten die Russen den regulären syrischen Streitkräften ein überlegenes Gegenmittel in der Gestalt von 24 mobilen taktischen Marschflugkörper-Batterien vom Typ Iskander 9K720 (NATO-Bezeichnung „SS-26“), die als Gefechtsfeldwaffen eingesetzt werden können.
Auf syrischem Gebiet waren schon vorsorglich fünf mobile Abschuss-Vorrichtungen mit jeweils zwei Iskander-Raketen mit Zielrichtung auf amerikanische und türkische Militärobjekte installiert worden.
Weitere fünf stehen an den Grenzen zu Jordanien und Israel. Die syrischen Bedienungsmannschaften waren in den letzten drei Jahren in Russland geschult worden.
Doch was macht die Iskander so gefährlich überlegen?
Die Iskander 9K720 kann einen 725 kg schweren Sprengkopf fast bis zu 500 Kilometer weit tragen und gilt hinsichtlich der Treffsicherheit als sehr präzise.
Sie kann mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit fliegen und während des Fluges in unterschiedlichen Höhen und Flugbahnen manövrieren um feindlichen Abwehrraketen auszuweichen. Zudem kann sie während des Fluges umprogrammiert werden.
Die Iskander-Rakete erkennt selbstständig, wenn sie vom feindlichen Radar erfasst ist und kann sich darauf einstellen. Sie kann zahlreiche Dummis absetzen und damit die feindliche Abwehr verwirren und zum Abschuss der Dummis veranlassen, während die Iskander mit dem für große Ziele ausgelegten Sprengkopf unbehelligt weiterfliegt.
Tatsache ist, dass die Westmächte keine militärtechnische Antwort auf die Angriffswaffe Iskander zur Verfügung haben. Die veralteten Patriot-Abwehr-Batterien können weder einen etwaigen Raketen-Angriff aus Syrien verhindern noch sich selbst verteidigen. Mit anderen Worten: Im Ernstfall werden die in der Türkei in Stellung gebrachten Patriot-Batterien nicht nur endgültig zum Schrotthaufen, sondern auch zum Grab für ihre Bedienungsmannschaften. Wir sollten Erdogan fragen, ob er bereit ist, seinen Sohn aus Amerika (wo dieser lebt) in die alte Heimat zu holen um ihn an die Patriot-Batterien zu stellen.
Die politischen Autoritäten der Bundesrepublik sollten den Türken das veraltete nutzlose Kriegsgerät schenken, aber auf jeden Fall unsere Jungs aus der anatolischen Todeszone nach Hause holen.
Erdogan mag Gründe haben, den Waffengang mit Syrien anzuzetteln, aber uns Deutsche geht der Syrienkonflikt nicht das Mindeste an. Zwar sind wir traditionell durch die alte Waffenbrüderschaft im ersten Weltkrieg mit der Türkei freundschaftlich verbunden, aber wir dürfen uns nicht zum Handlanger für Angriffskriege machen lassen. Würde die Türkei tatsächlich zu Unrecht überfallen, wären wir als Nato-Partner zur militärischen Hilfe verpflichtet, aber einen von türkischer Seite bewusst und gewollt provozierten Krieg dürfen wir nicht unterstützen.

08.01.2013
Karl-Heinz Hoffmann


Im Übrigen meine ich, Deutschland sollte frei und neutral werden!


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2012


DAS PROBLEM DER SYRISCHEN FLÜCHTLINGE

In erster Linie handelt es sich bei der Frage nach einer Kanalisierung des Flüchtlingsstromes aus dem umkämpften syrischen Hoheitsgebiet um ein hausgemachtes türkisches Problem.
Die Erdogan-Regierung hat der türkischen Republik mit der aktiven Einflussnahme auf die innersyrischen Angelegenheiten und dem daraus resultierenden Flüchtlingsstrom, ein ernsthaftes, wohl auch dauerhaftes Problem beschert.
Nun versucht die türkische Regierung das von ihr erzeugte Flüchtlingsproblem nach Westeuropa weiter zu geben.
Das wäre das Bequemste.
Vor allem die Bundesrepublik soll veranlasst werden, die Türkei durch die Aufnahme von syrischen Flüchtlingen zu entlasten.
Wenn es dazu kommt, und das steht zu befürchten, dann wird es unser politisches Establishment über kurz oder lang bitter zu bereuen haben.
Von den über die türkische Grenze geflohenen Syrern sollten die deutschen Einwanderungsbehörden, sofern sie noch einigermaßen bei Trost sind, keinen einzigen als Zuwanderer akzeptieren.
Und zwar deswegen nicht, weil sich nur djihadistisch-salafistisch ausgerichtete Sunniten in Richtung Türkei abgesetzt haben.
Ich möchte darauf wetten, dass kein einziger syrischer Christ, Alawit oder Kurde aus Syrien zu den Türken geflüchtet ist.
Die Salafisten würden sich auch nach der Einwanderung in Deutschland nicht von ihren engstirnigen religiösen Vorstellungen lösen. Sie würden das ohnehin schon vorhandene salafistische Potential in Deutschland verstärken und damit den öffentlichen Frieden erheblich gefährden.

Es stellt sich die Frage, warum die Türkei nicht in der Lage sein soll, die syrischen Flüchtlinge zu integrieren? Warum kann man sie nicht auf mehrere Distrikte verteilt in Anatolien ansiedeln?
Immerhin hat die Türkei eine lange Tradition in Bezug auf die Ansiedlung und Integration von Mohammedanern aus nichttürkischen oder vormals türkischen Gebieten:
Bereits nach dem Krimkrieg 1856 ergoss sich ein Flüchtlingsstrom von Krimtartaren ins Zentrum des osmanischen Reiches.
Die zentralanatolische Stadt Eski
ºehir ist eine tatarische Gründung.
Die Türken haben mohammedanische Flüchtlinge aus Georgien sowie unzählige kaukasische Tscherkessen aufgenommen und angesiedelt.
Nach den Balkankriegen 1912 und 1913 konnte ein weiterer Schub an Türken aus den verloren gegangenen europäischen Provinzen auf Anatolien verteilt werden.
Nach dem Verlust von Mazedonien fand 1922 ein Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei statt. Auch diese Bevölkerungsumschichtung konnte ohne bittere Nachwirkungen bewältigt werden.
Warum sollte es der türkischen Republik heute nicht möglich sein, die mit offenen Armen aufgenommenen sunnitischen Flüchtlinge aus Syrien in Anatolien anzusiedeln?
Diese Flüchtlinge gehören der gleichen Glaubensrichtung an wie die Mehrheit der türkischen Bevölkerung.
Die Bevölkerungsdichte ist in Anatolien wesentlich geringer als in der Bundesrepublik. Überdies käme doch die salafistische Grundeinstellung der syrischen Rebellen den Intentionen der Erdogan-Regierung durchaus entgegen. Ginge es nach Erdogan, dann müsste jede türkische Frau wieder, wie zu Zeiten Abdul Hamids, ihre Haare unter einem Kopftuch verstecken.
Erdogan hat die Flüchtlingswelle mit seinem aktiven Einwirken auf den innersyrischen Konflikt selbst verursacht. Soll er sehen, wie er damit fertig wird.
Das deutsche Volk sollte nicht mit dem Zuzug von islamischen Gotteskriegern beglückt werden. Am allerwenigsten dürften unsere längst deutsch gewordenen, meist fortschrittlich kemalistisch eingestellten, türkisch-stämmigen Volksgenossen von einer syrisch-salafistischen Einwanderungswelle begeistert sein.
Im Übrigen ist auch die Frage berechtigt, warum die Länder, deren Regierungen das größte Interesse an der Instabilität der syrischen Republik haben, nicht an eine Aufnahme syrischer Flüchtlinge denken. Warum öffnen die USA nicht ihre Grenzen für syrische Flüchtlinge? Warum nicht Israel? Und vor allem, warum nicht Saudi Arabien mit seiner riesigen dünnbesiedelten Landmasse?
Die Mächte, die im Hintergrund die Fäden ziehen, möchten die zerstörerisch-gefährlichen Djihadisten in andere Länder zum Zwecke der Zersetzung einschleusen und langfristig wirken lassen.
Im eigenen Land will man sie wohlweislich nicht haben.

27.12.2012
Karl-Heinz Hoffmann



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DE FACTO BEREITS IM KRIEG

Mit der Stationierung unserer Patriot-Raketen in der Türkei, noch dazu samt deutschem Militärpersonal, befinden wir uns de facto und de jure bereits im Kriegszustand mit Syrien.
Und zwar deshalb, weil die Türkei mit der Einrichtung eines militärischen Ausbildungs- und Bereitstellungsraumes für die gegen den syrischen Staat kriegsführende Rebellenarmee ihre Neutralität zum Nachteil der Syrischen Republik aufgegeben hat und damit unbestreitbar völkerrechtlich gesehen selbst zur kriegsführenden Partei im syrischen Bürgerkrieg geworden ist.
Wenn die Bundesrepublik Deutschland die im Kriegszustand befindliche türkische Republik mit Waffen, Militärpersonal und sonstigen Kriegsbedürfnissen unterstützt, dann wird sie an der Seite der Türken ebenfalls zur kriegsführenden Partei im Syrien-Konflikt. Um zur Kriegspartei zu werden, würde schon viel weniger Unterstützung genügen. Beispielsweise die Entsendung von Militärhospitälern, Ärzten und Sanitätern oder Polizeieinheiten, seien sie selbst dienstlich aktiv, oder nur als Ausbilder tätig.

Nun hören wir von unseren Politakteuren zur Rechtfertigung der Entsendung von Kriegsbedürfnissen nach Anatolien, es sei unsere Pflicht, den Nato-Partner Türkei vor Angriffen aus Syrien schützen. Dieser Argumentation könnten wir folgen, wenn erstens tatsächlich eine Bedrohung der Türkei seitens der Syrischen Republik gegeben wäre, und zweitens, wenn die Türken an der Bedrohung, (falls sie überhaupt ersichtlich wäre) nicht selbst die Schuld trügen.
Genau das ist aber der Fall.
Die türkische Regierung (ich will nicht sagen die Türken) hat sich ohne zwingenden Grund mit der Überlassung eines Bereitstellungs- und Ausbildungsraumes für die syrische Rebellenarmee auf türkischem Hoheitsgebiet in den vorläufig immer noch innersyrischen Konflikt eingemischt und hat damit nicht nur den türkischen Staat zur Kriegspartei gemacht, sondern auch eindeutig zum „angreifenden“ Staat.
Soweit mir bekannt ist, könnte im Rahmen des Nato-Bündnisses der Verteidigungsfall nur dann angenommen werden, wenn ein Nato-Mitgliedstaat von einer fremden Staatsmacht konkret militärisch angegriffen werden sollte. Im hier zur Debatte stehenden Fall kann von einer solchen Situation nicht die Rede sein.
Die Regierung der Syrischen Republik hat bisher die Provokationen der Türkei aus gutem Grund ignoriert. Die Assad-Regierung hat sich unübersehbar alle erdenkliche Mühe gegeben, klarzustellen, dass Syrien keinen Krieg gegen die Türkei führen möchte.
Von einer Bedrohung unseres Nato-Partners Türkei durch Syrien kann überhaupt keine Rede sein. Assad hat alle Hände voll zu tun, um den Salafisten-Aufstand im eigenen Land nieder zu halten.
Ein Krieg mit seinen Nachbarländern wäre das Letzte, was er jetzt brauchen könnte.
Die Türkei ist im Pokerspiel der finsteren Mächte um die Herrschaft über das syrische Staatsgebiet längst zur angreifenden Kriegspartei geworden. Dass reguläre türkische Truppen noch nicht in das syrische Hoheitsgebiet eingedrungen sind, ändert daran nichts. Die Unterstützung der Rebellenarmee auf türkischem Boden genügt.
Verlässt ein Nato-Partnerstaat selbst ohne zwingenden Grund den Boden der Neutralität gegenüber einem Nachbarstaat, und wird er somit zum Angreifer im Sinne des allgemein anerkannten Völkerrechts, so entfällt für die Partner im Bündnis die Verpflichtung zur militärischen Unterstützung. Wird die Unterstützung dennoch gewährt, dann wird der Unterstützerstaat damit nicht nur zur kriegsführenden Partei, sondern gleichsam auch zum Angreiferstaat.
Nun stellt sich für den deutschen Bürger die Frage:
Können unsere staatstragenden politischen Autoritäten derart einfache Sachverhalte nicht erkennen?
Oder wollen sie nicht erkennen, was auf der Hand liegt?
Wollen, oder können Sie uns auf Grund unüberwindbarer Sachzwänge nicht sagen, in welche Gefahren sie uns Deutsche hineinmanövrieren?
Wer sie wählt, wählt die Vertreter der Rüstungsindustrie und damit letztendlich den Krieg.
Wer das nicht will, sollte künftig einen Bogen um die Wahlurnen machen.
Die Aufstellung der Patriot-Raketen ist nur der Anfang, nicht das Ende.
Es ist beschämend, dass es dem linken Politiker Gysi und seinen Gefolgsleuten allein überlassen bleibt, vor den Anfängen einer tödlichen Lawine zu warnen.
Wählen würde ich die Linken trotzdem nicht, weil ich erwarte, dass auch sie den gleichen opportunistischen Weg der Angleichung an das unvermeidliche Übel gehen werden wie die Grünen, sobald sie koalitionsfähig werden. Gegen die Kriegseinsätze stimmt man nur solange, wie man auf den Bänken der Opposition sitzt. Nach dem Überwechseln in die Regierungspartei wird mit den Wölfen geheult.
Wenn das deutsche Volk nicht immer wieder in Kriegsabenteuer hineingezogen werden will, und davon gehe ich aus, dann muss seine energisch vorgebrachte Forderung lauten:
„Raus aus der NATO“, Schluss mit den Kriegseinsätzen an der Seite der finsteren Mächte.
„Förderung des Weltfriedens“ durch neutrale Politik.

Das Nato-Bündnis bringt keinen Schutz für uns. Es birgt in sich die dauernde Gefahr, in aggressive Kriegseinsätze hineingezogen zu werden, die erstens unmoralisch sind, weil sie sich gegen Völker richten, mit denen wir nicht verfeindet sind, und zweitens, weil sie die Möglichkeit der Ausweitung zu einem Dritten Weltkrieg in sich bergen.
Ich mache mir nichts vor. Die Forderung zum Austritt aus der NATO wird im leeren Raum verhallen. Wir können die Geheimdiplomatie unserer Beherrscher nicht stoppen, aber wir können uns verweigern, um wenigstens nicht persönlich mitschuldig zu werden.

12.12.2012
Karl-Heinz Hoffmann


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DIE ERDOGAN-RIEGE SPIELT „FOUL“


Erdogan und seine Gefolgschaft provoziert mit Artilleriebeschuss syrischer Stellungen den „großen Krieg.“
Angeblich reagieren die Türken damit nur auf Angriffe der regulären syrischen Armee. Assad soll zum Angreifer abgestempelt werden. Das glaubt natürlich niemand, aber die Vorwürfe kommen den Drahtziehern der syrischen Rebellion gelegen. Assad wird verteufelt und die Türken werden als Verteidiger ihres Hoheitsgebietes gefeiert. Dabei wissen die Türken genau, was gespielt wird. So unfähig kann die türkische Armee nicht sein, um nicht erkennen zu können, woher die tödlichen Grüße kommen.
Die Assad-Regierung hat offiziell ihr Beileid für die Opfer des ersten Feuerüberfalls auf eine alawitische Gemeinde auf türkischem Boden bekundet, aber damit natürlich nicht die Verantwortung für den feigen Angriff übernommen.
Assad hat alles getan, um den Türken klar zu machen, dass er eine kriegerische Auseinandersetzung mit seinen Nachbarn auf jeden Fall vermeiden will.
Die Luftstreitkräfte und die Artillerietruppen der Republik Syrien wurden angewiesen, der türkischen Grenze bis zu einem Abstand von 10 Kilometern fernzubleiben. Diese von der Friedensbereitschaft zeugende Anweisung wurde auch über das türkische Fernsehen verbreitet. So kann sich die türkische Bevölkerung ein Bild davon machen, wer zum Krieg hetzt und wer den Frieden bewahren will.
Doch die türkische Armee feuert weiter auf syrisches Hoheitsgebiet.
Das Artilleriefeuer der Türken auf Stellungen der regulären syrischen Armee blieb unbeantwortet, obwohl mehrere Tote Soldaten zu beklagen waren. Was kann Assad noch tun, um die aggressive Politik der Erdogan-Regierung zu bremsen und die hochbrisante geostrategische Lage zu entschärfen?
„Die Lage im türkischen Grenzgebiet bleibt angespannt. Wieder trifft eine Mörsergranate aus Syrien die Türkei. Niemand wird verletzt, doch die türkische Armee schießt zurück.“ (Zitat: DIE WELT, 9.10. 2012)
Aus dieser Nachricht erfahren wir endlich, welcher Art die auf türkischem Boden niedergegangenen Geschosse sind: Eine „Mörsergranate?“ Was ist das? Ein Mörser ist nichts anderes als ein Granatwerfer. Ein Abschussgerät für Steilfeuergeschosse mit relativ geringer Reichweite. Der Granatwerfer besteht aus drei wesentlichen Teilen, die zerlegt auf einem Esel bequem transportiert und notfalls auch von ein paar Männern ohne Esel zum Einsatzort geschleppt werden können. Zum Aufbauen und Richten braucht man nur ein paar Minuten. Zwei Minuten nach dem Abschuss kann die höchstens dreiköpfige Bedienungsmannschaft blitzschnell ihr Gerät abbauen und im Nichts verschwinden. In einem militärischen Operationsgebiet, besonders wo rebellische Kleinkampfgruppen aktiv sind, lassen sich solche Überfälle niemals vollkommen unterbinden.
Wer sich im Zusammenhang mit dem Syrienkonflikt die Objektivität bewahrt hat, kann unschwer erkennen, wer die tödlichen Grüße aus Syrien in die Türkei schickt.
Die Granatwerfer-Attacken wirken wie bestellt. Und zwar bestellt von jenen, die am Krieg interessiert sind.
Die Türkei, oder besser gesagt, die Erdogan-Riege hat sich mit ihrem Engagement zu Gunsten der syrischen Rebellen in eine üble Lage manövriert, aus der sie so leicht nicht mehr herauskommt. Die bisherige Entwicklung des Syrienkonflikts hat für die Türkei folgende negative Folgen gezeitigt:

Das türkische Volk ist in der Beurteilung des türkischen Engagements zu Gunsten der syrischen Rebellen gespalten. Die immer noch starken kemalistischen Kräfte und die nichtsunnitischen Minderheiten verurteilen die Kriegstreiberei Erdogans.Parteinahme für die sunnitischen, salafistisch-religiös motivierten syrischen Rebellen, hat inzwischen dazu geführt, dass die Assad-Regierung die Kurden, die früher aus Rücksicht gegenüber der Türkei gebremst wurden, nun offen unterstützt. Damit hat sich die Türkei neben dem ohnehin schon seit Jahren unruhigen Grenzgebiet zum Irak nun noch ein weiteres Unruhegebiet entlang ihrer syrischen Grenze erschlossen. Das selbst gezüchtete Flüchtlingsproblem hat die Türkei in Schwierigkeiten gebracht, die kaum mehr zu bewältigen sind. Erdogan versucht krampfhaft eine „freie Zone“ entlang der türkischen Grenze auf syrischem Boden zu erreichen, um dadurch die Versorgung der Flüchtlinge auf die Vereinten Nationen abwälzen zu können. Gelingt ihm das nicht, wird das Flüchtlingsproblem über kurz oder lang zur Katastrophe für die Türken.
Dabei könnte es geschehen, dass Erdogan die Geister die er rief, verfluchen wird, denn die massenhaft aufgenommenen syrischen Salafisten werden sich auch in der Türkei mit ihren rückwärts gerichteten Forderungen bemerkbar machen und damit unweigerlich mit den kemalistischen Kräften in Konflikt geraten.
Tayyib Erdogan ist wahrhaftig nicht zu beneiden, aber auch nicht zu bedauern. Wie man sich bettet, so liegt man.
Doch die „Erdogans“ kommen und gehen, aber das türkische Volk bleibt bestehen.
Und diesem Volk, das immer freundschaftlich verbunden an der Seite Deutschlands stand, gilt meine persönliche Zuneigung, die sich aber keinesfalls auf die Erdogan-Politik erstrecken kann.

09.10.2012
Karl-Heinz Hoffmann



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GRANATEN AUS SYRIEN?

In einer auf türkischem Hoheitsgebiet gelegenen Kleinstadt, zweihundert Meter von der syrischen Grenze entfernt, schlugen plötzlich Granaten ein. Fünf Personen, darunter eine Frau und zwei Kinder wurden tödlich getroffen.
Die syrische Regierung beeilte sich, ihr Beileid auszusprechen.
Das kann aber nicht bedeuten, dass damit etwa eingeräumt worden wäre, dass syrische Regierungstruppen für den Feuerüberfall verantwortlich sind. Im Gegenteil, solches anzunehmen, wäre vollkommen unrealistisch.
Syrien kann kein Interesse daran haben, einen Waffengang mit der Türkei zu provozieren. Unverständlich wäre es außerdem auch deshalb, weil die Bewohner der beschossenen Ortschaft der alawitischen Glaubensgemeinschaft angehören. Jener Glaubensrichtung der auch Baschar al-Assad angehört. Auch stehen die in der Türkei lebenden Alawiten mit türkischer Staatsbürgerschaft politisch hinter Assad und nicht hinter Erdogan. Warum also sollten sie von der regulären, alawitisch dominierten syrischen Armee angegriffen werden?
Vermutlich hat sich die syrische Regierung schnell entschlossen, ihr Bedauern über den Vorfall zu äußern, um die Lage zu entschärfen und den „großen Krieg“ zu vermeiden, ohne selbst genaue Kenntnis über die näheren Umstände zu haben.
Wer die Granaten abgeschossen hat, wird sich wohl nicht klären lassen.
Wenn eine Abteilung der regulären syrischen Armee die Schüsse abgegeben haben sollte, dann geschah das unabsichtlich und nie und nimmer in voller Absicht. Wer schießt schon gern ein Eigentor? Die reguläre syrische Armee als Verursacher anzusehen, sollte das Letzte sein, was uns dazu einfällt.
Für die syrische Armee gibt es keinen Grund, absichtlich ein alawitisches Dorf zu beschießen. Die eigene religiöse und politische Gefolgschaft auf gegnerischem Boden angreifen? Das wäre absurd und für die eigenen Ziele kontraproduktiv.
Für den heimtückischen Feuerüberfall kommen nur zwei Streitkräfte in Frage - die syrischen Rebellen, oder die türkische Armee selbst. Die Kurden dürften ebenso wie die Assad-Truppen als Täter ausscheiden, weil sie nach der derzeitigen Kräftekonstellation die Verbündeten der Alawiten sind, egal ob in Syrien oder in der Türkei.
Hingegen könnten die syrischen Rebellen den Zweck verfolgt haben, die türkische Armee in den syrischen Bürgerkrieg hineinzuziehen, um damit ihre militärisch aussichtslose Situation zu verbessern. Ungeachtet ihrer hoffnungslosen Lage haben sie trotz der Schwächung ihrer militärischen Potenz immer noch die Möglichkeit, von syrischem Gebiet aus ein paar Granaten über die syrisch-türkische Grenze zu feuern.
Die Türken könnten einen Grund gesucht haben, mit internationaler Zustimmung in den innersyrischen Konflikt eingreifen zu können. In beiden Fällen wäre eine alawitische Gemeinde ein akzeptables Ziel. Vielleicht sollte auch der angeblich von der syrischen Armee abgesandte Feuergruß in der türkisch-alawitischen Stadt die Begeisterung für den syrischen Staatschef Baschar al-Assad etwas dämpfen?
Die Geschichte kennt genügend Beispiele für absichtlich erzeugtes „friendly fire“
Der russisch-finnische Krieg war mit einem Artilleriebeschuss der Sowjetarmee auf die eigenen Truppen eingeleitet worden. Der Feuerüberfall wurde von den Russen als finnischer Überfall dargestellt und diente als Vorwand zum Angriff auf Finnland. (Quelle: Finnische Betrachtungen zum Kriege.)
Ein weiteres Beispiel ist der Überfall auf den Sender Gleiwitz. Wer ihn tatsächlich verübt hat, wird wohl für immer ungeklärt bleiben, doch als Kriegsgrund war er auf jeden Fall geeignet.
Ebenso wenig werden wir jemals erfahren, ob im Koreakrieg der Norden den Süden, oder der Süden den Norden zuerst angegriffen hat.
Um im Fall der Beschießung der alawitischen Grenzstadt auf türkischem Hoheitsgebiet der Wahrheit näher zu kommen, hat man sich zu fragen: „qui bono“?
Wem, nützt es und wem schadet es?
Baschar al-Assad schadet der Feuerüberfall.
Die Rebellen hingegen hoffen, daraus Honig saugen zu können
und den Türken hat er ein Mandat zur Jagd auf kurdische Freischärler im Hoheitsgebiet Syriens beschert.

05.10.2012
Karl-Heinz Hoffmann



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WOHER KOMMT DAS GELD
UND IN WELCHE TASCHEN FLIESST ES?


Die Rebellen haben auf den Kopf Baschar al-Assads ein Blutgeld von 25 Millionen Dollar ausgesetzt.
Angeblich handelt es sich um die Spende eines reichen sunnitischen Unternehmers. Mag sein, doch das wird nur die halbe Wahrheit sein. Für den Vormarsch der salafistischen Bewegung in Richtung auf die islamische Weltherrschaft, werden enorme Summen investiert. Das auf Assad ausgesetzte Kopfgeld verströmt einen penetranten Erdölgeruch.
Die arabische Halbinsel wird mit „Petro-Dollars“ überschwemmt. Aus dieser Geldschwemme wird der Glaubenskrieg in der ganzen Welt und auf allen Ebenen finanziert. Ohne das ölig riechende Geld aus der Wüste hätte der sunnitisch salafistische Glaubenskrieg in Syrien nicht inszeniert werden können. Das Hauptbudget für den Kampf für eine sunnitisch-islamische Republik in Syrien wird auf den Ölfeldern der Saudis gewonnen.
Dagegen nimmt sich der finanzielle Beitrag der Bundesrepublik bescheiden aus. Hat doch Westerwelle kürzlich einer pseudodemokratischen syrischen Quasselbude in Berlin mit 600 000 Euro in die Schuhe geholfen.
Wenn man bedenkt, dass es sich bei der großzügig verschleuderten Summe von 600 000 Euro um Steuergelder handelt, dann muss man sich fragen, wer dem Außenminister erlaubt, nach Belieben in das Staatssäckel zu greifen?
Bei alledem stellt sich auch die Frage, in wessen Taschen das Geld am Ende landet? Wozu braucht ein Debattierclub 600 000 Euro? Ja wozu braucht Deutschland eine salafistische Schwatzbude, die keinen Rückhalt in der syrischen Bevölkerung hat und ohnehin nichts bewirken kann in Berlin?
Westerwelle wird uns darauf keine vernünftig nachvollziehbare Antwort geben können, aber Steuergelder zum Fenster hinauswerfen, dass kann er, mindestens ebenso gut wie seine Vorgänger.

01.10. 2012
Karl-Heinz Hoffmann


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ERDOGAN DER ZAUBERLEHRLING

Die Geister die er rief, wird er nun nicht mehr los.
Mit seinem Syrieneinsatz hat er sich zwar das Wohlwollen der Mächtigen an der Wallstreet, in Tel Aviv und Riad gesichert, aber für sein eigenes Land leichtfertig eine Katastrophe produziert.
Warum hat sich Erdogan auf das Syrienabenteuer eingelassen?
Es wird über seine Beweggründe, die offensichtlich unvernünftig waren, gerätselt. Konnte er die Aussichtslosigkeit der salafistischen Rebellion in Syrien und die daraus resultierenden Folgen für die Türkei nicht erkennen?
Offensichtlich nicht. Er konnte es ebenso wenig, wie die Hintermänner und Drahtzieher des Syrienkonflikts.
Dass die US-Strategen im mittleren Osten einen Fehler nach dem anderen machen, erklärt sich aus dem Unvermögen, die psychologischen Befindlichkeiten der mohammedanischen Völker und ihre historisch gewachsenen Interessen auch nur ansatzweise zu verstehen.
Aber Tayyib Erdogan, das Staatsoberhaupt der Türkei, einem Land mit großer Erfahrung im Umgang mit unterschiedlichen ethnischen Gruppen in der Zeit des osmanischen Reiches, warum war er darauf erpicht, unbedingt eine bedeutende Rolle im künstlich erzeugten Syrienkonflikt zu spielen?
Tayyib Erdogan ist ein überzeugter sunnitischer Traditionalist. Mit anderen Worten, er ist ebenso wie die wahabitischen Saudis ein Salafist. Den Kampf gegen die „Abweichler der wahren mohammedanischen Lehre“ betrachtet er offensichtlich als gottgefälliges Werk.
Doch religiöse Intuition ist ein schlechter Ratgeber, wenn es um knallharte geopolitische Aktionen geht.
Die persönliche salafistische Einstellung machte Erdogan und seine Gefolgschaft den politischen Zielen der Saudis zugänglich und ließ ihn die leidvollen Erfahrungen während des ersten Weltkriegs mit den saudi-arabischen Beduinen-Scheichs, deren Familienclan sich heute „Königshaus“ nennt, verdrängen.
Ibn Saud wurde damals von den Amerikanern gekauft, heute müssen die Amerikaner aufpassen, dass sie nicht ihrerseits mit dem Geld, das sie in die arabische Halbinsel gepumpt haben um dort Öl absaugen zu dürfen, gekauft werden, weil sie bankrott sind.
Die Vorstellung der gottgefälligen Unterstützung der syrischen Muslim-Bruderschaften hat Erdogan sicher beflügelt, vielleicht sogar den Ausschlag gegeben, doch man darf davon ausgehen, dass die Entscheidung Tayyib Erdogans, an der Destabilisierung Syriens tatkräftig mitzuwirken, auch nicht völlig losgelöst von monetären Problemen gesehen werden kann.
Die Saudis streben die Vormundschaft über alle islamisch-sunnitischen Völker an. Der saudische Traum ist die salafistisch-islamische Weltherrschaft mit einem von der saudischen Herrscherfamilie gestellten Kalifen.
Dabei werden die Türken als nützliche Steigbügelhalter betrachtet. Als gleichberechtigte Partner werden sie nicht in Frage kommen.
Soweit für das Kabinett Erdogan der Traum von der Rückgewinnung ehemals türkischer Provinzen eine Rolle spielte, dürfte es wohl um den Ölreichtum der im ersten Weltkrieg verlorenen Vilâyets südlich und südöstlich der heutigen Grenzen der Türkei gehen.
Doch dieser Traum kann als ausgeträumt betrachtet werden. Die Herren der Ölquellen im Nordirak und in Syrien werden die Kurden sein. Die zur Beförderung des Öls notwendigen Häfen am Mittelmeer werden wohl in der Hand der syrischen Republik bleiben.

Tayyib Erdogan hat das Falsche für das Richtige gehalten. Sein Syrienabenteuer hat die Interessen des türkischen Volkes schwer beschädigt.
Dabei ist sein Rückhalt in der türkischen Bevölkerung im Schwinden begriffen. Das Volk trägt die Politik der Aggression nicht mit.
Auch das kürzlich verkündete Urteil, achtzehn bis zwanzig Jahre Gefängnis für putschverdächtige kemalistische Armeeoffiziere kennzeichnet die politische Lage im Land.
Niemand kann die Zukunft voraussagen. Es kann immer ganz anders kommen als man denkt, dennoch wage ich die Voraussage, dass Tayyib Erdogan die nächste Wahl nicht überstehen wird. Wenn er beim nächsten Mal noch nicht fällt, dann beim übernächsten Urnengang. Mehr gebe ich ihm nicht. Persönlich wünsche ich dem türkischen Volk eine kemalistisch-laizistische Regierung und eine Aussöhnung mit der kurdischen Minderheit, damit ein dauerhafter Friede in Anatolien bestehen kann.
Allerdings weiß ich, dass es für Letzteres schon zu spät sein wird. Das Erstere ist möglich.

27.09.2012
Karl-Heinz Hoffmann


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DAS FELL DES LÖWEN VON SYRIEN

Assad ist der arabische Name für „Löwe“.
Baschar, der Löwe von Syrien macht seinem Namen alle Ehre. Dabei hat er es wahrhaftig nicht leicht. Er muss den laizistisch toleranten Staat Syrien gegen das intrigante Interessengeflecht, das der CIA im Interesse der Ölmultis, der israelischen Falken und der zur religiösen Weltbeherrschung strebenden saudischen Salafisten zur Vernichtung Syriens aufgebaut hat, verteidigen. Der Löwe von Syrien ist von Hyänen umgeben, aber er ist noch nicht besiegt.
Die europäischen Leichenfledderer werden schon ungeduldig. Dabei ist noch lange nicht geklärt, ob sie jemals Gelegenheit haben werden, dem toten Löwen ins Fell zu urinieren. Noch brüllt der Löwe.
Wie oft haben wir in den vergangenen Monaten die Latrinenparole gehört, „Assads Macht schwindet“?
Es kommt mir aber eher so vor, als ginge den Rebellen die Luft aus.
Der Löwe ist noch nicht erlegt, aber sein Fell soll schon verteilt werden.
Dabei tut sich natürlich unsere Westerwelle besonders hervor. Er hofiert die Verantwortlichen des salafistischen Aufstandes und bereitet ihnen einen warmen Empfang auf deutschem Boden.
In Berlin wurde bereits der Grundstein für die dauernde Einbeziehung der Syrien-Problematik in deutsche Belange gelegt.
Westerwelle meinte auf einer Tagung der „Internationalen Syrien Freundesgruppe in Berlin“:
„Wir brauchen eine gemeinsame Plattform aller (syrischen) oppositionellen Gruppen, die sich der Toleranz und dem Pluralismus verschrieben haben.“
Will der Mann uns verscheißern? Oder ist er vielleicht wirklich so naiv?
Wenn Westerwelle die genannten Werte wirklich fördern wollte, dann müsste er die reguläre Assad-Regierung stützen.
Von den religiös salafistisch motivierten Rebellen zu erwarten, sie würden nach einer Machtübernahme gegenüber den Christen, Alawiten, Schiiten, Drusen und Armeniern Toleranz üben, ist einfach kindisch.
Ist die wirklichkeitsfremde Betrachtungsweise des Syrienkonflikts schon schlimm genug, so ist die von Westerwelle ausposaunte „grundsätzliche Bereitschaft“ Deutschlands, syrische Kriegsflüchtlinge aufzunehmen, noch viel gefährlicher. Am Ende wird es darauf hinauslaufen, dass Deutschland den gesamten Rest der geschlagenen Rebellenarmee aufnimmt. Damit wird die salafistische Bewegung in unserem Land gestärkt und ein bereits im Ansatz vorhandener Konfliktstoff noch gezüchtet.
Mit der Förderung der syrischen Salafisten auf deutschem Boden wird eine Schlange am Busen der deutschen Nation genährt.

Wir können es nicht lassen. Wir müssen bei jeder Bewegung im Orient dabei sein. Im ersten Weltkrieg wurden die zur Verwendung an der Palästinafront vorgesehenen Flugblätter mit dem Aufruf zum heiligen Krieg in der Berliner Reichsdruckerei hergestellt. Heute soll der „heilige Krieg“ mit einer Plattform für islamische Fanatiker in Berlin salonfähig gemacht werden. Am Ende wird er sich bei uns abspielen.
Aber warum sollen wir uns deshalb Sorgen machen?
Wir haben ja jetzt nach der letzten Entscheidung des BGH die Möglichkeit, die Bundeswehr mit allen militärischen Mitteln im Inneren einzusetzen.

Karl-Heinz Hoffmann
5.09.2012 Chemnitz


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WER KRIEG ANFÄNGT,
MUSS WISSEN, DASS ER VERLIEREN KANN

Rebellen haben den bewaffneten Aufstand gegen die syrische Regierung begonnen.
Das Gerede von der Furcht, es könne in Syrien zu einem Bürgerkrieg kommen, ist lächerlich, denn es war von Anfang an nichts anderes als ein Bürgerkrieg.
Die von fremden Mächten angestachelten und finanzierten Salafisten hatten geglaubt, in Syrien mit dem gleichen Kriegsverlauf rechnen zu können, wie im Libyenkrieg gegen Gaddafi.
Den Drahtziehern musste klar sein, dass ein russisches und chinesisches Veto dagegen stand, aber sie haben wohl die Widerstandskraft der regulären Truppen unterschätzt. Jetzt werden die vom regelmäßigen Nachschub abgeschnittenen Rebellen aufgerieben. Jetzt lamentieren die Gotteskrieger und beschweren sich darüber, dass sie hohe Verluste im Kampf hinnehmen müssen. Da ist von grausamen Massakern die Rede. Wussten sie nicht, dass man im Krieg sterben kann?
„Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen“. Sie haben das Schwert in einer von finsteren Mächten künstlich erzeugten euphorischen Hochstimmung genommen, jetzt folgt die Ernüchterung. Sie müssen jetzt erkennen, benutzt und im Stich gelassen worden zu sein, aber für die meisten wird die Erkenntnis zu spät kommen, nichts weiter als die nützlichen Idioten für fremde Interessen gewesen zu sein.

Karl-Heinz Hoffmann
27.08.2012


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DIE TÜRKEN MACHEN DIE GRENZE DICHT


Am 27.08. wurde über die Nachrichtenagenturen die Meldung verbreitet, dass aus Syrien keine Flüchtlinge mehr über die Grenze in die Türkei gelassen werden. Inzwischen scheint die Grenze wieder durchlässig zu sein.
Nach anfänglicher großzügiger Unterstützung der syrischen Rebellion haben sich jetzt für die türkische Regierung erhebliche Sachzwänge aufgebaut, die ein Umschwenken erzwingen könnten.
Der salafistisch-sunnitische Aufstand in Syrien hat bisher nicht den erhofften Verlauf genommen; die Erfolgsaussichten waren von der Erdogan-Regierung zu optimistisch eingeschätzt worden.
Mit jedem weiteren Tag des Kriegsverlaufs wird immer deutlicher, dass die Rebellenarmee den syrischen Regierungstruppen nicht standhalten kann. Die irregulären, in zahlreichen Banden organisierten Rebellen werden nach und nach aufgerieben. Wer nicht im Kampf fällt oder gefangen genommen wird, versucht zu flüchten. Natürlich in die Türkei, dem vermeintlichen Schutzstaat.
Doch daran sind die im Hintergrund wirkenden Mächte nicht interessiert. Wenn sich der kampffähige Personalbestand der Rebellenarmee auf syrischem Boden bis nahezu Null ausdünnt, dann kann das Spiel, bei dem es um weit mehr als die Beseitigung Assads geht, als verloren betrachtet werden. Wenn keine kampffähigen Rebelleneinheiten mehr operieren können, wenn die Waffen schweigen, weil der Aufstand niedergeschlagen ist, dann ist auch niemand mehr da, der gegebenenfalls aus der Luft unterstützt werden müsste.
Die Türkei will die flüchtigen Rebellen nicht über die Grenze lassen um den Kriegszustand so lange wie möglich in Syrien offen halten. Die Rebellen sollen kämpfen, nicht flüchten.
Dazu kommen aber für Erdogan auch noch handfeste innenpolitische Gründe, die ihn unter Druck setzen.
Die türkische Bevölkerung stand ohnehin von Anfang an nicht mehrheitlich hinter Erdogans Syrienpolitik. Die Türken in den grenznahen Gebieten reagieren ärgerlich.
Der Flüchtlingsstrom überfordert die Region in jeder Beziehung und es ist nicht abzusehen, wie die Lage entspannt werden könnte.
Die zahlreichen fremdvölkischen Rebellen stellen ein besonderes Problem dar. Besonders die kemalistisch geprägten Türken fürchten den Einfluss der aus fernen Ländern herbei geschafften Jihadisten.
Fanatische Gotteskrieger aus Libyen, Marokko, Pakistan und Tschetschenien sollten helfen, Syrien zu destabilisieren, aber nicht unbedingt die Türkei mit dem Kampf für einen Gottesstaat nach saudi-arabischen Vorgaben infizieren, denn das wäre bei aller „Gottesfürchtigkeit“ Erdogans auch das Ende für ihn und seine Regierung.
Erdogan hat auf das falsche Pferd gesetzt und bereits jetzt schon viel verloren und nichts gewonnen. Das Pferd scheint bereits totgeritten zu sein, deshalb sollte er besser absteigen, bevor der Kadaver zu sehr stinkt.
Die von den finsteren Mächten erzeugten Sachzwänge haben dazu geführt, dass nun ein de facto unabhängiges Kurdengebiet in Syrien, entlang der türkischen Nordgrenze entstanden ist, mit dem Assad gut leben kann, der aber für die Türken ein unangenehmes Problem darstellt. Besonders deshalb, weil sich das Problem nicht lösen lässt. Schlimmer noch, es könnte künftig entlang der bisher ruhigen türkisch-syrischen Grenze ein zweiter kurdisch-türkischer Dauerkriegsschauplatz entstehen. Diese Entwicklung hatten die Drahtzieher des Aufstandes nicht im Konzept.
Die Türkei hatte in der Zeit nach 1918 und über die Zeit des zweiten Weltkriegs von ihrer Neutralität profitiert.
Die Angst vor dem Erbfeind Russland trieb sie später in die Arme der USA. Aus der „freundlichen“ amerikanischen Umklammerung werden sich die Türken so schnell nicht wieder befreien können. Das unschätzbar hohe Gut der Neutralität wurde verspielt. Die Folgen sind die gleichen, wie sie jedes Land, dass sich mit Amerika eingelassen hat, hinnehmen muss.
Allein mit dem Syrienabenteuer werden die Türken einen hohen Preis zahlen müssen.

Karl-Heinz Hoffmann
27. 08.2012

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DIE ACHSE IRAN-SYRIEN

Zunächst kann festgestellt werden: Die politische Verbindung zwischen der laizistischen Republik Syrien und der islamischen Republik Iran besteht seit längerer Zeit und hat sich trotz der konzeptionellen Unterschiede der Gesellschaftssysteme bisher bewährt. Das Bündnis der gesellschaftspolitisch ungleichen Partnerstaaten erstaunt. Um es zu verstehen, muss man einen Blick in die Geschichte des vorderen und mittleren Orients werfen.

PERSISCHE BLICKRICHTUNG ZUM MITTELMEER
Was haben die Perser, so fragt man sich, am Mittelmeer zu suchen?
Gibt es da einen Zusammenhang mit der persischen Geschichte?
Und darf sich moderne Geopolitik an archaischen Herrschaftsverhältnissen orientieren?
Die Antwort gibt uns die geostrategische Politik der Israelis. Ob wir sie für die heutige Zeit gelten lassen sollten, ist eine andere Frage. Tatsache aber ist, dass sich die Israelis (bei Gott nicht etwa alle Juden) bei ihren Expansionsbestrebungen auf „Altbesitzrechte“ berufen, die in die Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung hineinreichen. Dabei war das „Gelobte Land“ bis zum Jahre 333 vor Christus nichts weiter als ein Verwaltungsbezirk unter der Herrschaft des persischen Großreiches.
Das Herrschaftsgebiet der persischen Großkönige reichte zur Zeit seiner größten Ausdehnung vom Balkan bis zum Indus. Die westliche Grenze des Perserreiches verlief irgendwo in den Wäldern des heutigen Bulgarien. Nicht nur der gesamte „fruchtbare Halbmond“, von Mesopotamien bis zum Jordan, sondern auch Ägypten und Äthiopien gehörten dazu. Die Juden durften unter der Schutzherrschaft der Perser ihren zerstörten Tempel wieder aufbauen und ihre Religion uneingeschränkt ausüben, aber staatsrechtlich gesehen waren sie Untertanen der persischen Großkönige.
Als das persische Reich unter den Schlägen der mazedonischen Phalanx Alexanders zusammengebrochen war, wurde Palästina, nach Alexanders Tod bis zur Eroberung durch die Römer, die Provinz eines griechischen Diadochen. Darauf folgte die christlich-byzantinische Herrschaft, die wiederum im 7. Jahrhundert von der Herrschaft der muselmanischen Araber abgelöst wurde.
Trotz der in historischer Zeit ständig wechselnden Besitzverhältnisse und der Tatsache, dass die Juden, auf Palästina bezogen, niemals wirklich uneingeschränkt Herren im eigenen Hause waren, sind die Israelis überzeugt, ihre, noch weit über Palästina hinausgehenden Besitzansprüche historisch begründen zu können.
Wollten sich die Iraner das gleiche Recht herausnehmen, dann könnten sie die Herrschaft über all jene Gebiete einfordern, die in archaischer Zeit einmal unter persischer Oberhoheit standen, einschließlich des Staates Israel. Wollte man in der Geschichte noch weiter als bis zum Jahre 333 vor Christus zurückgehen, dann wie gesagt, würde die Grenze der Perser im Westen irgendwo im heutigen Bulgarien verlaufen.
Im wohltuenden Gegensatz zu den Israelis, fällt es der Regierung der Islamischen Republik Iran nicht ein, ihre Fühlungnahme mit dem Mittelmeer-Anrainerstaat Syrien mit Besitzverhältnissen der vorislamischen Zeit zu begründen. Das Bündnis zwischen dem laizistisch-sozialistisch geführten Syrien und dem islamischen Gottesstaat wird der gegenseitigen geostrategischen Interessenlage gerecht. Es zeigt, dass die Jahrtausende lang in den archaischen persischen Kaiserreichen geübte Toleranz immer noch als Tugend im Iran geachtet wird.
Der Iran ist Schutzmacht der im syrischen Einzugsbereich lebenden Schiiten und Partner im Verteidigungsbündnis mit der sozialistischen Republik Syrien, aber er erdrückt seine Freunde nicht in „freundschaftlicher Umarmung“.
Wenn wir dem Vatikan das Recht zugestehen, Schutzmacht und geistiges Zentrum für die über die ganze Welt verstreute Christenheit zu sein, dann müssen wir auch der Islamischen Republik in Teheran das Recht zugestehen, geistiges Zentrum und Schutzmacht für die außerhalb des Iran lebenden Schiiten zu sein.
Warum sollte es der schiitischen Geistlichkeit des Iran verwehrt sein, die Interessen der schiitischen Gemeinde im Libanon zu vertreten?
Der Pabst wird als Schutzherr der libanesischen Christen anerkannt. Warum auch nicht? Ebenso gut sollte man auch der Wahrnehmung der Interessen der libanesischen Schiiten durch die islamische Republik Iran Verständnis entgegenbringen. Schließlich ist es nichts Neues, wenn die persischen Interessen bis zum Mittelmeer reichen.
Neu für uns ist nur, dass die persische Kulturnation aus ihrem Schlaf erwacht ist und uns plötzlich als moderne, industrialisierte, militärisch starke Staatsmacht gegenübertritt. Daran sind wir noch nicht gewöhnt.
Auch die Israelis werden sich wohl oder übel damit abfinden müssen.

Karl-Heinz Hoffmann
22.08.2012


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FÜR WIE BLÖD HÄLT MAN UNS?

Mit einer Anzeige im Internet fordern die syrischen Rebellen die Deutschen unter der Überschrift
„DEMOKRATIE FÜR SYRIEN“ zur Unterstützung auf.

Man möchte seinen Augen nicht trauen. Heißt es doch tatsächlich:
„UNTERSTÜTZEN SIE DEN FRIEDLICHEN AUFSTAND IN SYRIEN mit Ihrer Spende.“

Unmittelbar daneben wird von einem Korrespondenten der Süddeutschen Zeitung die „Neueste Entwicklung im Syrienkonflikt" geschildert: "Die Rebellen platzierten einen Sprengsatz mitten in einem Hochsicherheitsviertel in Damaskus".
Ist es das, was die Rebellen unter „friedlichem Aufstand“ verstehen? Sollen die „einfältigen“ Deutschen die heimtückischen Sprengstoffanschläge mit ihren Spenden finanzieren?
Sind das die demokratischen Kräfte, denen unser Außenminister Westerwelle moralisch den Rücken zu stärken versucht?
Dabei steht er nicht allein. Seine Entscheidungen und öffentlichen Verlautbarungen werden von mächtigen Hintermännern, deren Marionette er ist, vorgegeben.
Von unserem Außenminister sollten wir weitsichtige geopolitische Kompetenz verlangen. Er soll die geostrategischen Zusammenhänge richtig erkennen und im Interesse des deutschen Volkes politisch sachgerecht bewerten. Er soll vorausschauend künftige Entwicklungen erkennen können. Einseitig nach hinten ausgerichtete Interessen sind nicht genug.
Hinten ist alles was sich hinter dem Rücken abspielt.
Spielt sich in die Geheimdiplomatie etwa nicht hinter dem Rücken des Wahlvolkes ab?
Er sollte die Kirche im Dorf lassen.
Guido Westerwelle fordert doch allen Ernstes, der syrische Staatchef Assad müsse vor ein internationales Tribunal gestellt werden.
Was soll ihm vorgeworfen werden?
Dass er die sozialistische Republik Syrien gegen aufständische, bewaffnete Marodeure und fahnenflüchtige Soldaten verteidigt? Dass er die ethnischen und religiösen Minderheiten im Vielvölkerstaat Syrien vor den salafistischen Rebellen schützt?
Dass er den bewaffneten Aufstand mit Waffengewalt niederwirft?

Westerwelle sollte sich einmal folgendes, fiktiv angenommenes Szenario vorstellen:
Wir schreiben das Jahr 2030.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat durch die jahrelang betriebene Misswirtschaft der staatstragenden Politakteure eine chaotische Situation in Europa geschaffen. Die Lage ist hoffnungslos. Die Ernährung der Bevölkerung ist nicht mehr gewährleistet. Das Volk hungert nun schon seit einigen Jahren.
Da wird von rechts- oder linksextremistischen Kräften, vielleicht auch von beiden gemeinsam, ein Volksaufstand entfesselt, der sich anders als in der Vergangenheit, zur bewaffneten Rebellion entwickelt. Fremde Geheimdienste schleusen Söldner ein. Teile der Bundeswehr und der Bereitschaftspolizei gehen samt ihren Waffen zu den Aufständischen über. Das Land versinkt im Chaos. Einige Städte werden von Volksmilizen besetzt und geplündert. Fremde Mächte liefern den Rebellen heimlich Waffen und stellen ihnen ein Rückzugsgebiet außerhalb Europas zur Verfügung.
Die Bundesregierung muss den Notstand ausrufen und das Militär einsetzen, um den bewaffneten Aufstand niederzuschlagen. Die Rebellen verfügen nicht nur über Sturm- und Maschinengewehre. Sie haben panzerbrechende Waffen und Flugabwehr-Maschinenkanonen. Die Regierung muss Hubschrauber und Panzer einsetzen, um der Rebellion Herr zu werden...
Wie wäre angesichts dieser Situation das Verhalten der Bundesregierung zu beurteilen?
Verteidigt sie den Rechtsstaat?
Oder sollte man sagen: Die Bundesregierung lässt auf ihr eigenes Volk schießen?
Wie wäre die Forderung, die staatstragenden Politiker vor ein internationales Gericht zu stellen, zu beurteilen?
Darüber sollte Guido Westerwelle einmal nachdenken.
Doch ich habe Bedenken, dass er dazu fähig ist.


Karl-Heinz Hoffmann
16.08.2012


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LEICHT REIN, ABER SCHWER WIEDER RAUS

Wenn ein Orientale meint, jemand habe sich die Säge in den Arsch geschoben, dann will er damit sagen, dass sich jemand auf eine Unternehmung eingelassen hat, die zu Anfang leicht erschien, die aber am Ende nur unter furchtbaren Schmerzen wieder beendet werden kann. Ganz abgesehen von den Nachblutungen.
Die Einmischung der Türkei in die inneren Angelegenheiten der Syrer beginnt jetzt zu wirken wie eine auf Zug geschränkte Säge im Darm.
Seit ich vor nunmehr 57 Jahren zum ersten Mal türkischen Boden betrat, fühle ich mich verbunden mit dem türkischen Volk. Es fällt mir deshalb schwer, die aktuelle türkische Außenpolitik zu kritisieren. Doch ich kann nicht schweigen, wenn es um Recht oder Unrecht geht.
Die Politik der Erdogan-Regierung in Bezug auf den Syrien-Konflikt ist in ihrer Langzeitwirkung nicht nur für die syrische Bevölkerung, sondern auch für die türkische katastrophal. Wie die Umfragen ergaben, billigen 70 % der Türken das Engagement zu Gunsten der syrischen Rebellen nicht. Das beruhigt mich, denn ich kritisiere nicht „die Türken“ sondern nur die unselige Politik der türkischen Regierung, die auf eine tiefe Abhängigkeit von den USA schließen lässt. Die Unterstützung der syrischen Rebellen kann nicht im Interesse des türkischen Volkes sein.
Sofern das Völkerrecht nicht doch noch in letzter Minute, durch das Eingreifen fremder Streitkräfte gebrochen wird, ist ein Sieg der regulären syrischen Armee zu erwarten. Die syrische Regierung wird danach, trotz schwerer materieller Verluste am Volksvermögen, fester im Sattel sitzen als zuvor. Die von fremdbestimmten salafistischen Elementen gereinigten Streitkräfte werden schlagkräftiger und zuverlässiger sein. Syrien kann sich von den Revolutionswirren mit Hilfe seiner Partnerstaaten erholen. Aber wie werden die Auswirkungen für die Türkei sein?
Die türkische Regierung hat den radikal-islamisch-salafistischen Jihadisten Unterschlupf und Unterstützung gewährt. Sie hat der Türkei ein gewaltiges, kaum lösbares Flüchtlingsproblem beschert. Die Abschiebung der Flüchtlinge nach Europa wird Schwierigkeiten machen. Schon jetzt haben die Griechen ihre Grenze zur Türkei dicht gemacht. Die Türken werden weitgehend auf dem Flüchtlingsproblem sitzen bleiben. Das wird enorme Summen verschlingen, die dem türkischen Staat an anderer Stelle fehlen werden. Und mit Geld allein wird sich das Problem auch nicht lösen lassen, wenn man nicht zusehen will, wie die Flüchtlinge jahrelang in Zeltstätten hausen und von den Almosen barmherziger Spender leben. Dabei bleiben die salafistischen Krieger ein dauernder Unruheherd.
Die Flüchtlingsproblematik wird zu lang anhaltenden Nachblutungen am türkischen Volkskörper führen.
Als die Alliierten während des zweiten Weltkriegs versuchten, die Türkei in die Meute der deutschen Kriegsgegner einzureihen, meinte der damalige türkische Staatschef: „Wenn ich meine Hand in einen Bienenkorb stecke, weiß ich nicht wie sie aussehen wird, wenn ich sie wieder herausziehe.“
Erdogan hat seine Hand auf Drängen der Amerikaner leichtfertig in den syrischen Bienenkorb gesteckt. Wir werden sehen, wie sie aussieht, wenn er sie wieder herausziehen muss.

Karl-Heinz Hoffmann
14.8.2012

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REBELLEN KÖNNEN NICHT STAND HALTEN

Die syrischen Rebellen können der regulären Armee in Aleppo nicht standhalten.
Das war voraus zu sehen, aber woran liegt das?

Die Rebellen möchten als „Befreiungsarmee“ wahrgenommen werden. Sie sind aber keine Armee, sondern nur eine vorrübergehend zusammengekommene Ansammlung von zahllosen Kleinkampfgruppen, um nicht zu sagen Banden unterschiedlicher Herkunft, die jeweils von einem Anführer zusammengehalten werden. Eine oberste Kommandoebene existiert nur theoretisch. Praktisch nicht, denn sie kann zwar Befehle erteilen aber sie hat keine Möglichkeit der Durchsetzung - falls die Befehle überhaupt die Kämpfer in den Kampfständen der zersplitterten Front erreichen.

Die Rebellen haben weder eine einheitliche Kommandostruktur, noch ein brauchbares Kommunikationswesen. Jeder macht, was er will. Die einzelnen Kampfgruppen haben auch keine ständige Verbindung untereinander.
Die Rebellen können den professionell vorgetragenen Angriffen der Regierungstruppen nichts entgegensetzen. Bevor die regulären Fußtruppen in die Ruinenlandschaft eindringen, ist das Operationsgebiet längst weitgehend feindfrei, weil die Rebellen rechtzeitig geflohen sind, um sich nicht dem Bombenhagel und den Artilleriesalven auszusetzen.
Unsere Presse mault unisono: „Assad lässt Wohngebiete bombardieren“. Wenn im Gazastreifen auf Wohngebiete und Flüchtlingslager der Palästinenser ein Geschoßhagel niedergeht, dann schreit die Westpresse: „Wie perfide. Die Palästinenser verstecken sich hinter menschlichen Schutzschilden.“
Um zu erkennen, zu welchem Ende die Kämpfe in Aleppo kommen werden, muss man sich die dortige Situation vorstellen:
Zwar wird für den Nachschub der Rebellen seitens der am Niedergang Syriens interessierten Mächte viel Geld ausgegeben, aber das Material kann die Kampfzone nicht erreichen. Die ist von den Regierungstruppen abgeschnürt worden. Das ist wohl das Mindeste, was man der regulären Armee zutrauen darf.
Nun geht den Aufständischen die Munition aus. Ich kenne die Mentalität der arabischen Kämpfer. Solange Munition verfügbar ist, macht sich keiner Gedanken darüber, wie lange der Vorrat bei einer längeren Belagerungszeit reichen wird. Da wird den ganzen Tag sinnlos in die Gegend geballert, was das Zeug hält. Wenn es Munitionsdepots gibt, dann wird es schwer, sie zu räumen, wenn das Gebiet mit Trommelfeuer belegt wird. Da fährt kein Pickup mehr die Straße entlang, wenn überhaupt noch Treibstoff aufzutreiben ist.
Die reguläre Armee kann bei Bedarf Truppenteile aus dem Gefecht ziehen und durch frische Kontingente ersetzen, so oft es nötig erscheint. Die Rebellen nicht. Sie sind übermüdet, hungrig und durch den Beschuss mit schweren Waffen demoralisiert. Viele der jungen Männer hatten vorher keine Vorstellung, was Krieg bedeuten kann.
Die allgemeine Kampferschöpfung ist unvermeidlich.
Am meisten wird deshalb den Rebellenhaufen die unweigerlich hohe Desertationsrate treffen.
Straßensperren errichten, Leute kontrollieren und gelegentlich ein bisschen plündern, ein paar Christen oder Schiiten erschießen, das ist eine Sache, aber in der Kampfzone bleiben, wenn die Luft extrem eisenhaltig wird und ganze Straßenzüge von Bomben und Granaten in Schutthaufen verwandelt werden, das ist eine ganz andere Sache.
Seit dem Beginn der Offensive sollen innerhalb von 24 Stunden 2000 Personen in die Türkei getürmt sein.
Da hat nun auch die Rebellenarmee sicher etliche Kämpfer weniger.
Viele der Rebellen werden ihre Kalaschnikow weggeworfen haben und einfach nach Hause gegangen sein und die braven Zivilisten mimen. Was bleibt, ist der Grundbestand an ausländischen Jihadisten. Diese, aus den Geheimdienstbudgets des CIA und der Saudis bezahlten Söldner aus aller Herren Länder werden, wenn sie nicht in die Türkei entkommen, entschlossen und mit dem Mut der Verzweiflung bis zu letzten Patrone kämpfen. Wenn die durch den Lauf gejagt wird, dann steckt sie wohl meistens im Kopf eines ohnehin Todgeweihten, denn die Wenigsten werden sich ergeben.

Während sich der Endsieg der regulären syrischen Armee bereits abzeichnet, faselt unsere Presse immer noch vom Machtverlust Baschir Assads, weil ihm ein paar hochrangige Funktionsträger den Rücken gekehrt haben. Das mag einer gewissen Peinlichkeit nicht entbehren, ein Machtverlust erwächst Assad daraus nicht. Für die Abtrünnigen war die Gelegenheit, sich zu bereichern einfach zu günstig. Die hochrangigen Flüchtlinge haben sicher ein ordentliches Loch in die Kasse der finsteren Mächte gerissen.
Nun müssen sich die Initiatoren des Syrienkonflikts etwas Neues einfallen lassen. Ohne militärische Einmischung geht ihr Spiel verloren.
Doch die Einmischung werden sie nicht wagen - jetzt, nachdem die Rebellen schon weitgehend aufgerieben sind noch weniger als zu Beginn der Kämpfe.

Karl-Heinz Hoffmann
14.08.12

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DIE ROLLE DER KURDEN IN SYRIEN

Es ist die Aufgabe des politischen Analysten, die Hintergründe der politischen und geostrategischen Lage zu erkennen und objektiv zu interpretieren. Niemand verlangt von ihm, dass er bei kriegerischen Auseinandersetzungen die künftige Lageentwicklung unfehlbar voraussehen kann.
Wenn er dennoch eine weitreichende Prognose abgibt, dann wird es peinlich, wenn er sich geirrt haben sollte.
Im vollen Bewusstsein der mit Zukunftseinschätzungen verbunden Gradwanderung habe ich dennoch bereits während der Anfangsphase des Syrienkonflikts gewagt, eine Prognose zur Rolle der Kurden im Kräftespiel der um die Macht ringenden Ethnien zu stellen.
Bereits am 24. Mai schrieb ich (siehe Menüpunkt Iran/Syrien) bezogen auf das Verhältnis Assad-Regierung und syrische Kurden: „Mit den Kurden könnte es zu einer Einigung kommen.“
Genau dies zeichnet sich jetzt deutlich ab. Wenn sich der Prozess der Zusammenarbeit mit den Kurden weiter entwickelt, dann war meine Sicht auf die Zukunft richtig.
Ein autonomer kurdischer Staat entlang der nördlichen syrisch-türkischen Grenze, einem traditionellen Siedlungsgebiet der Kurden, könnte den Interessen der Regierung in Damaskus entgegen kommen. Der kurdisch besiedelte Landstreifen entlang der türkischen Grenze könnte, sofern sich die guten gegenseitigen Beziehungen als tragfähig erweisen, ein grenzsichernder Pufferstaat werden. Eine Grenzschutzlinie, deren Überwindung den Türken erhebliche Anstrengungen abfordern würde.
Die bereits am 24. Mai frühzeitig abgegebene Prognose habe ich gewagt, weil ich aus eigenem Erleben die schon seit 1981 begonnene geheime Zusammenarbeit der Syrer mit der PKK kannte. Schon damals sah ich dem Kurdenführer Öcalan in einem palästinensischen Ausbildungslager in die Augen. Die dort trainierten Peschmerga waren mit Zustimmung der syrischen Regierung anwesend.
Ein vernünftiger Grund, warum sich an dem Vertrauensverhältnis etwas grundlegend geändert haben sollte, ist nicht ersichtlich. Im Interesse des syrischen Volkes, das ja nicht nur aus salafistischen Rebellen besteht, sollte es mich freuen, wenn ich weiterhin rechtbehalte.

Karl Heinz Hoffmann
08.08.2012


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ENDLICH EINGESTANDEN

Der Aufstand in Syrien ist von Anfang an das Werk der finsteren Mächte gewesen.
Obama gesteht die Einmischung in den Syrienkonflikt ein:
Geheimerlass für Geldzuwendungen in Millionenhöhe und Lieferung von Nachrichten und Kommunikationsmitteln. Anwerbung und Infiltration von tausenden nichtsyrischen Jihadisten und verdeckte Aktionen von CIA-Agenten lassen die Machenschaften der finsteren Mächte in grellem Licht erscheinen.
Nun muss endlich auch für diejenigen, die an die schönfärberische Kriegsberichterstattung zu Gunsten der Rebellen geglaubt haben, klar sein, dass der syrische Konflikt von außen in das Land hineingetragen wurde.
Bleibt zu hoffen, dass wenigstens die Russen und Chinesen einen klaren Kopf behalten. Die Bündnistreue der Iraner darf sowieso als stabil gelten.

Karl-Heinz Hoffmann
Chemnitz 02.08.2012



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WAS IN AFGHANISTAN BEKÄMPFT WIRD,
FINDET IM SYRIENKONFLIKT UNTERSTÜTZUNG

In Afghanistan sollen die „bösen Islamisten“ niedergehalten werden. Dort sollen angeblich die Menschenrechte, insbesondere die Rechte der Frauen beschützt werden.
In Wirklichkeit beschützen die westlichen Alliierten die nordafghanischen Drogenbarone und sind an der Sicherung eines Aufmarsch-Gebiets gegen den ölreichen Iran interessiert. Um ihre Ziele zu erreichen, würden die Westmächte auch mit dem Teufel paktieren, wenn es sich nur rechnet.
Im Syrienkonflikt unterstützen die finsteren Mächte genau jene Gruppierungen, die sie in Afghanistan bekämpfen:
Die sunnitisch-salafistischen Rebellen spielen in Syrien die Rolle der nützlichen Idioten für die internationale Hochfinanz. Syrien soll ins Chaos gestürzt werden um den Israelis eine Front an den nordöstlichen Grenzen zu ersparen, wenn es zu einem Krieg gegen den mit Syrien verbündeten Iran kommt.
Sollten die syrischen Rebellen die Kontrolle über den Staatapparat erlangen, dann wird die nichtsunnitische Bevölkerung zuerst einem Blutrausch der salafistischen Gotteskrieger zum Opfer fallen und danach in wirtschaftliche Agonie und gesellschaftliches Dauerchaos verfallen. Und so ganz nebenbei würde Europa von einer gewaltigen Flüchtlingswelle aus Syrien überschwemmt. Mit dieser Welle würden natürlich auch zahlreiche salafistische Elemente bei uns Asyl suchen und bekommen. Das wird unangenehme Wirkungen zeitigen. Alles ganz nach dem Geschmack der finsteren Mächte.
Doch es ist noch nicht aller Tage Abend. Wer in der militärischen Auseinandersetzung am Ende die Oberhand behalten wird, ist zwar zugegebenermaßen noch offen, ich wage dennoch eine Prognose. Ich beurteile die militärische Lage der Rebellen in Aleppo nicht so günstig, wie sie uns von den westlichen Medien geschildert wird. Man muss die gefilterten Nachrichten der westlichen Presseagenturen zwischen den Zeilen zu lesen verstehen.
Wenn es heißt, die Rebellen wollen in wenigen Tagen das Stadtzentrum einnehmen, dann bedeutet diese Nachricht: Das Zentrum ist noch fest in der Hand der Regierungstruppen. Einnehmen wollen und einnehmen können ist nicht dasselbe.
Die Rebellen halten nur einen Stadtteil. Im Häuserkampf ist zwar der Verteidiger im Vorteil, aber diesen Vorteil haben auch die Regierungstruppen in den von ihnen besetzten Stadtgebieten. Die Kampfstände in den Häusern und Ruinen zu stürmen, würde einen zu hohen Blutzoll verlangen. Das gilt für beide Seiten. Deshalb wird es, solange die Rebellen noch Munition haben, wenig Bewegung und kaum Gebietsgewinne geben. Doch die Zeit arbeitet für Assad. Die Aufständischen sind eingeschlossen. Lebensmittel, Medikamente und vor allem Munition werden knapp. Die örtliche Bevölkerung wird den Rebellen auf die Dauer nicht die erhoffte Unterstützung gewähren, wenn ein Haus nach dem anderen zusammengeschossen wird, keine Geschäftsführung möglich ist und die Familien nicht nur hungern sondern auch permanent mit dem Tod bedroht sind.
Angesichts dieser Lage rechne ich mit einem Sieg der Regierungstruppen. Nur ein direktes Eingreifen ausländischer Truppen könnte das Blatt zu Gunsten der Rebellen ändern.

Karl-Heinz Hoffmann
Chemnitz 02.08.2012


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RELIGIONSFREIHEIT KOMMT „UNTER DIE RÄDER“

Guido Westerwelle äußerte in der „Bild am Sonntag“ seine Sorge über die Lage der Christen in Syrien.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass ihr Recht auf Religionsfreiheit in dem Konflikt unter die Räder kommt“, sagte der FDP-Politiker. „Wir erwarten von allen, die für ein neues Syrien eintreten, dass sie Pluralität und Glaubensfreiheit achten.“

Wenn es Westerwelle tatsächlich um die Glaubensfreiheit in Syrien im Allgemeinen und die Rechte der Christen im Besonderen gehen sollte, dann müsste er schleunigst eine politische Kehrtwende vollziehen. Wenn es ihm mit seinen Sprüchen ernst wäre, müsste er anstelle der sunnitisch-salafistischen Rebellen die Assad-Regierung unterstützen.
Die syrische Baath-Partei hat unter der Leitung des alawitischen Assad-Clans Jahrzehnte lang unbestreitbar die Rechte der ethnischen und religiösen Minderheiten in Syrien garantiert. Alawiten, Schiiten, Kurden, Drusen und Christen konnten sich unbeschwert nach ihrer Fasson entfalten. Selbst die Angehörigen der sunnitischen Volksgruppe, die jetzt für die Rebellion mit all ihren grausamen Begleiterscheinungen verantwortlich ist, konnten innerhalb der sozialistischen Baath-Partei im Staatsapparat aufsteigen und gesellschaftlich wirksam sein.
Westerwelle hat sich als treuer Gefolgsmann der zerstörerischen, im Hintergrund wirkenden Kräfte auf die Seite der Rebellen geschlagen, obwohl ihm klar sein sollte, welche Verhältnisse nach einem Sturz Assads in Syrien herrschen werden.
Die aufständischen syrischen Muslimbruderschaften werden ein, an saudi-arabischen Verhältnissen orientiertes Kalifat errichten.
Die Rechte der Christen und der anderen Glaubensgemeinschaften werden dabei mit Sicherheit
„unter die Räder kommen“.
Sofern Assad abtreten muss, wird auch Guido Westerwelle die Verantwortung für die Verhältnisse in Syrien mittragen müssen.
Noch ist ja nicht gesagt, dass in Syrien alles so laufen wird, wie es die ausländischen, an einem Machtwechsel in Damaskus interessierten Mächte erstreben. In der Regel sind zwar viele Hunde des Hasen tot, aber eben nicht in jedem Fall.
Wir sollten im Interesse des syrischen Volkes auf einen Sieg der regulären Regierungstruppen hoffen.

Karl-Heinz Hoffmann
29.07. 2012


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WORUM GEHT ES IM SYRIENKONFLIKT WIRKLICH?

Guido Westerwelle tönt über die Medien: „Jetzt kehrt die Gewalt dorthin zurück, wo sie ihren Anfang genommen hat.“
Damit hat er offensichtlich Bezug auf die Tatsache genommen, dass inzwischen die syrische Hauptstadt Damaskus, zumindest in einigen Stadtteilen, zum Kriegsschauplatz geworden ist.
Westerwelle sieht als folgsamer Außenminister seine Aufgabe darin, die Interessen der USA und Israels uneingeschränkt zu vertreten.
Mit der Wirklichkeit haben die geostrategischen Betrachtungen des FDP-Politikers nichts zu tun.
Würde die Gewalt dorthin zurückkehren, wo sie ihren Ausgangspunkt hat, dann müsste sie sich nach Hama und Aleppo, in die Hochburgen der sunnitischen Moslembruderschaft wenden, denn dort ist der Ausgangspunkt der Gewalt. Der Konflikt zwischen den fanatischen Moslembruderschaften ist keineswegs neu. Es ist ein jahrzehntelang schwelender Unruheherd der auch in der Vergangenheit zu kriegerischen Auseinandersetzungen führte. Der Grund war immer derselbe: Von der syrischen Moslembruderschaft geschürter religiöser Fanatismus.
Als ich mich 1980 als Militärperson auf der Seite der Fatah in Tripolis aufhielt, bin ich einmal zusammen mit meinem deutschen Kameraden Jochen Bojarsky im Tarnanzug und mit umgehängter Kalaschnikow zu Fuß ins Stadtzentrum gegangen. Dabei wurde ich mir der Gefahr erst bewusst, als ich anschließend von Fatah-Offizieren davor gewarnt wurde, ohne wenigstens einem Dutzend bewaffneter Begleiter in meiner Tarnuniform ins Stadtzentrum zu gehen. Sie befürchteten, ich könnte für einen syrischen Soldaten gehalten werden und deswegen einem Attentat der Moslembruderschafts-Kämpfer zum Opfer fallen. Ein hoher Fatah-Offizier, der ein paar Jahre später selbst das Opfer eines Anschlags wurde, warnte eindringlich: „They are very strong. They fight the Syrien army.“ Schon damals waren Überfälle der Moslembrüder, auch auf libanesischem Hoheitsgebiet keine Seltenheit.

Aber worum geht es eigentlich bei alledem?
Für die durchweg der sunnitischen Glaubensrichtung angehörenden aufständischen Kämpfer geht es einzig und allein darum, die Vorherrschaft des Assad-Clans zu brechen, danach die sozialistische Republik zu beseitigen und stattdessen einen islamischen Gottesstaat zu installieren.
Allerdings in diesem Fall keinen schiitischen nach dem Muster der iranischen Republik, sondern ein sunnitisch-salafistisches Kalifat, dessen Sitz in Saudi-Arabien angesiedelt wäre. Den syrischen Rebellen geht es nur um religiöse Belange. Nicht etwa um solche profanen Ziele wie die Verbesserung der Lebensqualität oder persönliche Freiheitsrechte.
Gerade die in der Syrischen Republik herrschenden Freiheitsrechte sind ihnen ein Dorn im Auge, weil sie die Andersgläubigen mit den nach der Vorherrschaft strebenden Sunniten gleichstellen und die freie Entfaltung der Persönlichkeit garantieren.
Die beachtlich hohe Lebensqualität und die persönlichen Freiheitsrechte würden verloren gehen, wenn die salafistischen Kräfte an die Macht kämen. Das ist auch der Grund, warum nicht nur die Alawiten, sondern auch die syrischen Christen und die sonstigen Minderheiten die Assad-Regierung vorbehaltlos unterstützen. Nur der Drusen-Führer Djumblat versucht, sich auf die Seite der Salafisten zu schlagen. Ob es ihm und seiner Glaubensgemeinde zum Segen wird, darf bezweifelt werden. Eine große Rolle hat der Djumblat-Clan nie gespielt, weder im Libanon noch in Syrien. Die Drusen-Miliz war, zu der Zeit, als die Fatah noch das Sagen hatte, kein ernst zu nehmender Faktor.
Für Saudi-Arabien geht es darum, die schiitische Glaubensrichtung niederzuhalten und sich überall wo Sunniten wohnen, auch in Libyen und Ägypten, abhängige Protektorate zu schaffen. Diesen Kampf um die Vormachtstellung lassen sich die Saudis etwas kosten. Der von Saudi-Arabien finanzierte und angeheizte Krieg in Syrien ist nur ein Vorspiel zu einem größeren Krieg der bei günstiger Gelegenheit gegen den Iran geführt werden soll. Fällt Syrien, dann bedeutet das eine Schwächung des Iran. Daran ist Saudi-Arabien interessiert, aber ganz besonders auch Israel und die Vereinigten Staaten.
Sie alle lechzen nach dem iranischen Öl.

Man tut der Assad-Regierung Unrecht, wenn man sie für die, mit zahlreichen Todesopfern verbundenen Gefechte verantwortlich macht.
Das Leben in Syrien war vor dem aktuellen Konflikt in einer durchaus freiheitlichen Atmosphäre angenehm.
Ich kann das beurteilen, weil ich Syrien erstmals 1955 und dann später mehrfach bereist habe. Wenn die Assad-Regierung gewaltsam durch die Rebellen gestürzt werden sollte, was der „Allmächtige“ im Interesse der dort lebenden Christen, Alawiten, Schiiten, und Armenier verhüten möge, dann wird zwar das Triumvirat Israel, USA und Saudi-Arabien sein Ziel erreicht haben, aber der syrischen Bevölkerung wird es im Vergleich zur Vergangenheit erbärmlich schlecht gehen.
Noch stützt sich die Assad-Regierung auf die sozialistische Baath-Partei, die offen für die Angehörigen aller Konfessionen ist. Wehe dem syrischen Volk, wenn es von den salafistischen Sunniten „befreit“ wird.
Solche Gedanken kann sich natürlich unser Außenminister Westerwelle nicht machen. Selbst wenn er eine Ahnung von den Verhältnissen in Syrien hätte, dürfte er sie nicht äußern.
Die Sachzwänge veranlassen ihn, in das Horn des alles beherrschenden Triumvirats zu stoßen.
Das ist die wahre Sachlage.

Karl-Heinz Hoffmann
21.7. 2012


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WAFFENRUHE RESPEKTIEREN?


In einer Erklärung fordert die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton, die syrische Regierung müsse sicherstellen, dass die Waffenruhe im Lande eingehalten wird.
Erst am Vortage seien, nach unbestätigten Berichten mindestens zwanzig Menschen in Syrien gestorben. Catherine Ashley meint, dies mache deutlich, dass die syrische Regierung ihre Verpflichtungen nicht erfülle.
Quelle: Welt-Online, 28.April. 2012, dpa, Deutsche Presseagentur GmbH

In welcher Traumwelt lebt Frau Ashley?
Ist sie wirklich so ahnungslos wie sie sich darstellt? Oder geht es ihr nur darum, der Assad-Regierung wieder einmal etwas am Zeug zu flicken?

Die EU ist besorgt über den Bruch der Waffenruhe in Syrien?
(Welt-Online)
Die Autoritäten der EU-Organisation zeigen sich besorgt und entrüstet, fragen aber nicht danach, wer für das wiederholte Aufflammen der Kämpfe verantwortlich ist, sofern an den „unbestätigten“ Berichten, von denen niemand weiß, wer sie verfasst hat, überhaupt etwas dran ist.
Da ist von mindestens zwanzig Toten die Rede.
Niemand versucht die Nachricht zu verifizieren. Und wenn es stimmen sollte, was zumindest fraglich ist, dann wäre es doch wichtig zu wissen, wer wen getötet hat und unter welchen Umständen. Wir hören von einzelnen Feuerüberfällen und Bombenanschlägen in Damaskus. Sollen wir glauben, die syrische Armee verübe Bombenanschläge und Attentate in ihrer Hauptstadt?

Wie weltfremd müssten die EU-Politiker sein, wenn sie an das glauben würden, was sie an Kommentaren zum Syrienkonflikt verbreiten? Ich glaube nicht, dass sie glauben, was sie uns glauben machen wollen. So realitätsresistent können sie, bei aller offensichtlichen Unfähigkeit, nun auch wieder nicht sein.

Wenn in einem Land bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen, dann wird der Kampf auf Seiten der Rebellen mit mehreren voneinander unabhängigen Kampfgruppen geführt. In Syrien kämpfen an der Seite abtrünniger Militäreinheiten Volksmilizen mit unterschiedlicher Zielsetzung und spontan zusammengerottete bewaffnete Banden, denen es oft nur um Raub und Plünderung geht. Es gibt keine einheitliche Befehlsstruktur, keine Kommunikation untereinander. Deshalb gibt es niemand, mit dem die reguläre Armee verbindlich verhandeln könnte. Sicher, es lässt sich immer jemand finden, der sich als Führer der diversen Revolutionsstreitkräfte ausgibt. Mit ihm kann man verhandeln, aber das werden immer wertlose Vereinbarungen sein, weil er nicht die Möglichkeit hat, auf alle Kampfgruppen befehlsmäßig einzuwirken. Jeder kleine Bandenführer kann in eigener Entscheidung einen Feuerüberfall inszenieren, ohne dass ihn jemand daran hindern könnte. Und schon ist die Waffenruhe gebrochen.
Wenn man der syrischen Regierung die Pflicht auferlegt, für die Einhaltung der Waffenruhe zu sorgen, dann muss die reguläre Armee jeden Unruheherd sofort mit polizeilichen und militärischen Mitteln bekämpfen. Die Staatsgewalt muss die unkontrollierte Gewalt der irregulären Untergrundkämpfer gewaltsam brechen. Wie anders könnte sie die Verpflichtung, für die öffentliche Sicherheit Sorge zu tragen, sonst erfüllen?
Die als Interessenvertreter des global vagabundierenden Kapitals agierenden Autoritäten der EU sollten sich endlich mit den Realitäten abfinden. Der intrigante Versuch der finsteren Mächte, die republikanisch-sozialistische Regierung Syriens, durch einen von außen gelenkten Aufstand der saudisch-salafistisch programmierten sunnitischen Volksgruppe im Verbund mit eingeschleusten Revolutions-Profis zu vernichten, ist wenigstens vorläufig gründlich fehlgeschlagen. Daran wird auch die anhaltende Verunglimpfung der Assad-Regierung nichts ändern können.


Karl-Heinz Hoffmann
28.4. 2012

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FÜR EINEN ANGRIFF IST DAS HEMD ZU KURZ

Die von den finsteren Mächten in Syrien initiierte Rebellion war als Auftakt zur Niederwerfung der Achse Iran Syrien gedacht.
Der erste Teil des konzertierten Angriffsplanes ging gründlich daneben. Die reguläre Armee hat sich im Kampf gegen die Irregulären, die Deserteure und landfremden Jihadisten bewährt.
Der Aufstand ist niedergeschlagen und die Regierung ist gestärkt aus den Revolutionswirren hervorgegangen.
Dabei hat Assad geschickt taktiert. Er hat klugerweise auf den Einsatz der Luftwaffe verzichtet, obwohl das zweifellos zunächst militärische Vorteile gebracht hätte. Mit diesem Verzicht hat er den Westmächten den Ruf nach Einrichtung einer Flugverbotszone unmöglich gemacht. Die Armee war stark genug, den Kampf mit Bodentruppen für sich zu entscheiden, die lybische Tragödie konnte sich nicht wiederholen.
Als nicht zu unterschätzenden Vorteil könnte Assad jetzt auch kampferfahrene Truppen, deren Loyalität außer Zweifel steht, ins Gefecht schicken, wenn es zum Krieg mit Israel käme.
Dazu wird es wohl, nach der für die Ambitionen Netanjahus ungünstigen Lageentwicklung so schnell nicht kommen. Den Iran anzugreifen, ohne zuvor die Syrer durch nützliche Idioten auf die Bretter geschickt zu haben, kann sich Israel nicht leisten. Die Raketengrüße aus Syrien und dem libanesischen Hisbollah-Gebiet würden den Israelis schnell die Lust am Kriegführen verderben.
Zu alledem kommen die energischen Proteste aus der israelischen Bevölkerung hinzu. Sich gegen einen Angriff zu verteidigen ist nicht dasselbe, wie zum Angriff auf ein anderes Land zu blasen. Die jungen Israelis zeigen zum Glück keine besondere Begeisterung, für die Interessen der Kriegs- und Ölindustrie zu sterben.
Bei der Stimmung im Land könnten sich die israelischen Falken vielleicht gerade noch einen Blitzkrieg von wenigen Tagen leisten. Eine längere Kriegsdauer kann Israel nicht überstehen. Weil das die Kriegstreiber in Tel Aviv wissen, wird es nicht zum Überfall auf den Iran kommen. Nicht jetzt und nicht in absehbarer Zeit.
Aber umsonst war das Säbelrasseln dennoch nicht, denn die Öl- und Kriegsindustrie hat mit der Furcht vor dem Krieg bereits glänzende Geschäfte gemacht.
Mit dem wirklichen Krieg könnten jetzt nur noch Verluste gemacht werden.
Die Welt kann wieder etwas ruhiger schlafen.


Karl-Heinz Hoffmann
5.4.2012


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AUFRUF AN DIE ANTIFA
FÜR DEN WELTFRIEDEN UND GEGEN DEN KRIEG

Hallo ANTIFA,

der Angriffskrieg gegen den Iran steht bevor.
Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, Euren ernsthaften Willen zur Friedensliebe zu beweisen.

Wenn sich irgendwo eine kleine Gruppe Nationaler zu einer friedlichen Versammlung zusammenfinden will, dann ist Euch das stets eine groß angelegte Demonstration wert.
Auf Euren Transparenten stand nie etwas anderes als:
„Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg! Wehret den Anfängen!“
Wenn Ihr es mit der Friedensliebe wirklich ernst meint, dann müsst Ihr jetzt demonstrieren! Jetzt!
Noch bevor der Angriffskrieg gegen den Iran begonnen hat. Dabei könnt Ihr Eure alten Transparente benutzen. Ihr braucht die Texte nicht zu ändern. Sie sind der aktuellen Situation angemessen.
Jeder angebliche „Präventivkrieg“ ist ein Verbrechen.
Der „präventive Erstschlag“ ist nie etwas anderes gewesen als der krampfhafte Versuch, die eigenen räuberischen Ziele zu rechtfertigen. Bei dem bevorstehenden Krieg gegen den Iran geht es in Wirklichkeit nur um Ölraub.

Die Iraner sind ein friedliebendes Volk.
Seit Jahrhunderten haben sie keinen Krieg geführt, der ihnen nicht von ihren Nachbarn aufgezwungen war.

Wie viele Kriege hat Amerika geführt?

Der Iran darf keine Atombombe haben?
Die USA aber dürfen über eine Atomstreitmacht verfügen, mit der sie die ganze Welt explodieren lassen können?
Dieses Amerika, das mit den Bomben auf Hiroschima und Nagasaki seine Unmenschlichkeit und Menschenverachtung unter Beweis gestellt hat.
Jetzt müsst ihr demonstrieren! Den Krieg könnt Ihr nicht aufhalten, aber vielleicht erreichen, dass sich Deutschland aus diesem völkerrechtswidrigen Abenteuer heraus hält.

Mit Eurem Einverständnis würde ich an der Spitze Eurer Antikriegs-Demonstration mitmarschieren.

Ich meine das vollkommen ernst. Und wenn es Euch gelingen sollte, im Interesse eines höheren Zieles, wenigstens ein einziges Mal über Euren Schatten zu springen, dann würden sich wohl auch weitere Personen aus dem, von Euch verteufelten „rechten Lager“ bereit erklären, mit, oder neben Euch zu demonstrieren. Vielleicht werden es nur fünf oder zehn sein, denn auch die Rechten haben ihre Schatten, über die zu springen so schwer zu sein scheint. Aber vielleicht sind es beim nächsten Mal schon zweihundert?
Ich bin nicht der Sprecher der „rechten Bewegung“. Ich weiß nicht, welche Reaktion mein Angebot, selbst mit Euch zu demonstrieren, bei den Nationalen hervorrufen wird. Vielleicht werden mich die Rechten steinigen wollen. Das muss ich im Interesse eines höheren Ziels in Kauf nehmen.
Gibt es ein höheres Gut als die Erhaltung des Weltfriedens?
Ich rede nicht von Verbrüderung zwischen Links und Rechts. Nicht jetzt. Ich denke nur an ein befristetes Aktionsbündnis im Interesse des Weltfriedens. Danach kann jeder meinetwegen wieder in den unfruchtbaren Sumpf seiner eigenen sterilen Phrasen absacken.
Schimon Perez hat einmal den sinnigen Satz geprägt:
„Wir sind nicht von Geburt an Feinde!“
Hat er damit nicht recht?


Gruß Karl Heinz Hoffmann
20.02.2012
E-Mail: fks.sahlis@gmx.de


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2011

WERDEN DIE WESTMÄCHTE SYRIEN ANGREIFEN?

Natürlich wäre die Westallianz an der Zerschlagung der syrischen Republik interessiert. Obwohl es dort ausnahmsweise kein Öl gibt. Mit der Niederwerfung Syriens würden dem ölreichen Iran, der das eigentliche Ziel darstellt, verteidigungspolitisch enorm wichtige Positionen am Mittelmeer verloren gehen. Israel könnte auf eine sichere Nordflanke rechnen. Ein gegen Syrien entfesselter Krieg würde sich aber nicht auf Syrien begrenzen lassen, er würde unweigerlich in den angrenzenden Libanon hinein getragen werden müssen, um die für Israel äußerst gefährliche Hisbollah auszuschalten und gleichzeitig müsste der Iran die Angriffe gegen Syrien und den Libanon so beantworten, als wären sie unmittelbar gegen die Perser selbst gerichtet. Der Iran hätte kaum noch eine Wahl, er müsste militärisch mit vollem Einsatz reagieren, weil der eventuelle Verlust seiner Vorposten am Mittelmeer die iranischen Verteidigungsmöglichkeiten zu stark reduzieren würde.

Ein nur für sich allein stehendes militärisch konventionell strukturiertes Syrien könnte den wie immer hauptsächlich aus der Luft geführten Angriffen auf die Dauer nicht standhalten. Aber Syrien steht eben nicht allein. Es hat gefährliche Verbündete. Den mächtigen, finanzstarken Iran und die schwer besiegbare Hisbollah-Miliz im Libanon.

Was würde geschehen, wenn Syrien tatsächlich vom Westen angegriffen würde?
Ich gehe davon aus, dass in diesem Falle die libanesische Hisbollah sofort die Beschießung Israels mit Kurz- und Mittelstreckenraketen beginnen würde. Das Staatsgebiet Israel wäre dem Raketenbeschuss mehr oder weniger hilflos ausgeliefert. Gegenangriffe aus der Luft könnten die Hisbollah-Raketen nicht stoppen. Zu wirksamen Bodenoperationen sind die Israelis auf Grund des unweigerlich hohen Blutzolls nicht im Stande. Zudem gäbe es auch bei Inkaufnahme hoher Personalverluste keine Gewähr für einen Sieg über die hochmotivierte Hisbollah-Miliz. Dazu kämen noch syrische Raketen-Attacken im Bereich der Golanhöhen und die Raketengrüße der Hamas aus Gaza. Israel könnte den Beschuss und die dadurch verursachten wirtschaftlichen Ausfälle über längere Zeit hinweg nicht ertragen.
Sobald die Iraner zum „großen Krieg“ gezwungen werden, müssen sie nicht nur ihre Waffenbrüder am Mittelmeer stabilisieren, sondern vor allem auch ihr eigenes Staatsgebiet gegen feindliche Invasionen schützen. Die erste Maßnahme müsste die Sperrung des Golfes von Hormus sein und ein energischer militärischer Vorstoß in den Irak, um das Kriegsgeschehen außerhalb der eigenen Grenzen zu binden. Dabei hätten die im Irak stationierten amerikanischen Truppen nur geringe Chancen, die Angriffe durchzustehen. Ihre Versorgung könnte wegen der gesperrten Meerenge von Hormus nicht mehr über See erfolgen. Die syrisch-iranische Allianz würde auf Zeit spielen, denn der Faktor Zeit wirkt gegen die Westallianz. Die militärischen und wirtschaftlichen Kräfte Israels würden durch einen langanhaltenden Krieg aufgerieben. Die islamische Republik Iran zu zerschlagen, dürfte kaum möglich sein, nicht nur wegen der militärischen Stärke und den ungünstigen topographischen Verhältnissen Persiens, sondern vor allem, weil die islamische Regierung, trotz vieler gegenteiliger Behauptungen, die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich hat. Es würde, ähnlich wie in Afghanistan, ein ewiger Kriegszustand herrschen. Ein Zustand der den Initiatoren des Raubkrieges keine Gewinne verspräche.
Weil die Drahtzieher der Westallianz all dies wissen, werden Sie wohl mit großem Getöse Verurteilungen verkünden und womöglich auch Sanktionen verhängen, aber den direkten Krieg werden sie scheuen.
Deshalb glaube ich nicht an eine Invasion in Syrien, jedenfalls nicht, solange die derzeitige Konstellation unverändert besteht.

Karl Heinz Hoffmann
27. Mai 2011


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DIE SITUATION IN SYRIEN IM MAI 2011

Die Situation in Syrien ist kompliziert. Die Syrer sind zwar unbestreitbar ein Staatsvolk, aber kein ethnisch gleichgeartetes. Die syrische Regierung musste auch schon in früheren Jahren bewaffnete Aufstände im Raum Aleppo (Hochburg der Muslim-Bruderschaft) niederschlagen. Was wir in Syrien erleben, ist das erneute Aufflackern alter, nie zu Ende ausgetragener, ethnisch und religiös begründeter Konflikte. Die Ereignisse in den anderen arabischen Staaten haben die diversen Völkerschaften Morgenluft wittern lassen. Die Wühlarbeit des CIA hat wohl auch ihren Beitrag geleistet. Die sunnitische Muslim-Bruderschaft steht aus Glaubensgründen gegen die überwiegend alawitisch besetzte Regierung. Die Kurden, obwohl zeitweilig vom Assad-Regime unterstützt, haben separatistische Gelüste und glauben, die Gunst der Stunde nutzen zu können.
Das in Damaskus herrschende, von den Alawiten getragene Regime ist sozialistisch. Das verhindert eine breit angelegte Opposition in der Bevölkerung, aber es gibt natürlich auch “alte Feinde”. Das sind die vor Jahrzehnten enteigneten Großgrundbesitzer. Die Christen dürften eher dem Assad-Regime zugeneigt sein, weil eine Machtübernahme durch die Muslim-Bruderschaft zur islamischen Republik führen würde, und die kurdischen Bestrebungen wenig Bedeutung für die Christen haben. Wie sich die Unruhen weiter entwickeln werden, ist von außen nicht deutlich erkennbar, aber ich wage trotzdem eine Prognose: Vermutlich werden die sunnitischen Aufstände zusammen mit dem randalierenden Bevölkerungsteil der “ewig Unzufriedenen” militärisch niedergeschlagen. Mit den Kurden könnte es zu einer Einigung kommen, wenn deren Position unhaltbar wird. Ich erwarte keine großen Veränderungen in Syrien.

Karl-Heinz Hoffmann
Ermreuth 24. 5. 2011


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KÖNNTEN DIE USA EINE FRIEDLICHE POLITIK ÜBERSTEHEN?


Die Antwort ist nein!
Die US-Amerikaner können vom Frieden reden, aber um wirtschaftlich zu überleben, müssen sie dauernd Kriege führen oder doch wenigstens Stellvertreterkriege führen lassen.
Eine Politik des Friedens wäre das Ende der Rüstungsindustrie und das wäre zwangsläufig der totale Ruin. Ohne die Produktion von Kriegsbedürfnissen würden die nordamerikanischen Staaten auf ein Dritte-Welt-Niveau herabsinken.
Die Rüstungsproduktion ist aber nur dann aufrechtzuerhalten, wenn die erzeugten Kriegsbedürfnisse auch Gewinn bringend verkauft werden können.
Das könnte mittelfristig in Frage gestellt sein, weil den Amerikanern das Geld ausgeht.
Die USA werden in den nächsten zehn Jahren, wenn die Auswirkungen der Misswirtschaft ihren Höhepunkt erreicht haben, mit schier unlösbaren umweltrelevanten und sozialen Problemen konfrontiert werden, die in ihrer Wirkung heftige gesellschaftliche Erschütterungen erzeugen, und schließlich zum Bürgerkrieg führen können.
Kommt es dazu, dann wird sich der Funke der Gewalt an der zu Zeiten des allgemeinen Wohlstands ruhig gehaltenen Reibungsfläche zwischen schwarz und weiß entzünden, weil die unterprivilegierte farbige Bevölkerung als erste an die Grenzen des Erträglichen gedrängt wird.
Bewaffnet ist die amerikanische Bevölkerung ja bereits bis an die Zähne. In einer Situation der totalen Hoffnungslosigkeit wird sie von ihren Schusswaffen Gebrauch machen.
Einen Ausweg aus der bereits in Richtung Verarmung und Chaos eingeleiteten Entwicklung kann ich nicht erkennen.

Karl Heinz Hoffmann

09.05.2011

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2010


AUFRUF AN DIE IRANER



chabar baraje batschehaje irani ke dar alman zendegi mikonand
salam alejkum mochteramin chanandeha dele man michat be schuma harf bezanad.

Schon als Sechzehnjähriger hatte ich unter den in Deutschland studierenden Persern Freunde gefunden. Durch sie lernte ich persisch.
Im Jahre 1956 reiste ich nach Persien, um das Land kennen zu lernen. Ich begann mich für die persische Geschichte zu interessieren. Mit der Zeit entwickelte sich in mir eine tiefe Zuneigung zum persischen Volk und seiner historischen Kulturleistung, die durch griechisch-hellenistische Vermittlung viel stärker auf unsere deutsche Kultur eingewirkt hat, als gemeinhin in Deutschland bekannt ist. Unsere Sprachen gehören derselben Sprachfamilie an, sie haben einen gemeinsamen Ursprung. Viele Wörter sind im Deutschen und Persischen fast identisch. Aber das wisst Ihr ja alles. Nur die Deutschen wissen es leider nicht. Sie empfinden den Iran viel zu oft als etwas Fremdes. Dabei sind wir kulturell betrachtet Brudervölker.
Wenn ich an die Zeit der Fünfziger Jahre zurück denke, dann erinnere ich mich an eine stabile Völkerfreundschaft zwischen uns Deutschen und Euch. Diese Freundschaft ist in Gefahr. Zuviel amerikanische, aber auch katholische Interessen wirken zersetzend im Hintergrund.
Damit bin ich bei dem Thema, das mir im Herzen brennt. Ich möchte, auch wenn ich nur wenig vermag, einen Beitrag zur Erneuerung und Festigung der deutsch-iranischen Freundschaft leisten. Leider scheint mir auch der innere völkische Zusammenhalt der Perser in Gefahr zu sein. In Gefahr deshalb, weil politisch kontroverse Ansichten Teile der Bevölkerung abspalten. Ich kann über die aktuellen konkreten Lebensbedingungen im Iran nichts sagen, denn es ist zu lange her, als ich das letzte Mal dort war. Aber grundlegende Sachverhalte kann man auch von außen erkennen. Was ich erkenne, ist auf jeden Fall die bewundernswerte Standhaftigkeit der islamischen Regierung gegenüber allen amerikanischen Versuchen, den Iran zu dominieren. Was die islamische Regierung diesbezüglich an Widerstandskraft gezeigt hat, ist großartig.
Ja ich weiß, so mancher Iraner sieht das anders. Zu Viele können leider nicht erkennen, was Freundschaft mit den USA in Wirklichkeit bedeutet. Wer Amerika zum Freund hat, braucht weiter keine Feinde. Wer sich an Amerika bindet, wird am Ende unweigerlich mit in den Abgrund gerissen. Mögen im Iran durch die erzwungene Isolierung vorrübergehend Probleme auftreten, dann vergesst nicht, dass nur aus der Not die Stärke erwächst. Die Stärke, die das Land braucht, um sich in den immer schwieriger werdenden Verhältnissen behaupten zu können. Die Not ist immer die beste Lehrmeisterin der Völker gewesen.
Viel unangemessen Arrogantes haben wir in den letzten Jahren zu Frage der iranischen Atomkraftnutzung gehört. Wer hat das Recht, dem Iran die Nutzung der Kernenergie zu verbieten? Am allerwenigsten die USA. Diejenige Macht, die bereits zweimal mit dem Atombombenabwurf auf japanische Wohngebiete ein schweres Kriegsverbrechen begangen hat.
Persönlich bin ich ein Gegner jedweder atomaren Nutzung. Kernenergie ist niemals friedlich, auch nicht die industrielle Verwendung. Allein schon wegen der unlösbaren Entsorgungsproblematik. Für Deutschland wünsche ich mir den totalen Verzicht auf die Nutzung der Kernenergie. Aber im Falle des Iran sehe ich das anders. Persien hat, solange alle anderen Staaten die Kernenergie nutzen, ebenso das Recht und die nationale Pflicht, sich darum zu bemühen, den Anschluss an den technologischen Fortschritt nicht zu verlieren. Aber ich will in ketzerischer Freiheit noch einen Schritt weiter gehen, denn ich meine, der Iran braucht im Gegensatz zu den meisten Staaten nicht nur die Atomkraft zur friedlich industriellen Nutzung, sondern er braucht die Atomwaffe. Er braucht sie, um unbehelligt friedlich weiter existieren zu können. Die iranischen Ölvorkommen reizen die Beutegier der USA und des kapitalistischen Westens. Ohne die Atombombe als Rückversicherung gegen westlich-amerikanische Aggressionsgelüste ist die Unversehrtheit der iranischen Nation in ständiger Gefahr.
Der Iran ist unbestreitbar eine Friedensmacht. Seit Jahrhunderten haben die Perser keine Angriffskriege geführt. Der Krieg mit dem Irak war ihnen aufgezwungen worden.
Und wie viele Kriege haben die Amerikaner geführt?
Wenn der Iran freiwillig auf die Herstellung von Atomwaffen verzichtet und nur die friedliche Nutzung anstrebt, so ist das mehr Entgegenkommen, als man verlangen kann.
Mein Aufruf an die in Deutschland lebenden Perser lautet: Meinetwegen seid für irgendetwas anderes, aber stellt Euch nicht kämpferisch gegen die Islamische Republik in Eurer alten Heimat. Was wäre die Alternative? Letzten Endes nichts anderes, als die totale Herrschaft des global vagabundierenden Kapitals. Das sollte sich niemand wünschen, der bei klarem Verstand ist.
Ich erinnere mich, wie im Jahre1956 ein junger iranischer Student im Verlauf einer Diskussion emotional engagiert ausrief: Iran bajad Islam baschad!

Der Mann lebt heute in Amerika. Wie ich hörte, verabscheut er die Regierung in Teheran. Als junger Mann trat er aber heftig für eine islamische Gesellschaftsordnung ein. Nun existiert die Islamische Republik und er negiert sie. Woran kann das liegen? Es wird wohl das alte menschliche Lied sein. Es sind die materiellen Aspekte, die im Zweifelsfall die Ideale überlagern. Die Familie dieses iranischen Wendehalses hat wohl seinerzeit als Schah-Anhänger größeren Einfluss und materielle Vorteile gehabt. Und wenn es um Geld und Einfluss geht, schmelzen die Ideale dahin.
Man soll jeden respektieren, der seine Meinung offen vertritt, auch wenn sie nicht unbedingt mit der Regierungsmeinung gleichklingt. Ich sage nicht kompromisslos: ham range djamaat schow!

Aber ich sage, respektiert Euch gegenseitig trotz unterschiedlicher Meinungen als Volksgenossen, damit die Volksgemeinschaft nicht auseinander bricht, denn wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Die US-Amerikaner könnten aus inneriranischen Streitigkeiten Honig saugen. Der von ideologischen und politischen Überzeugungen unbeeinträchtigte völkische Zusammenhalt der Nation ist ein höheres Gut als vorrübergehende Streitfragen.
Und bitte verzeiht den Deutschen, wenn sie in Unkenntnis unserer gemeinsamen kulturellen Wurzeln und der traditionellen Völkerfreundschaft gelegentlich dummes Zeug reden.

Karl Heinz Hoffmann
Ermreuth 17.11.2010


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